- Im Test: 20 WC-Reiniger. Zwei Produkte schneiden mit "sehr gut" ab.
- Wir raten von Toilettenreinigern mit besonders aggressiven Säuren oder Desinfektionsmitteln ab.
- Vorsicht bei der Anwendung von WC-Reinigern. Sie enthalten teils starke Säuren, die Haut und Augen schädigen oder Atemwege reizen können.
Aktualisiert am 14.10.2021 | Urinstein: Das Wort klingt nicht besonders appetitlich. Die Ablagerung entsteht durch eine chemische Reaktion des Kalks im Spülwasser mit dem Urin. Verunreinigt er erst einmal die Sanitärkeramik, ist er – ebenso wie Kalkränder – nur schwer aus der Klosettschüssel wieder wegzubekommen.
Welche Inhaltsstoffe enthalten WC-Reiniger?
In WC-Reinigern stecken deshalb starke Säuren, die je nach Stärkegrad als ätzend oder reizend gekennzeichnet sein müssen. Zwölf von 20 Mitteln im Test enthalten mit Salz-, Sulfamid- oder Ameisensäure einen Hauptwirkstoff, den wir beanstanden.
Es handelt sich um relativ aggressive Säuren, wobei Salz- und Sulfamidsäure deutlich saurer reagieren als Ameisensäure. Bei falscher Anwendung können diese Stoffe Reizungen oder Verätzungen der Haut und Augenschäden verursachen.
WC-Reiniger im Test: Aggressive Säuren sind unnötig
Klar – sie wirken gegen Kalk- und Urinstein. Aber es gibt bessere, mildere Alternativen. Auch WC-Reiniger, die Zitronen- und Milchsäure enthalten, schnitten im Praxistest teils "gut" ab. Damit spielt die Art der Säure für die Reinungskraft nur bedingt eine Rolle. Ein "sehr gut" im Kalklösevermögen erreichten allerdings nur Produkte mit Salz- oder Ameisensäure.
Übrigens: Um herauszufinden, wie gut die Toilettenreiniger Ablagerungen von Kalk- und Urinstein beseitigen, mussten die Mitarbeiter im Praxislabor keine Kloschüsseln sauber schrubben. Sie untersuchten das Kalklösevermögen anhand von Carrara-Marmor, der von Natur aus aus Kalkgestein, hauptsächlich Calcit und Dolomit, besteht.
Sie tunkten Marmorplatten in die Reiniger ein und wogen nach zehn Minuten den Abtrag von Calciumcarbonat (Kalk). Die Ergebnisse klafften weit auseinander.
Lückenhafte Deklarationen auf Verpackungen
Auffällig: Vier Reiniger führen auf der Verpackung nicht einmal auf, welche Säure sie enthalten. Um das herauszufinden, muss man schon im Internet nach dem Detergentienblatt oder der Inhaltsstoffliste suchen. Bezeichnungen wie "Lemon" und "Zitrone" im Produktnamen geben häufig nur die Duftnote an.
Rechtlich ist eine Volldeklaration auf der Verpackung zwar nicht verpflichtend. Aber nicht mal die Art der Säure preiszugeben ist aus Sicht von ÖKO-TEST für Verbraucher wenig zufriedenstellend.
Ebenfalls kritikwürdig: Hinweise zur sparsamen, nachhaltigen Anwendung sind selten. Sie finden sich gerade einmal auf rund einem Viertel der Produkte.
Kritik an Desinfektionsmittel in Toilettenreinigern
Etliche WC-Reiniger werben damit, "99,9 Prozent der Bakterien" zu entfernen. Das 00 Null Null WC Aktiv Gel 4 in 1 Fresh Green und das WC Ente Total Aktiv Gel Marine, beide mit Ameisensäure, enthalten als Desinfektionsmittel etwa Benzalkoniumchlorid. Der Stoff kann die Haut reizen und Allergien auslösen.
Dabei sind Desinfektionsmittel in WC-Reinigern kein Muss. Eine absolut keimfreie Kloschüssel hilft nicht viel, die Bakterien in der Kloschüssel machen nicht krank. Viel wichtiger ist es, nach dem "Geschäft" die Hände zu waschen. Für den Fall, dass es in der Familie tatsächlich einmal mal eine ansteckende Krankheit geben sollte, gibt es für die Klobrille spezielle Desinfektionsmittel.
Auch zwei weitere WC-Reiniger werben mit desinfizierender Wirkung. In ihnen wirken die enthaltene Salz- bzw. Sulfamidsäure als Bakterientöter.
WC-Reiniger müssen haften und benetzen
Damit ein Toilettenreiniger gut wirkt, muss er möglichst lange unter dem Rand und in der WC-Schüssel haften und nicht gleich wieder herunterlaufen. Das ist auch der Grund, weshalb die Reiniger zähflüssig bis gelförmig sind. Gleichzeitig ist es wichtig, dass ein Mittel nicht zu zäh ist – sonst säubert es nicht gut. Es muss das Klosett möglichst großflächig benetzen. Das ist ein Spagat, den ein guter Reiniger erbringen muss.
Das Haftverhalten der WC-Reiniger simulierte das Labor an schräg befestigten Keramikfliesen. Mitarbeiter beträufelten sie mit Reiniger und bestimmten über einen Zeitraum von fünf Minuten in Abständen von jeweils sechzig Sekunden die Menge der abtropfenden Flüssigkeit. Zugleich bewerteten sie, wie viel Prozent der Fliese sie benetzten, und begutachteten das Fließverhalten.
In puncto Haft- und Benetzungsverhalten konnte kein Produkt klar überzeugen. Lediglich ein WC-Reiniger erreichte hier immerhin ein "gut".
Tipps: Toilettenreiniger richtig anwenden
Weil Toilettenreiniger teils starke Säuren enthalten, ist bei der Anwendung Vorsicht geboten. Darauf sollten Sie achten:
- Haushaltshandschuhe tragen: Beim Hantieren mit den Reinigern können Spritzer an die Hände gelangen und durch Reiben in die Augen. Deshalb vorsichtshalber Haushaltshandschuhe tragen.
- Nicht mischen: Niemals zwei verschiedene Mittel gleichzeitig verwenden. Treffen säurehaltige Reiniger auf Mittel auf Chlorbasis, kann es zu gefährlichen chemischen Reaktionen kommen.
- Gründlich waschen: Gelangt etwas von dem Reiniger an die Haut: Mit viel Wasser und Seife waschen. Bei Kontakt mit den Augen: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser spülen.
- Nicht in Kinderhände: Auch wenn die Reiniger einen Sicherheitsverschluss tragen: Die Behälter so aufbewahren, dass Kinder nicht drankommen.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 08/2021 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das ÖKO-TEST Jahrbuch für 2022 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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