27 Lebensmittel aus dem Supermarkt im Test

Prost Mahlzeit!

Jahrbuch für 2015 | | Kategorie: Essen und Trinken | 10.10.2014

27 Lebensmittel aus dem Supermarkt im Test

Das Angebot in konventionellen und Bio-Supermärkten ist groß, doch wie steht es um die Qualität? Unser Test zeigt: Kein Laden konnte rundum überzeugen. Schlecht schnitt vor allem der Kaffee von Rewe, Real und Dennree ab.

Wie unterscheidet sich das Angebot in den einzelnen Supermärkten? Gibt es beispielsweise Unterschiede in Sachen Qualität? Das wollten wir genauer wissen und wählten daher fünf Produktgruppen aus, die wir im Labor prüfen ließen: Kaffee, Milch, Reis, Tiefkühlpizza und Sojaprodukte. Da es die für den Test ausgewählten Produkte nicht in allen Märkten zu kaufen gab, sind einige Supermärkte jeweils mit weniger Produkten vertreten.

Das Testergebnis

Rundum überzeugen konnte kein Supermarkt. "Sehr gute" Noten gab es nur für einzelne Produkte von Edeka, Dennree, Alnatura und Kaufland. Für schlechte Ergebnisse sorgte vor allem Kaffee. Hier kommt kein Laden über ein "ausreichend" hinaus.

In vier von fünf untersuchten Kaffees steckt zu viel Acrylamid. Im Dennree Kräftig-Aromatischer Kaffee liegt der Gehalt sogar über dem geltenden EU-Richtwert von 450 Mikrogramm pro Kilogramm (µg/kg). Dieser ist für uns jedoch nicht der Maßstab unserer Bewertung. Wir orientieren uns vielmehr wie bisher an dem niedrigeren deutschen Signalwert von 280 µg/kg, der zuletzt 2010 im Rahmen einer Minimierungsstrategie festgelegt wurde. Acrylamid steht unter Krebsverdacht.

Vor allem die konventionellen Kaffees müssen als unfair eingestuft werden. Punktabzug gab es beispielsweise für den Einkauf des Rohkaffees zu Weltmarktpreisen, wie bei Real und Edeka üblich. Grund: Der Weltmarktpreis für Kaffee kann schwanken, was zu geringeren Einkommen der Kaffeebauern führen kann. Nicht überzeugt haben uns in diesem Zusammenhang auch die Angaben von Dennree, wonach die Produzenten zum Weltmarktpreis einen Bio-Zuschlag erhalten würden. Dieser wird jedoch als Ausgleich für den teureren Bio-Anbau benötigt. Ausführlicher informierte allein Alnatura. So ließ sich anhand von Zertifikaten der Fair-Trade-Organisation FLO und von Naturland nachvollziehen, dass auf den relevanten Plantagen in Peru und Indien faire Arbeits- und Lohnbedingungen ausgeübt und überprüft werden. Nicht belegen wollte Alnatura allerdings Angaben zu erhöhten Zahlungen für den Rohkaffee. Keinerlei Angaben machte Rewe - ein Bemühen um Transparenz sieht anders aus.

Reispflanzen reichern Arsen an, fünf von sechs Proben in unserem Test sind belastet. In Reis findet sich vor allem anorganisches Arsen, das als krebserregend eingestuft ist.

Besser als den konventionellen Kühen geht es eindeutig den Bio-Milchkühen, denn die höheren Gehalte an Omega-3-Fettsäuren in ihrer Milch deuten auf Weidegang und/oder eine reichliche Grünfütterung hin. Gentechnisch veränderte Futterpflanzen sind bei Bio zudem verboten. Das gegenteilige Bild zeigt sich bei der Milch von Real, Kaufland, Rewe und Edeka: wenig grünfuttertypische Fettsäuren und keine vertragliche Verpflichtung der Milchbauern, auf Gen-Technik im Futter zu verzichten.

Vegetarisch bedeutet nicht gleichzeitig gesund. Nicht nur Salamipizza, auch Spinatpizzen können zu salzig sein. So stellte das Labor i...

Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

So haben wir getestet

Der Einkauf

Für den Test ließen wir in allen sechs Einkaufsstätten Kaffee, Reis, Milch, Tiefkühlpizza und Sojaprodukte einkaufen. Ausgewählt wurden, soweit vorhanden, die jeweils preisgünstigsten Eigenmarken. Die Pizza sollte vegetarisch sein, wobei vorzugsweise nach Spinatpizza geschaut wurde. Bei den Sojaprodukten beschränkte sich der Testeinkauf auf unverarbeiteten Naturtofu. Dieser war nur bei Alnatura, Dennree, Edeka und Rewe jeweils in Bio-Qualität erhältlich.

Die Inhaltsstoffe

Die Untersuchungen erfolgten produktspezifisch. So wurde Milch auf Keimgehalte und Sensorik überprüft. Hinzu kamen Analysen der Fettsäurenzusammensetzung. Bei den Pizzen wurde untersucht, ob die Spinat- und Käsemengen den auf den Packungen angegebenen Anteilen entsprechen und wie hoch der Salzgehalt ist. Reis und Kaffee ließen wir gezielt auf Schadstoffe testen, wobei der Fokus bei Reis auf dem giftigen Halbmetall Arsen lag und Kaffee schwerpunktmäßig auf das Krebsgift Acry­lamid untersucht wurde. Sojaprodukte ließen wir zudem auf gentechnisch veränderte Bestandteile prüfen.

Sonstige Parameter

Beim Kaffee interessierte uns darüber hinaus, ob er unter fairen Bedingungen produziert worden ist. Indikatoren dafür sind die Zahlung eines garantierten Mindestpreises für den Kaffee, Mindestlöhne für Plantagenarbeiter und die Einhaltung grundlegender internationaler Arbeitsnormen auf den Plantagen. Für die Angaben der Firmen waren Nachweise vorzulegen. In Bezug auf die Milch fragten wir, ob den Milcherzeugern der Einsatz gentechnisch veränderter Futtermittel explizit verboten ist.

Die Bewertung

Beim Kaffee bemängelten wir vor allem zu viel Acrylamid und unfaire Produktionsbedingungen in den Anbauländern. Oft fehlten aussagekräftige Nachweise, oder es wurden gar keine Angaben gemacht. Auch das führte zu einem "ungenügend" in dieser Kategorie. Weitere Abzüge gab es für erhöhte Arsengehalte, zu viel Salz oder den Nachweis von gentechnisch veränderter Soja. Milch, die mit genveränderten Futtermitteln erzeugt worden war, konnte bestenfalls mit "gut" abschneiden.

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