Augen-Make-up-Entferner im Test: "Sehr gute" Produkte gibt es schon für wenig Geld

Magazin Januar 2023: Alkoholfreier Sekt | Autor: Ann-Cathrin Witte/Marieke Mariani/Lisa-Marie Karl | Kategorie: Kosmetik und Mode | 27.12.2022

Welche der 24 getesteten Augen-Make-up-Entferner sind empfehlenswert?
Foto: ÖKO-TEST

Augen-Make-up-Entferner sollen die Augenpartie schonend reinigen und gleichzeitig pflegen. Wir haben überprüft, ob die Produkte dennoch bedenkliche oder reizende Inhaltsstoffe enthalten. Bei ein paar ist das der Fall, viele sind aber auch mit Bestnote empfehlenswert. 

  • Im Test: 24 Augen-Make-up-Entferner, darunter acht zertifzierte Naturkosmetikprodukte.
  • Das Ergebnis: Viele der getesteten Make-up-Entferner schneiden mit Bestnote ab.
  • Vereinzelt sind wir auf problematische Inhaltsstoffe stoßen, die die empfindliche Haut um die Augen reizen können. 

Smokey Eyes, dramatisch getuschte Wimpern oder bloß das dezente Tages-Make-up – eines haben sie alle gemeinsam: Sie müssen abends wieder runter vom Gesicht. Und je nachdem, mit welchen Produkten die Augenpartie verschönert wurde, ist das gar nicht so einfach.

Vor allem wasserfeste Lidschatten, Eyeliner und Mascara lassen sich nicht so leicht wieder von Wimpern und Lid lösen. Damit Anwenderinnen (und Anwender) nicht mit dem feuchten Waschlappen rubbeln müssen, bis die Augen tränen, gibt es spezielle Augen-Make-up-Entferner.

Nivea, Garnier & Co.: Augen-Make-up-Entferner im Test

Wir haben 24 von ihnen im Labor überprüfen lassen. Die gute Nachricht zuerst: Die Mehrheit der Augen-Make-up-Entferner im Test ist mit "sehr gut" empfehlenswert. Vereinzelt sind wir aber auch auf unerwünschte Inhaltsstoffe gestoßen. 

Die folgenden Stoffe haben aus unserer Sicht nichts in Produkten, die um die empfindliche Augenpartie angewendet werden, verloren:

  • halogenorganische Verbindungen
  • PEG-Verbindungen
  • Paraffine
  • Silikone
Augen-Make-Up entfernen: Nicht zu fest rubbeln oder drücken.
Augen-Make-Up entfernen: Nicht zu fest rubbeln oder drücken. (Foto: Marko Marcello/Shutterstock)

Wir erklären warum: Das von uns beauftragte Labor hat in einem Augen-Make-up-Entferner halogenorganische Verbindungen nachgewiesen. Das passt zur Deklaration: Laut Inhaltsstoffliste enthält das Produkt den Stoff Chlorphenesin.

Dieses halogenorganische Konservierungsmittel gilt jedoch als hautreizend. Besonders rund um die empfindliche Augenpartie haben solche Substanzen unserer Meinung nach allerdings überhaupt nichts verloren.

Problemstoffe in Augen-Make-up-Entfernern im Test

Kritik üben wir auch an den in einigen Augen-Make-up-Entfernern enthaltenen PEG-Verbindungen. Diese Substanzen haben verschiedene Eigenschaften, die sich die Hersteller in ihren Rezepturen zunutze machen. Sie dienen beispielsweise als Tenside, also Reinigungssubstanzen, als Schaumbildner oder als Emulgatoren, die beim Verbinden der Öl- und Wasserphasen helfen.

Aber sie können auch die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen. Das muss nicht sein, denn gerade die zarte Haut rund ums Auge lässt sich schnell aus dem Gleichgewicht bringen und reagiert mit Rötungen und Entzündungen auf äußere Einflüsse. Dass es auch ohne geht, zeigen viele empfehlenswerte Produkte im Test.

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Kritik an Silikonen und Paraffinen

Silikone und Paraffine sind zwei weitere Stoffe, die wir in Augen-Make-Up-Entfernern kritisieren. Warum? Die künstlichen Substanzen sind für die Hersteller zwar leicht zu verarbeiten, aber sie fügen sich nicht so gut ins Hautgleichgewicht ein wie natürliche Fette und Öle.

Viele Verbraucherinnen und Verbraucher haben in den vergangenen Jahren mit ihren bewussten Kaufentscheidungen dafür gesorgt, dass die Kosmetikhersteller immer häufiger auf natürliche Alternativen zu Paraffinen und Silikonen setzen. Insgesamt also eine positive Entwicklung, die irgendwann sicher auch bei den Letzten ankommt.

Augen-Make-up-Entferner: Bisher wenig Rezyklat

Seit einiger Zeit fragen wir bei den Anbietern, die ihre Produkte in Flaschen, Tiegel und Spender aus Kunststoff verpacken, nach, ob diese aus recyceltem Plastik aus dem gelben Sack hergestellt werden. Tatsächlich zeigt die Erfahrung, dass immer mehr Produkte in Verpackungen mit Altplastikanteil angeboten werden. In manchen Produktkategorien allerdings findet sich noch immer kaum recyceltes Plastik.

So auch in diesem Test: Nur für vier in Kunststoff verpackte Produkte haben die Hersteller uns einen Anteil von mehr als 30 Prozent recyceltem Plastik plausibel nachgewiesen. Dafür benötigen wir eine Reihe von Informationen, mit denen wir Schritt für Schritt nachvollziehen können, ob exakt das von uns geprüfte Produkt in eine Flasche mit Recyclinganteil gefüllt wurde und ob der Anteil des recycelten Plastiks an der gesamten Verpackung wirklich mit den Angaben des Anbieters übereinstimmt.

Viele Flaschen in dieser Produktkategorie enthalten allerdings bislang gar kein Altplastik oder nur einen sehr überschaubaren Anteil. Da ist definitiv noch Luft nach oben.

Augen-Make-up entfernen: Tipps zum Abschminken und Pflegen

  1. Damit sich die empfindliche Haut rund um die Augen, aber auch Bindehaut und Hornhaut von den Reizen des Tages regenerieren können, sollten die Augen vor allem nachts sauber sein. Auch wenn es nach einem langen Tag oder einer wilden Partynacht manchmal lästig ist: Abschminken ist wichtig.

  2. Tragen Sie eine ausreichende Menge des Reinigers auf ein Pad auf und reiben damit sanft über die geschminkten Augen. Vorsicht: Zu festes Rubbeln und Drücken kann zu Verletzungen führen.

  3. Wer Kontaktlinsen trägt, sollte diese vor dem Abschminken herausnehmen. Kontaktlinsenträgerinnen verwenden generell am besten ölfreie Reinigungsprodukte.

  4. Um kleine Fältchen rund ums Auge aufzupolstern, hilft vor allem eines: Viel Feuchtigkeit. Und zwar von außen und von innen. Eine milde Feuchtigkeitscreme, morgens und abends dünn aufgetragen und leicht eingeklopft, sorgt gemeinsam mit einem ausgeglichenen Flüssigkeitshaushalt des Körpers für eine strahlende Augenpartie.

  5. Kalte Kompressen – ganz gleich ob aus Gurkenscheiben, einem gekühlten Teelöffel oder wiederverwendbaren Gelpads – für fünf bis zehn Minuten aufgelegt, lindern Schwellungen und Tränensäcke.

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Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

Wir haben 24 Augen-Make-up-Entferner eingekauft, acht davon mit Naturkosmetik-Zertifizierung. Darunter Eigenmarken der Drogerieketten, Supermärkte und Discounter, aber auch bekannte Marken wie Garnier und Maybelline. Vorrangig haben wir zu Ein-Phasen-Reinigern für wasserlösliches Make-up gegriffen. Es landeten aber auch Zwei-Phasen-Reiniger, die sich besonders für wasserfeste Schminke eignen, im Einkaufskorb. Die Preisspanne der Produkte liegt, umgerechnet auf 100 Milliliter, zwischen 0,95 und 27,33 Euro.

Parfümierte Produkte ließen wir auf allergieauslösende Stoffe sowie auf künstlichen Moschusduft und Cashmeran untersuchen. Außerdem prüften die Labore, ob die Augen-Make-up-Entferner umstrittene oder bedenkliche Substanzen enthalten: Formaldehyd/-abspalter, halogenorganische Verbindungen oder Diethylphthalat. Anhand der Deklaration klopften wir die Inhaltsstofflisten auf umstrittene Paraffine, Silikone, Parabene und PEG/PEG-Derivate ab. Waren bestimmte Silikonverbindungen, sogenannte Cyclosiloxane, deklariert, prüfte ein Labor für uns, ob sich dahinter beispielsweise Octamethylcyclotetrasiloxan (D4) verbirgt, welches die Fruchtbarkeit beeinträchtigen kann. Außerdem wollten wir wissen, ob die Verpackungen umweltproblematische chlorierte Verbindungen enthalten. Wenn die Anbieter nicht nachweisen konnten, dass die Kunststofffläschchen zu mindestens 30 Prozent aus recyceltem Plastik bestehen, floß das als Weiterer Mangel in unsere Bewertung ein.

Bewertungslegende

Soweit nicht abweichend angegeben, handelt es sich bei den hier genannten Abwertungsgrenzen nicht um gesetzliche Grenzwerte, sondern um solche, die von ÖKO-TEST festgesetzt wurden. Die Abwertungsgrenzen wurden von ÖKO-TEST eingedenk der sich aus spezifischen Untersuchungen ergebenden Messunsicherheiten und methodenimmanenter Varianzen festgelegt.

Bewertung Testergebnis Inhaltsstoffe: Unter dem Testergebnis Inhaltsstoffe führen zur Abwertung um jeweils zwei Noten: a) PEG/PEG-Derivate; b) halogenorganische Verbindungen (hier: Chlorphenesin). Zur Abwertung um eine Note führt: mehr als 1 Prozent Silikonverbindungen und/oder Paraffine/künstliche paraffinartige Stoffe.

Bewertung Testergebnis Weitere Mängel: Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führt zur Abwertung um eine Note: ein Anteil von Rezyklaten (Post-Consumer-Rezyklat, PCR) von weniger als 30 Prozent in Relation zum Gesamtgewicht der Kunststoffverpackung, keine Angabe hierzu und/oder kein ausreichender Nachweis auf unsere Anfrage.

Das Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Inhaltsstoffe. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "gut" ist, verschlechtert das Gesamturteil nicht. Aus rechtlichen Gründen weisen wir darauf hin, dass wir die (vom Hersteller versprochenen) Wirkungen der Produkte nicht überprüft haben.

Testmethoden

Testmethoden (je nach Zusammensetzung der Produkte):

Deklarationspflichtige Duftstoffe/Diethylphthalat/Polyzyklische Moschus- und Nitromoschus-Verbindungen/Cashmeran: Extraktion mit TBME, GC-MS. Halogenorganische Verbindungen: a) Heißwasserextraktion mit anschließender Zentrifugation und Membranfiltration, Festphasenanreicherung (SPE), Binden der organischen Halogene an Aktivkohle, Verbrennung der Aktivkohle im Sauerstoffstrom, microcoulometrische Bestimmung des Halogengehalts; b) Extraktion mit Essigester, Verbrennung des Extrakts im Sauerstoffstrom, microcoulometrische Bestimmung des Halogengehalts. Formaldehyd/-abspalter: saure Wasserdampfdestillation, Derivatisierung mit Acetylaceton, Ausschütteln mit n-Butanol und Bestimmung mittels Fotometrie. Paraffine/Silikone: Position 1-3 in der INCI-Liste per Deklaration, ab Position 4 in der INCI-Liste LC-RI nach Extraktion (ggf. GC-MS).Octamethylcyclotetrasiloxan (D4): GC-MS. Parabene: LC-UV.PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen: Röntgenfluoreszenzanalyse. Weitere Inhaltsstoffe: per Deklaration.

Einkauf der Testprodukte: September 2022

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