15 Wandersocken im Test

Ende Gelände

Jahrbuch für 2017 | | Kategorie: Freizeit und Technik | 20.10.2016

15 Wandersocken im Test

Blasenfreie Füße entscheiden übers Wanderglück. Doch im Test sind auch in teuren Bergstrümpfen wunde Füße möglich. Einige Hersteller machen zudem falsche Wirkversprechen. Vor Schadstoffen in Socken müssen Hobbykraxler aber wenig Angst haben.

Am wichtigsten, um Blasen am Fuß vorzubeugen, ist es, die Füße trocken zu halten. Wandersocken sollten daher möglichst atmungsaktiv sein. ÖKO-TEST wollte wissen, wie es um die Qualität von aktuell im Handel erhältlichen Wandersocken bestellt ist. Wir haben 15 Paar eingekauft und im Labor auf Schadstoffgehalt, Farbabrieb und Atmungsaktivität überprüfen lassen.

Das Testergebnis

Wir bewerten elf Sockenpaare mit "gut" und vier mit "befriedigend". Notenabzug gibt's vor allem wegen überflüssiger Textilzusätze. Karzinogene Schadstoffe, Weichmacher oder andere Umweltgifte, die immer wieder in der Kleidungsproduktion verwendet werden, fanden wir nicht. Auch auf dem Praxisprüfstand bewährten sich die meisten Bergstrümpfe. Was wir wirklich kritisieren, ist die Atmungsaktivität. Häufig stark beworben, erhält nur ein Sockenpaar die Bestnote.

In sieben Sockenpaaren wies das von uns beauftragte Labor optische Aufheller nach. Sie werden draußen in der Natur kaum abgebaut, belasten dort Böden, Wasser, Pflanzen und Tiere. Über den Schweiß gelangen sie auf die Haut und können dann im Sonnenlicht für Reaktionen sorgen. Viele Socken enthalten zudem umstrittene halogenorganische Verbindungen. Fast alle Stoffe dieser Gruppe sind umweltschädlich, viele von ihnen lösen Allergien aus.

Der Rolls-Royce unter den Wandersocken sind die X-Socks Trekking Silver. Das Silber ziert nicht nur den Namen, sondern auch das Fußbett. X-Socks verwebt einen Polyamidfaden, auf den es per Galvanisierung aufgebracht wurde. Das teuerste Strumpfpaar im Test kostet so 27 Euro. Das Edelmetall soll gegen Fußpilz und -geruch helfen. Sein Einsatz gegen Bakterien und Pilze ist jedoch umstritten; das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hält ihn für verzichtbar. Häufiges Waschen und gängige Hygiene wirkten ohnehin meist zuverlässiger. Den staatlichen Experten zufolge ist die desinfizierende Wirkung - anders als bei medizinischen Wundpflastern mit Silber - zudem bei den oft niedrigen Mengen in Textilien nicht belegt. Vielmehr fürchtet das BfR, dass immer mehr Silber in Alltagsprodukten die Keimresistenz gegen das Edelmetall, aber zunehmend ebenso gegen Antibiotika fördert. Auch deshalb werten wir ab.

Die Farben in allen geprüften Strümpfen widerstanden im Labor problemlos Schweißsimulanzien und starker Reibung. Sie färbten zudem nicht oder kaum auf andere Textilien ab. Problematische Farbbestandteile sind in diesem Test kein Problem.

Entscheidend beim Wandern sind trockene Füße. Leitet eine Socke den Schweiß nicht ausreichend an die Textiloberseite, dann wird die Haut feucht und weicht auf. Schmerzhafte Blasen sind die Folge. In Ganzjahresstrümpfen sollten Füße deshalb eigentlich bestens atmen können. Vollends überzeugt hat im Labor allerdings lediglich ein Produkt. 13 Socken bescheinigen wir nur eine "gute" Atmungsaktivität. Eine mäßige Durchlässigkeit für Schweiß zeigten die Icebreaker Merino Hike Crew Medium C...

Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

So haben wir getestet

Der Einkauf

Von der Supermarktsocke bis zum Markenprodukt: Wir kauften 15 Paar Wandersocken ein. Das billigste für 4,99, das teuerste für 27 Euro. Unterwegs waren unsere Einkäufer dafür in Kaufhäusern und Onlineshops, Outdoorfachgeschäften, Supermärkten sowie im Sporthandel. Der Test umfasst durchweg Modelle für Freizeitausflügler, die sich ganzjährig für Tagestrips etwa durchs Mittelgebirge eignen. Das Gros der Socken passt auf die Füße beider Geschlechter. Aber auch Ware explizit für Männer oder Frauen ist unter den Testkandidaten.

Die Inhaltsstoffe

Gewebt und genäht sind die meisten Wandersocken im Test aus Mischgewebe. Im Garn enthaltenes Silber soll Bakterien töten und so Schweißgeruch hemmen. Unter Experten gilt diese Praxis als überflüssig; sie fördert Keimresistenzen. Wir fragten uns deshalb, wie viel Silber in den Strümpfen steckt und ob die Anbieter ihre Socken gar mit anderen antibakteriellen Substanzen oder Insektiziden ausrüsten. Die von uns beauftragten Labore untersuchten die Strümpfe ferner auf Problemstoffewie hormonell wirksame Weichmacher und Ersatzweichmacher, umweltschädliche Nonylphenolethoxylate sowie umstrittene halogenorganische Verbindungen. Auch auf krebserregende Farbstoffe, PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen sowie hautreizendes Antimon ließen wir die Socken durchchecken. Geprüft wurde zudem, ob die Hersteller bei den Weißtönen mit optischen Aufhellern nachgeholfen haben.

Praxistest

Was nützt die schönste Socke, wenn sie auf die Wanderhose und -schuhe abfärbt und die Füße darin nassschwitzen? Wir wollten deshalb wissen, ob die Farben fest genug im Stoff sitzen und Schweiß sowie Reibung standhalten. Ein darauf spezialisiertes Labor ließen wir zudem analysieren, wie gut die Strümpfe den Schweiß ableiten und die Füße atmen lassen.

Die Bewertung

Ist die Atmungsaktivität einer Socke zu gering, sind schmerzhafte Blasen garantiert. Wer seine Füße den ganzen Tag in Kunstfasern packt, will zudem sicher sein, dass über Haut und Schweiß kein Gift in den Körper gelangt. Dementsprechend werten wir ab. In das Gesamturteil gehen die Ergebnisse zu Materialeigenschaften und Inhaltsstoffen zu jeweils 50 Prozent ein. Das Gesamturteil kann dabei aber nicht besser sein als das Testergebnis Inhaltsstoffe.

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