Doppelkekse im Test: Kein Keks ist besser als "befriedigend"

ÖKO-TEST Jahrbuch Kleinkinder für 2010 | Autor: Redaktion | Kategorie: Essen und Trinken | 08.01.2010

Doppelkekse im Test: Wir haben 19 Produkte getestet.
Foto: Mykhailo Baidala/Shutterstock

Die bei Groß und Klein so beliebten Doppelkekse haben in unserem Test nicht gut abgeschnitten. Dafür ist vor allem ein neuer Fettschadstoff verantwortlich. Immerhin gibt's "befriedigende" Sorten.

Aktualisiert am 8.1.2010 | Zwei runde Kekse und dazwischen eine Füllung aus Schokoladencreme – Doppelkekse mag eigentlich jeder. Seit Jahrzehnten spielen sie auf dem Gebäckmarkt eine führende Rolle. Fast jeder fünfte verkaufte Keks ist ein Doppelkeks. Vor allem Haushalte mit Kindern zählen zu den Kunden. Mit bis zu 25 Prozent Fett und 40 Prozent Zucker sind Doppelkekse natürlich kein gesundes Lebensmittel. Aber das dürfte ja bekannt sein.

Aldi, Prinzenrolle & Co.: Doppelkekse im Test

Wir wollten herausbekommen, wie viele Doppelkekse kleine Krümelmonster bedenkenlos naschen können und welche Schadstoffe darinstecken. ÖKO-TEST hat 19 Sorten, darunter drei Bio-Produkte, eingekauft und in verschiedenen Laboren untersuchen lassen.

Das Ergebnis: Bis auf eine Ausnahme sind alle Doppelkekse im Test mit 3-MCPD-Fettsäureestern belastet. Um abzuschätzen, wie hoch die tatsächliche Belastung ist, haben wir die Messwerte auf eine 50-Gramm-(g)-Portion (etwa zwei Kekse) umgerechnet und mit der täglich tolerierbaren Aufnahme (TDI) eines sieben- bis neunjährigen Kindes mit 30 Kilogramm Körpergewicht verglichen.

Fast alle Doppelkekse enthalten Acrylamid

Auch das Krebsgift Acrylamid steckt in fast allen Sorten – in den meisten zum Glück nur in ungefährlichen Spuren. Beim Blick auf frühere Tests, etwa die Schokokekse im Mai 2003 oder die Baby- und Kinderkekse im September 2006, wird deutlich: Die Acrylamidwerte sind in dieser Warengruppe tendenziell zurückgegangen.

Weil er mehr als zehn Mikrogramm Acrylamid pro 50-g-Portion enthält, mussten wir aber in diesem Test die Bahlsen Hit Choco Flavour um zwei Noten abwerten. Warum ausgerechnet einer der Großen der Branche das Acrylamidproblem nicht gebacken kriegt, ist uns schleierhaft.

Kritik an Aromen in Doppelkeksen im Test

In den meisten konventionellen Produkten helfen Aromen dem Geschmack auf die Sprünge. Ein Hauch von Vanille ist traditionell in der Rezeptur vieler Doppelkekse enthalten. Echte Vanille ist aber teuer, deshalb wird der Vanillegeschmack leider meistens synthetisch erzeugt.

Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Jahrbuch für 2010 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Kleinkinder für 2010 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.

Weiterlesen auf oekotest.de:

Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

Der Einkauf: Die Doppelkekse wurden im November 2008 eingekauft.

Problematische Inhaltsstoffe: In der Schokoschicht von Doppelkeksen stecken pflanzliche Fette, die erst in jüngerer Zeit wegen der problematischen Substanz 3-MCPD-Ester aufgefallen sind. Für diesen Test wollten wir wissen, wie viel 3-MCPD-Fettsäureester ein Kind zu sich nimmt, wenn es etwa zwei Kekse isst. Dagegen ist das krebserregende Acrylamid schon länger bekannt, und aufgrund verschiedener Maßnahmen geht die Belastung in verschiedenen Warengruppen tendenziell zurück. Dies hatte auch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit zuletzt beim Weihnachtsgebäck festgestellt. Damit stellte sich für uns die Frage, ob dies auch für Doppelkekse gilt. Außerdem haben wir alle Doppelkekse auf Deoxynivalenol (DON) untersucht. Das Schimmelpilzgift stammt aus Getreide und war zuletzt im August 2008 bei unserem Toastbrot-Test auffällig. Die Deklarationen wurden noch daraufhin überprüft, ob Aromen zugesetzt sind. Auch Transfettsäuren haben wir vom beauftragten Labor bestimmen lassen. Sie können das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen und waren in früheren Tests noch häufig anzutreffen. Heute sind sie kein Problem mehr. Die Hersteller haben die Werte weiter gesenkt. Deshalb tauchen Transfette auch in unserer Test-Tabelle nicht auf.  

Die Bewertung: Unser Gesamturteil wird maßgeblich bestimmt durch die Belastung der Kekse mit dem Fettschadstoff 3-MCPD-Ester. Weil er erst kürzlich entdeckt wurde, gibt es noch keine gesetzlichen Grenzwerte. Wir orientieren uns daher an den Expertengremien der EU sowie der Weltgesundheits- und Welternährungsorganisation (WHO/FAO). Diese empfehlen eine tägliche Aufnahme (TDI) von nicht mehr als zwei Mikrogramm je Kilogramm Körpergewicht für freies 3-MCPD. Anders als in unserem Test Klassiker und Konkurrenten im September 2008 haben wir die Schadstoffgehalte in diesem Test auf Kinder bezogen. Das beeinflusst selbstverständlich das Gesamturteil: Bei einem 30 Kilogramm schweren Kind ist der TDI schon mit 60 Mikrogramm überschritten, bei einem 75 Kilogramm schweren Erwachsenen erst mit 150. Weil beispielsweise die Tip Doppel Kekse jetzt auch noch höher mit 3-MCPDEster belastet waren als im Klassikertest, wurde aus dem "guten" Testurteil ein "ungenügend".

Bewertungslegende

Zur Abwertung um vier Noten führt: Gehalt an 3-MCPD-Fettsäureestern, der den TDI von zwei Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht für freies 3-MCPD erreicht oder überschreitet. Die Berechnung des TDI bezieht sich auf Kinder zwischen 7 und 9 Jahren mit einem Körpergewicht von 30 Kilogramm und eine 50-g-Tagesportion.

Zur Abwertung um jeweils zwei Noten führen: a) Acrylamidgehalt von mehr als 10 bis 50 μg pro 50-g-Portion; b) Gehalt an 3-MCPD-Fettsäureestern, der mehr als 50 Prozent des TDI von zwei Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht für freies 3-MCPD ausschöpft. Die Berechnung des TDI bezieht sich auf Kinder zwischen 7 und 9 Jahren mit einem Körpergewicht von 30 Kilogramm und eine 50-g-Tagesportion. Zur Abwertung um eine Note führen: zugesetzte Aromastoffe

Testmethoden

Acrylamid: FDA mittels GC/MS. 3-MCPD-Fettsäureester: Methode der CVUA Stuttgart mittels GC/MS: Bestimmung
nach Freisetzung durch Umesterung mit Natriummethylat.

Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Jahrbuch für 2010 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Kleinkinder für 2010 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.

Tests und deren Ergebnisse sind urheber- und leistungsschutzrechtlich geschützt. Sie dürfen ohne schriftliche Genehmigung des Verlags in keiner Form (elektronisch) vervielfältigt, verbreitet, verwertet, öffentlich wiedergegeben oder zugänglich gemacht oder in Datenbanken aufgenommen sowie auf elektronischen Datenträgern gespeichert werden. Der Verlag behält sich die Nutzung der Beiträge iSv § 44b UrhG vor.