Wir haben zehn Raufasertapeten und zwei Vliesraufasertapeten eingekauft und auf Schadstoffe untersuchen lassen. In einem Praxistest ließen wir die Handhabung beim Tapezieren prüfen.
Raufasertapeten im Test: Das Testergebnis
- Viele Raufasertapeten im Test schnitten mit dem Gesamturteil "gut" ab, sie zeigten kaum Schwächen – sowohl im Test Inhaltsstoffe als auch während der Praxisprüfung.
- Alle zwölf Raufasern enthalten halogenorganische Verbindungen. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von mehreren Tausend Stoffen, die Brom, Jod oder Chlor enthalten. Viele gelten als allergieauslösend. Einige erzeugen Krebs. Bei Tapeten mit einem Altpapieranteil von 80 oder 100 Prozent spricht einiges dafür, dass die halogenorganischen Verbindungen aus Altpapier stammen können, das noch mit Chlor gebleicht worden ist.
- Wer nur alle paar Jahre zu Tapezierwischer und Kleister greift, freut sich über eine Verarbeitungsanleitung, die keine Fragen offenlässt. Solch eine ausführliche Anleitung liegt nur fünf der zwölf Produkte bei. Gelungen sind aus Sicht unseres Tapetenexperten die Anleitungen zu den vier Erfurt-Eigenprodukten sowie die Informationen, die der Tapete Qualitäts Raufaser, grobe Körnung vom Anbieter Hornbach beiliegen. Abgewertet haben wir dagegen die Verarbeitungsanleitungen von sieben Produkten. Hier hätten Piktogramme die Arbeitsschritte anschaulicher gemacht. Außerdem fehlte uns bei den sechs erstgenannten Tapeten eine ausführlichere Beschreibung der Schritte, die notwendig sind, um den Untergrund vorzubereiten. Solch eine Beschreibung enthält zwar die Anleitung der Tapete Atlantis Rauhfaser Nr. 5, grob weiss, allerdings fehlen hier hilfreiche Piktogramme.
- Beim Tapezieren zeigten sich elf Produkte reißfest. Lediglich die Rauhfaser, mittel weiß riss bei der Verarbeitung teilweise ein.
- Alle Hersteller der Raufasertapeten im Test legen sich bei der empfohlenen Weichzeit nicht auf eine exakte Angabe fest, sondern nennen einen Zeitraum, währenddessen die Tapete im Kleister einweichen soll. Die beiden Vliesraufasertapeten müssen nicht einweichen. Sie werden trocken auf das vorgekleisterte Wandstück tapeziert.
- Im Praxistest stellte sich heraus, dass bei allen Raufasern die kürzere Weichzeit zu empfehlen ist. Denn dann ließ sich die Raufaser leichter an die Wand bringen. Gerade das Tapezieren per Moosgummirolle gestaltete sich nach längerer Weichzeit mit neun der zwölf Testtapeten immer schwieriger. Ein gleichmäßiges Andrücken war dann fast nicht mehr möglich, da sich Falten bildeten. Nur drei Produkte ließen sich auch mit Gummirolle problemlos an die Wand bringen. Mit dem Tapezierwischer gelang das Tapezieren dagegen bei elf der zwölf Produkte gut. Deshalb haben wir auch nicht abgewertet.
- Der Versuch, die Tapetenüberstände mit der Schere abzuschneiden, gelang nur bei drei Raufasertapeten problemlos. Bei allen reinen Raufasertapeten sollten Verbraucher besser zum Tapetenabreißer greifen.
- Zehn der zwölf Raufasertapeten weisen einen Altpapieranteil von 100 Prozent auf, die Vliesraufasertapeten von 80 Prozent. Und der Frischfaseranteil, also die eingesetzten, strukturbildenden Holzspäne, stammt von Bäumen aus kontrollierter Waldwirtschaft. Diese Angaben haben die Hersteller durch glaubwürdige Dokumente belegt, die wir zum Nachweis der Angaben zu Altpapieranteil und Holzherkunft von ihnen gefordert hatten.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 2/2015 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch für 2016 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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