Brauchen Frauen für den Intimbereich besondere Produkte zum Waschen und zur Pflege? Nein, lautet die Antwort der Frauenärzte. "Es ist nicht notwendig, zur Intimpflege spezielle Waschprodukte mit einem sauren pH-Wert zu verwenden", sagt etwa Dr. Marianne Röbl-Mathieu, niedergelassene Ärztin in München und im Berufsverband der Frauenärzte aktiv. Frauen könnten auch ein normales pflegendes Duschgel nehmen. Die Haut stellt ihren pH-Wert nach dem Waschen selbstständig wieder her - solange Frauen sich nicht exzessiv mehrmals täglich waschen. Wasser ist und bleibt aber das beste Mittel zum Waschen des Intimbereichs. Intimwaschprodukte und Duschgele müssen konserviert werden, damit sich darin keine schädlichen Keime ansiedeln. Wer sich nur mit Wasser wäscht, hat folglich kein Problem mit Konservierungsmitteln.
Wir haben 13 Intimwaschlotionen und sieben Pflegetücher gründlich testen lassen und wollten wissen, ob auch kritische Substanzen enthalten sind.
Das Testergebnis
Nur sieben der Produkte für die Intimpflege schneiden mit "gut" ab. Am anderen Ende erhalten vier Produkte aufgrund umstrittener/bedenklicher Stoffe ein "ungenügend".
Ausgerechnet im Markenprodukt Intima Liasan Intim-Waschlotion Sensitive fand das Labor höhere Mengen des kritischen Konservierers Methylisothiazolinon, als laut Kosmetikverordnung erlaubt ist. Die Zahl der Menschen, die auf das Konservierungsmittel eine Kontaktallergie entwickelt haben, hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Die Haut reagiert dann beispielsweise mit einem Ekzem. In der Lotion der Tücher von Intima Liasan und in der Vionell Intim Waschlotion wird der Konservierer ebenfalls eingesetzt. Und Vionell bleibt laut Laboranalyse gerade so unterhalb der erlaubten Menge von 100 Milligramm pro Kilogramm.
Das braucht keine Frau: In der Waschlotion Sagella wies das Labor Formaldehyd/-abspalter nach. Diese nutzt die Industrie ebenfalls zum Konservieren. Formaldehyd steht jedoch unter Verdacht, Krebs zu erzeugen.
Zwei Intimpflegetücher wurden mit Polyaminopropyl Biguanide, kurz PHMB, konserviert. Zu PHMB äußerte das wissenschaftliche Beratergremium der EU (SCCS) im Sommer 2014, dass es aufgrund fehlender Daten über eine mögliche erbgutschädigende Wirkung zu keinem Schluss über die sichere Verwendung in Kosmetika kommen könne. PHMB ist als Gefahrstoff (CMR 2) eingestuft. Laut EU-Kommission ist das Konservierungsmittel deshalb seit Januar 2015 in Kosmetika verboten, zum Zeitpunkt unseres Testeinkaufs noch nicht.
In der Intima Liasan Intim-Waschlotion Sensitive steckt eine halogenorganische Verbindung, die beispielsweise in Zahncremes und Lippenstiften verboten ist. Auch in den Tüchern der Dm-Eigenmarke Jessa wiesen die beauftragten Labore halogenorganische Verbindungen nach.
Nicht so dufte: In allen Produkten stecken Parfüm und/oder ätherische Öle. Wir finden: Das ist im sensiblen Intimbereich absolut unnötig.
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