26 Dr.-Oetker-Produkte im Test

Mängel in der Doktorarbeit

Jahrbuch für 2017 | | Kategorie: Essen und Trinken | 20.10.2016

26 Dr.-Oetker-Produkte im Test

Weltweit bietet Dr. Oetker mehr als 3.500 Produkte an. 26 davon - vom Vanillezucker bis zum Pizzaburger - haben wir ins Labor geschickt. Das Ergebnis: Erstaunlich viel Mineralöl und Zucker steckt in vielen Produkten. Nur vier können wir empfehlen.

Den bekannten Original Pudding von Dr. Oetker und 25 weitere, ganz unterschiedliche Produkte haben wir eingekauft, ins Labor geschickt und gewohnt umfangreich auf Problemstoffe testen lassen.

Das Testergebnis

Man nehme einen Löffel "sehr gut", drei Teile "gut", einen großen Messbecher voll "befriedigend" und "ausreichend" sowie acht Messerspitzen "mangelhaft" und drei Prisen "ungenügend" - fertig. So breit wie die Produktpalette sind auch die Testergebnisse.

Fettschadstoffe stecken in zwei Produkten: Sie kommen mit der Zutat Palmöl in die süßen Teilchen. Die tolerierbare Tagesdosis der schädlichen Fettstoffe ist bereits mit einer Portion Marmorkuchen ausgeschöpft und mit einer Portion Brownies noch mehr als zur Hälfte. Glycidol, das im Körper aus dem Fettschadstoff Glycidylester freigesetzt wird, ist eindeutig erbgutschädigend und krebserregend, 3-MCPD führte in Tierversuchen zu Nierenschäden.

In 14 von 26 Produkten haben die von uns beauftragten Labore erhöhte bis stark erhöhte Mengen an Mineralöl aus gesättigten Kohlenwasserstoffen (MOSH) gefunden. MOSH können im Körper gespeichert werden und zu Schädigungen der Leber und der Lymphknoten führen. Mögliche Eintragswege für Mineralölrückstände sind Druckfarben von Papier- und Kartonverpackungen, recycelte Kartonverpackungen und Schmieröle aus der maschinellen Produktion.

In einem Großteil der Produkte steckt viel zu viel Zucker - auch wo man es nicht erwartet - wie in den Pizzaburgern. Wir orientieren uns an der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen täglichen Höchstmenge an zugefügtem Zucker, die bei 25 Gramm liegt. Hier geht es nicht um natürliche Frucht- oder Milchzucker etwa - die rechnen wir heraus. Aber wenn man allein mit einer Portion eines Lebensmittels mehr als die Hälfte des Wertes ausschöpft, können wir das nur noch abwerten.

Die Zugabe von Aromen kritisieren wir in 16 von 26 Produkten. "Natürliche" und künstliche Aromen werden den Lebensmitteln zugefügt, um Qualitätsunterschiede auszugleichen und das Produkt zu standardisieren, das werten wir grundsätzlich ab. Die einzige Ausnahme: Wenn bei einem natürlichen Aroma die Quelle genannt ist, muss es zu mindestens 95 Prozent aus dem Lebensmittel stammen. Dann werten wir nicht ab.

Wir haben nicht nur die Inhaltsstoffe im Labor prüfen lassen - wir wollten von Dr. Oetker auch wissen, wie es um die Unternehmensverantwortung steht. Wie sieht es mit der Verwendung von Käfigeiern aus? Ist das verwendete Palmöl zumindest zertifiziert? Bekommen die Milchkühe Futter mit gentechnisch veränderten Bestandteilen? Wie steht es um das Engagement des Unternehmens hinsichtlich der Arbeitsbedingungen auf den Kakaoplantagen? Zwar antwortete Dr. Oetker geduldig auf all unsere Fragen, das ökologische und soziale Engagement betreffend. Doch Nachweise für die vielen schönen Worte? Nein. "Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir Zertifikate oder ander...

Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

So haben wir getestet

Der Einkauf

Von der Fertigpizza über Pudding bis hin zu Backmischungen und Vanillezucker: Im Warenkorb landeten 26 Produkte von Dr. Oetker. Dabei haben unsere Einkäufer darauf geachtet, ein möglichst breites Produktspektrum abzudecken. Bio-Waren sind nicht dabei - die hat Dr. Oetker nicht im Angebot.

Die Inhaltsstoffe

So breit wie die Produktpalette war auch das Spektrum der Laboruntersuchungen: Die Prüfung auf Mineralölrückstände stand unter anderem bei Lebensmitteln in Karton- oder Papierverpackungen im Fokus, gehörten Früchte oder Getreide zu den Inhaltsstoffen, haben wir ein umfangreiches Pestizidscreening durchführen lassen. Sehr umfangreiche Aromenanalysen haben wir beauftragt, wenn "Bourbonvanille" etwa oder Zitronenaroma ausgelobt waren. Auch Schimmelpilzgifte, unerwünschte Weichmacher, Schwermetalle und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe etwa standen je nach Produktgruppe auf dem Prüfplan.

Die Bewertung

Den Ausschlag für die Bewertung geben die Inhaltsstoffe. Negativ wirken sich hier vor allem die Mineralölrückstände aus. Auch unnötige Zusätze wie Aromen, die den Geschmack standardisieren sollen, werten wir in vielen Produkten ab. Beim Kakao wollten wir zusätzlich wissen, wie es um die Bemühungen steht, menschenwürdige Arbeitsbedingungen in den Plantagen zu schaffen. Auch das hier fehlende Engagement führt zu Abwertungen.

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