Eiweißpulver im Test: Die meisten Produkte fallen durch

Jahrbuch für 2016 | Autor: Meike Rix | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 09.10.2015

Eiweißpulver schneidet bei ÖKO-TEST meist schlecht ab.
Foto: Master1305/Shutterstock

Eiweißpulver sind selbst für richtig hart trainierende Sportler verzichtbar. ÖKO-TEST hat die Produkte unter die Lupe genommen. Und unsere Testergebnisse sind nicht gut: Eine schlappe Studienlage, zu hohe Mengenempfehlungen und Rückstände von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln.

Besucher von Fitnessstudios können die großen Plastikbottiche mit Pulvern zum Anrühren von Getränken, die am Tresen zu kaufen sind, kaum übersehen. Und von Vorlesungen für Sportstudierenden hört man, dass sie von Schlürfgeräuschen aus Eiweißshakebechern begleitet werden. Auf dem Weg zu mehr Muskel- und weniger Körperfettmasse seien Eiweißpulver ein Muss, so die Mund-zu-Mund-Propaganda und Belehrungen in einschlägigen Onlineforen.

Stimmt das eigentlich? Für diesen Test haben Wissenschaftler aus der Arbeitsgruppe Sporternährung der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS) den aktuellen Forschungsstand ausgewertet. Danach können wir einige der Gerüchte besser einordnen.

Eiweißpulver im Test: Wie nützlich sind die Produkte? 

Gerücht Nummer 1: Damit die Muskulatur sich aufbauen kann, braucht sie ausreichend Eiweiß.

Ja, das ist schon lange bekannt und unumstritten. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat mehrere gesundheitsbezogene Werbeaussagen (Health Claims) zugelassen. Danach dürfen Anbieter von Produkten mit hohen Eiweißgehalten auf die Verpackungen schreiben, dass Proteine "zu einer Zunahme der Muskelmasse", "zur Erhaltung von Muskelmasse" und "zur Erhaltung normaler Knochen" beitragen. Dass Eiweiß wichtig für Vorgänge in der Muskulatur und in den Knochen ist, bedeutet aber nicht automatisch, dass es einen guten Grund dafür gibt, es in Pulver-, Riegel- oder Tablettenform einzunehmen. Unsere Lebensmittel enthalten ohnehin viel Eiweiß, nicht nur Fleisch- und Milchprodukte, sondern auch Getreide und Hülsenfrüchte.


Gerücht Nummer 2: Je mehr desto besser.

Nationale Verzehrstudien haben gezeigt, dass die meisten Menschen täglich deutlich mehr Eiweiß aufnehmen, als sie benötigen. Für Leistungssportler wird angenommen, dass sie insgesamt etwas mehr Protein brauchen als Menschen mit normaler körperlicher Aktivität. Doch auch die höheren der für Sportler diskutierten idealen Proteinzufuhren würden von den meisten Athleten ohnehin schon über die Nahrung aufgenommen, fassten die Wissenschaftler Kevin Tipton und Robert Wolfe schon 2004 die Studienlage in einer Übersichtsarbeit zusammen. Wichtiger als auf eine extra hohe Gesamtproteinaufnahme zu achten, seien wahrscheinlich andere Faktoren wie das richtige "Timing" der Proteinaufnahme.

Zu viel Eiweiß kann bei Nierenerkrankung schädlich sein 

Gerücht Nummer 3: Auf den richtigen Zeitpunkt kommt es an.

Richtig ist, dass der menschliche Körper über keinen echten Eiweißspeicher verfügt, weshalb er bei akutem Energiemangel unter anderem auf das Eiweiß in der Muskulatur zurückgreift. Das heißt, es wäre in der Theorie nicht sinnvoll, einmal in der Woche einen großen Berg Eiweiß auf Vorrat zu verzehren und ansonsten Nulldiät zu halten. Darüber hinaus gibt es Hinweise aus Studien, dass es für den Aufbau und die Erhaltung von Muskelmasse von Vorteil sein kann, den Körper unmittelbar vor und/oder nach dem Training mit Eiweiß zu versorgen. Diese Studien belegen aber nicht, dass ein Pulver besser funktioniert als normales Essen oder zum Beispiel pure Milch. "Aktuell scheint sich ein Zufuhrrichtwert von 20 bis 25 Gramm Protein unmittelbar nach dem Krafttraining zu etablieren", fasst die Kölner Arbeitsgruppe Sporternährung den Tenor dieser Studien zusammen. Das bieten "normale" Lebensmittel auch.

Gerücht Nummer 4: Zu viel Eiweiß schadet jedenfalls nicht.

Es kommt darauf an. "Viel Eiweiß macht Vollgas in den Nieren", sagt der Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie, Professor Jan Galle. Ob gesunde Nieren bei dauerhafter sehr hoher Eiweißzufuhr vor Erschöpfung Schaden nehmen können, sei nicht hinreichend erforscht. "Klar ist aber, dass Nierenkranke ihre Nieren dauerhaft schädigen können, wenn sie sich viel Eiweiß zuführen." Da viele Nierenerkrankungen jahrelang unerkannt bleiben, empfiehlt Jan Galle, sich in jedem Fall vom Hausarzt erst einmal auf Spuren von Albumin oder Blut im Urin - erste Hinweise auf eine Nierenerkrankung - untersuchen zu lassen, bevor man anfängt, spezielle Eiweißpräparate einzunehmen.

Neben den Auswirkungen auf die Nierentätigkeit gibt es noch Hinweise auf weitere Gesundheitsrisiken. Experimentelle Nachweise dafür gebe es zwar nicht, schreiben die Deutsche, Österreichische und Schweizer Gesellschaft für Ernährung in ihren D-A-CH-Referenzwerten für Ernährung 2015. Aus Sicherheitsgründen scheine es aber "geraten, die obere Proteinzufuhr, bei der keine unerwünschten Wirkungen zu erwarten sind, für Erwachsene bei 2 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht und Tag anzusetzen."

Eiweißpulver-Test: Studien zur konkreten Wirksamkeit fehlen

Wir haben 14 Eiweißpulver für Sportler eingekauft und die Anbieter gebeten, uns Studien zu schicken, die die beworbenen Wirkungen belegen. Außerdem haben wir die Produkte in umfangreiche Laboranalysen geschickt, um festzustellen, wie es um die Qualität und "Sauberkeit" der Zutaten bestellt ist.

Das Testergebnis: Eine schwache wissenschaftliche Studienlage, eine Reihe von bedenklichen oder umstrittenen Inhaltsstoffen: Vieles spricht dafür, sich doch einfach auf nicht pulverisierte, normale Lebensmittel zu verlassen. Zwölf von vierzehn Marken fliegen mit "mangelhaft" und "ungenügend" aus dem Rennen.

Kein Anbieter legte uns Studien zur konkreten Wirksamkeit des von uns getesteten Produkts vor. Einige Hersteller verwiesen auf die von der EFSA genehmigten Health Claims in Bezug auf Eiweiß sowie Vitamine und Mineralstoffe. Ein Anbieter schickte außerdem Links zu Studien, in denen es unter anderem um die Qualität unterschiedlicher Eiweißquellen im Vergleich ging.

Ein weiterer Anbieter verlinkte auf Studien zur Wirkung von Protein über Nacht beziehungsweise nach dem Training und zur Bedeutung für Ausdauerathleten. Beweise für einen grundsätzlichen Vorteil der Pulver gegenüber eiweißreichen, nicht pulverisierten Lebensmitteln sind das nicht.

Hohe Mengenempfehlungen sind ein Problem 

Viele Anbieter orientieren sich bei ihren Dosiervorgaben offenbar nicht am Stand der Forschung beziehungsweise den Empfehlungen der Gesellschaften für Ernährung. Als "auffällig hohen Mengenempfehlungen" werten wir, wenn eine 60-kg-Person durch die höchste tägliche Dosierempfehlung auf der Produktverpackung mehr als 1,2 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht aufnimmt. Zusammen mit dem Eiweiß aus der sonstigen Nahrung wird hier die empfohlene obere Proteinzufuhr von 2 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit überschritten.

Die Gutachter von der Sporthochschule Köln weisen noch auf ein weiteres Problem der hohen Mengenempfehlungen hin: "Insbesondere sollte berücksichtigt werden, dass es einhergehend mit der Einnahme der Shakes zu einer zusätzlichen Energieaufnahme kommt, die den täglichen Energiebedarf übersteigen kann." Heißt: Wer seine normale Ernährung noch kräftig mit Eiweißshakes aufstockt, darf mit Zuwächsen im Bereich der Speckrollen rechnen.

Chlorat in Eiweißpulvern im Test 

Nur auf einem Produkt im Test konnten wir den in diesem Zusammenhang sinnvollen Hinweis finden, dass es sich an Spitzensportler richtet. Ein weiteres Produkt wird dagegen online gleich als "geeignet für alle Genuss- und Sportliebhaber" bezeichnet.

In drei Pulvern wurde Chlorat in Gehalten nachgewiesen, die wir mit Blick auf die höchsten täglichen Mengenempfehlungen laut Anbieter abwerten. Orientiert haben wir uns dabei an der tolerierbaren täglich Aufnahmemenge (TDI) für Chlorat, die erst im Juni 2015 von der Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) festgelegt wurde. Chlorat kann die Jodaufnahme der Schilddrüse vorübergehend hemmen und die roten Blutkörperchen schädigen.

Benzalkoniumchloride (BAC) in Lebensmitteln deuten auf die Verwendung von bestimmten Reinigungsmitteln in der Produktion hin. Geringe Rückstände stellen laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) wahrscheinlich kein Gesundheitsrisiko dar. Was die Stoffe im Körper eines Menschen allerdings genau bewirken, darüber gibt es noch Unklarheiten. Die getesteten Eiweißpulver von zwei Marken werden von uns daher aufgrund ihrer leicht erhöhten BAC-Gehalte abgewertet.

Minuspunkte für den Zusatz von Aroma 

Neun Produkte sind mit Vitaminen angereichert. Das ist bestenfalls unsinnig, denn eine Unterversorgung mit Vitaminen ist hierzulande schlicht die Ausnahme. Wer aber Vitaminpillen und dann auch noch zusätzlich angereicherte Lebensmittel isst, kann auf gesundheitlich bedenkliche Dosen bestimmter Vitamine kommen. Ein Pulver im Test enthält auch noch Zusätze von Selen, Eisen, Jod, Mangan, Kupfer und Zink. Damit sollten Lebensmittel laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) vorsichtshalber nicht angereichert werden (Ausnahme: Jod in Salz).

Ein richtig gutes Lebensmittel besteht aus Zutaten, die für sich gut schmecken. Auch für den Zusatz von Aroma und/oder künstlichen Süßstoffen gibt es daher eine Note Abzug.

Zu allem Überfluss wurde noch in allen vier sojaproteinhaltigen Produkten Erbsubstanz der gentechnisch veränderten Sorte Roundup Ready Soy festgestellt. Auf einen gezielten Einsatz gentechnisch veränderter Zutaten weisen die Laborergebnisse aber nicht hin. Der Schwellenwert von 0,9 Prozent, ab dem auf der Verpackung auf gentechnisch veränderte Organismen (GVO) im Produkt hingewiesen werden müsste, wird bei allen betroffenen Produkten weit unterschritten.

Weiterlesen auf oekotest.de: 

Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

Der Einkauf: Eiweißpulver für Sportler werden viel in Fitnessstudios verkauft (zum Beispiel die Marke Inkospor), in auf Sportlernahrung spezialisierten Geschäften, in Drogeriemärkten und Onlineshops. Am häufigsten angeboten werden Produkte auf Basis von Molke oder Milcheiweißen. Den gesamten Markt mit allen Marken abzudecken, ist nicht möglich. Stattdessen haben wir zwei der wenigen Bio-Produkte mit in den Test genommen und Produkte aus unterschiedlichen Eiweißquellen eingekauft: vom 100 % Natural Vegan Protein auf Erbsenbasis bis hin zum rein tierischen 100 % Beef Protein (Geschmacksrichtung Vanilla-Caramel).

Die Maßgeblichen Inhaltsstoffe: Brauchen Sportler konzentrierte Eiweißpulver? Die Arbeitsgruppe Sporternährung der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS) hat für uns wissenschaftliche Studien zu dem Thema ausgewertet und überprüft, ob die Einnahmeempfehlungen auf den Verpackungen sich in einem vernünftigen Rahmen bewegen. Die Angaben zum Eiweißanteil der Pulver wurden im Labor überprüft. Des Weiteren haben wir die Auslobungen auf den Verpackungen sowie Zusätze an Vitaminen und Mineralstoffen unter die Lupe genommen.

Die Weiteren Inhaltsstoffe: Auf dem weiteren Prüfprogramm der Labore standen unter anderem Rückstände von Desinfektions- und Reinigungsmitteln, Schwermetalle und Pestizide (in den pflanzlichen Eiweißen). Auch die mikrobiologische Qualität ließen wir überprüfen.

Die Bewertung: Wenn aus wissenschaftlicher Sicht kein Vorteil eines Eiweißpulvers gegenüber eiweißreichen (nichtpulverisierten) Lebensmitteln belegt ist, bewerten wir es unter dem Testergebnis Maßgebliche Inhaltsstoffe bestenfalls mit "ausreichend". Gleich hoch wie die Maßgeblichen Inhaltsstoffe gewichten wir, welche weiteren, unerwünschten Inhaltsstoffe mit im Shakebecher landen.

Bewertungslegende

Unter dem Testergebnis Maßgebliche Inhaltsstoffe führt zur Abwertung um drei Noten: ein nicht belegter Vorteil der Einnahme des Produkts gegenüber nicht pulverisierten eiweißreichen Lebensmitteln. Zur Abwertung um zwei Noten führt: Zusatz von Eisen und/oder Mangan und/oder Kupfer und/oder Jod und/oder Zink und/oder Selen und/oder Calcium (Abwertung für Calcium gilt, wenn das Produkt auch mit Milch angerührt werden kann). Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) Zusatz von Vitaminen und/oder Mineralstoffen, wenn nicht bereits wegen Eisen und/oder Mangan und/oder Kupfer und/oder Jod und/oder Zink und/oder Calcium und/ oder Selen um zwei Noten abgewertet wurde; b) der Deklarationsmangel einer unterschiedlich hohen Mengenempfehlung in deutscher und englischer Sprache und/oder Deklarationsmangel "auffällig hohe Mengenempfehlung" = bei der höchsten empfohlenen Tagesdosis ergibt sich eine Zufuhr von mehr als 1,2 Gramm Eiweiß pro Kilogramm (kg) Körpergewicht und Tag für eine 60-kg-Person oder gar keine Angabe auf der Verpackung, wie viele Portionen pro Tag eingenommen werden können; c) auf der Verpackung wird nicht darauf hingewiesen, dass das Produkt keine ausgewogene Ernährung und gesunde Lebensweise ersetzt. Unter dem Testergebnis Weitere Inhaltsstoffe führt zur Abwertung um vier Noten: ein stark erhöhter Gehalt an Chlorat, der den TDI von 3 µg/kg Körpergewicht zu mehr als 100 Prozent ausschöpft. Zugrunde gelegt wurde ein Körpergewicht von 60 kg und die vom Hersteller angegebene höchste tägliche Mengenempfehlung. Zur Abwertung um jeweils zwei Noten führen: a) ein erhöhter Gehalt an Chlorat, der den TDI von 3 µg/kg Körpergewicht zu mehr als 50 bis 100 Prozent ausschöpft. Zugrunde gelegt wurde ein Körpergewicht von 60 kg und die vom Hersteller angegebene höchste tägliche Mengenempfehlung; b) der Nachweis gentechnisch veränderter Bestandteile; c) Zusatz des halogenorganischen Süßstoffes Sucralose. Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) ein Gehalt an Benzalkoniumchloriden (BAC) von umgerechnet mehr als 0,01 mg/kg im zubereiteten Getränk (bei fehlender Angabe auf der Verpackung, mit wie viel Flüssigkeit eine Portion zuzubereiten ist, sind wir von 300 ml ausgegangen); b) Zusatz von Aroma und/oder weiteren Süßstoffen, wenn nicht bereits wegen des Süßstoffes Sucralose um zwei Noten abgewertet wurde. Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führt zur Abwertung um eine Note: PVC/PVDC/ chlorierte Verbindungen. Das Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Maßgebliche Inhaltsstoffe und dem Testergebnis Weitere Inhaltsstoffe. Es kann nicht besser sein als das schlechteste Einzelergebnis. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "befriedigend" oder schlechter ist, verschlechtert das Gesamturteil um eine Note.

Testmethoden

Chlorat: LC-/MS/MS (entspricht Methode des EU Reference Laboratory for Pesticides für Perchlorat [QuPPe-AO-Method]).
Rohproteingehalt: ASU L 08.00-7 mod. (Modifikation betrifft Anwendung auf andere Probenmatrix als angegeben.) Der organisch gebundene Stickstoff wird durch Aufschluss der Substanz mit konzentrierter Schwefelsäure in Ammoniumsulfat überführt. Nach Versetzen mit Lauge im Überschuss wird durch Destillation das freigesetzte Ammoniak übergetrieben, in Borsäurelösung aufgefangen und anschließend titriert. Die Berechnung des Eiweißgehaltes erfolgt durch Multiplikation mit dem Faktor 6,25.
Gesamtkeimzahl: Gehalte < 10³ KBE/g: DIN EN ISO 4833-1: 2013; Gehalte ab 10³ KBE/g: DIN EN ISO 4833-2: 2014.
Enterobacteriaceen: ISO 21528-2:2004.
E. coli: ASU L 06.00-36 mod. (Modifikation betrifft Anwendung auf andere Probenmatrix als angegeben.) "Bestimmung von Escherichia coli in Fleisch und Fleischerzeugnissen; fluoreszenzoptisches Koloniezählverfahren unter Verwendung von Membranfiltern; Spatelverfahren (Referenzverfahren)".
Von der homogenisierten Probe werden dezimale Verdünnungen hergestellt. Ein definiertes Volumen der jeweiligen Verdünnungen wird mittels Oberflächenverfahren auf ECD-Selektivagar gegeben. Anschließend erfolgt die Bebrütung für 16 bis 18 h bei einer Temperatur von 44 Grad Celsius. Aus dem Anteil der blau-fluoreszierenden und durch den Indoltest bestätigten Kolonien wird die Anzahl von Escherichia coli je g Probe berechnet.
Koagulase-positive Staphylokokken: ASU L 00.00-55. Aus dem Probenmaterial werden dezimale Verdünnungen hergestellt. Ein definiertes Volumen der jeweiligen Verdünnungen wird mittels Oberflächenverfahren auf BP-Selektivagar gegeben. Anschließend erfolgt die Bebrütung der Nährböden über einen bestimmten Zeitraum bei einer festgelegten Temperatur. Nach Ende der Bebrütungszeit werden alle typischen Kolonien durch den Koagulase-Test bestätigt. Aus der Anzahl der typischen und bestätigten Kolonien wird die Anzahl an Koagulase-positiven Staphylokokken je g der Probe berechnet.
Präsumtiver Bacillus cereus: ASU L 00.00-33. Von der in flüssigen Zustand versetzten Probe werden dezimale Verdünnungen hergestellt. Ein definiertes Volumen der Verdünnungen wird auf Agarplatten mit einem selektiven Nährboden aufgebracht und bebrütet. Aus dem Anteil der durch Hämolysereaktion bestätigten Kolonien wird die Anzahl koloniebildender Einheiten präsumptiver Bacillus cereus je g der Probe berechnet.

Sporen mesophiler sulfitred. Clostridien: ASU L 06.00-39 mod. (Modifikation betrifft Anwendung auf andere Probenmatrix als angegeben sowie den Erhitzungsschritt zur Abtötung der vegetativen Keime.) "Bestimmung von mesophilen sulfitreduzierenden Clostridien in Fleisch und Fleischerzeugnissen; Plattengussverfahren (Referenzverfahren)".
Zur Bestimmung der Sporen wird eine Verdünnung der Probe zunächst für 10 min auf 80 Grad Celsius erhitzt. Aus dem erhitzten Probenmaterial werden dezimale Verdünnungen hergestellt. 1 ml der jeweiligen Verdünnungen wird jeweils in Petrischalen gegeben, mit einem selektiven Nährboden (TSC) vermischt, nach Verfestigen mit einem Overlay beschichtet und anschließend anaerob bebrütet. Aus der Anzahl der typischen und mittels Gram-Test und Mikroskopie bestätigten Kolonien wird die Anzahl an Sporen mesophiler sulfitreduzierender Clostridien je g der Probe berechnet.
Milchsäurebakterien: ASU L 08.00-41 mod. (Modifikation betrifft Anwendung auf andere Probenmatrix als angegeben.)
Von der homogenisierten Probe werden dezimale Verdünnungen hergestellt, die jeweils auf Agarplatten mit MRS-Agar aufgebracht und nachfolgend aerob für 3 Tage bei einer Temperatur von 25 Grad Celsius bebrütet werden. Charakteristische Kolonien werden Bestätigungsreaktionen unterzogen. Aus der Anzahl der bestätigten Kolonien wird die Anzahl der koloniebildenden Einheiten je g der Probe berechnet.
Elemente: Totalaufschluss in der Mikrowelle; Elementbestimmung mittels ICP-MS.
PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen: Röntgenfluoreszenzanalyse.
Gentechnisch veränderte Bestandteile: 2 unabhängige DNA-Extraktionen in Anlehnung an § 64 LFGB. PCR-Analysen im Doppelansatz. Analysemethode: Realtime PCR-Analyse mit 45 Zyklen. Kontroll-Reaktionen: Positivkontrollen mit 20 DNA-Kopien der genetisch modifizierten Pflanzen-DNA oder interne Positivkontrollen (IPC) zur Bestätigung des inhibitionsfreien Ablaufs der PCR. Negativkontrollen in Form von Extraktionskontrollen, die die reale Probe in Aufarbeitung und Analyse begleiten. Einzeltests: GS049 Roundup Ready soy modification (MON-04032-6), GS 180 35 S Promoter quantification (soy).
Pestizidscreening: Methode 1: LC/MS/MS, LFGB L 00.00-113. Methode 2: GC/MS, §64 LFGB L00.00-34, mod. (Modifikation: Die zu untersuchenden Wirkstoffe aus trockenen Lebensmitteln werden für die gaschromatographische Analyse direkt mit Ethlyacetat extrahiert, die Aufreinigung erfolgt nach Einengen durch Gelpermeationschromatographie. Die Stoffe, für die ein eher wässriges Extraktionsmilieu besser geeignet ist, werden per LC erfasst.)
Quartäre Ammoniumverbindungen: saure Extraktion, LC-MS/MS.

Einkauf der Testprodukte: März 2015

Diesen Test haben wir bereits im ÖKO-TEST Magazin Juni 2015 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch für 2016 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.

Jahrbuch für 2016
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