In jüngster Zeit stehen Öle mit Feinschmeckerqualitäten hoch im Kurs. Wir haben 20 dieser hochwertigen Öle eingekauft und einer umfangreichen Prüfung unterzogen. Gecheckt wurden Schadstoffe, die Ölqualität sowie die geschmacklichen Eigenschaften.
Das Testergebnis
Weichmacher, PAK und Mineralöl - das führte bei fast allen Ölen zu mehr oder weniger satten Abzügen. Insgesamt fällt knapp die Hälfte mit einem "mangelhaft" oder "ungenügend" durch.
Zwei Bio-Traubenkernöle sind derart mit Pestizidrückständen belastet, wie wir es selbst in konventionellen Produkten selten gefunden haben.
Das Brändle Vita Kürbiskern-Öl enthält mehr Dieldrin als gesetzlich erlaubt. Das Mittel gehört zu den Organochlorpestiziden, die aufgrund ihrer Langlebigkeit und der Bedenken für Mensch und Umwelt nur noch in begrenztem Maße angewendet werden dürfen.
Nur vier Produkte enthalten kein Mineralöl. Ansonsten sind alle belastet, einige sogar erheblich. Wie Mineralöle in Speiseöle gelangen, ist noch weitgehend unklar, erklärt Dr. Konrad Grob vom Kantonalen Labor Zürich.
Auch in diesem Test verhageln Weichmacher vielen Ölen ein besseres Testergebnis. Dabei sind erneut Bio-Produkte überdurchschnittlich oft betroffen. Die Gehalte bleiben bei den üblichen Verzehrsmengen zwar weit unterhalb der Toleranzwerte. Trotzdem bewerten wir streng, da Phthalat-Weichmacher hormonelle Wirkungen entfalten können und einige als fortpflanzungsgefährdend eingestuft sind.
Im Neuco Linosan Leinöl wurde mehr Benzo(a)pyren nachgewiesen als erlaubt. Die Verbindung gehört zu den polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) und steht im Verdacht, beim Menschen Krebs auszulösen. Sie gilt zudem als erbgutschädigend und fortpflanzungsgefährdend.
Das Walnussöl von Dittmann wurde offensichtlich erhitzt oder mit einem hitzebehandelten Walnussöl gemischt. Laut Etikett soll das Öl "nach alter traditioneller Art in Handarbeit hergestellt" worden sein.
Als "sehr ausgewogen" wurden ausgerechnet drei der schlechtesten Produkte im Test beurteilt: das Vitaquell Traubenkernöl, das Neuco Linosan Leinöl und das La Tourangelle Walnussöl. Negativ aufgefallen ist den Sensorikexperten vor allem das Govinda Traubenkernöl - sie bemängelten deutlich wahrnehmbare Fehltöne.
So reagierten die Hersteller
Govinda bekräftigt, dass die Kerne für das Traubenkernöl von roten Trauben aus Bio-Anbau von der Mosel stammten. Durch den massiven Einsatz von Pestiziden im konventionellen Anbau von Trauben - auch aus der Luft - könnten die Anbaugebiete von Bio-Trauben nicht vor Pestiziden geschützt werden.
Argand'Or betont, dass das Arganöl aus traditioneller Handpressung stamme und die DLG-Auszeichnung in Gold erhalten habe. Das Ergebnis der sensorischen Prüfung sei daher für sie nicht nachvollziehbar. Ein "etwas säuerlicher Geruch" sei zudem typisch für Arganöl. Ein solcher war von den Testern festgestellt worden, hatte ab...