Die Kosmetikbranche bewirbt diverse Shampoos als hilfreich bei Haarausfall. ÖKO-TEST hat deshalb 20 solcher Produkte eingekauft, auf bedenkliche Inhaltsstoffe geprüft und nach Beweisen für die Wirksamkeit gefragt.
Das Testergebnis
Knapp die Hälfte der getesteten Shampoos offenbarte bedenkliche Belastungen im Labor. Zu allem Verdruss legten Hersteller kaum Produktstudien vor. Was wir zu lesen bekamen, reicht nicht aus, um selbst schwammig formulierte Hinweise zur Anwendung bei Haarausfall zu rechtfertigen.
Der Nutzen der eingesetzten Substanzen ist wissenschaftlich nicht belegt. Erblich bedingtem Haarausfall beugen sie weder vor noch wirken sie dagegen: Zu diesem Schluss kommt die Therapierichtlinie des Europäischen Dermatologie Forums. Führende Hautkunde-Professoren aus ganz Europa werteten dafür im Jahr 2013 systematisch den aktuellen Forschungsstand in 376 Studien aus. Uns legten überhaupt nur zwei Anbieter vollständige, wissenschaftliche Arbeiten vor, die den Nutzen ihrer Shampoos in puncto Haarausfall prüfen. Auch durch diese Studien wurde ein Nutzen der Produkte aber nicht ausreichend belegt, da sie erhebliche Schwächen aufwiesen, zum Beispiel bei der Auswahl und Zahl der Probanden.
Fünf Shampoos enthalten Butylphenyl Methylpropional, bekannt auch als Lilial. Das wissenschaftliche Beratergremium der EU (SCCS) bewertet Lilial seit Sommer 2015 als nicht sicher in Kosmetik.
Die Shampoos der Marken Bioxsine, Elvital, Head & Shoulders, Rausch und Neril sind auch mit künstlichen Moschusdüften parfümiert, die sich im menschlichen Fettgewebe anreichern.
Im Head & Shoulders Anti-Schuppen Shampoo, Anti-Haarverlust wies das beauftragte Labor Formaldehyd/-abspalter nach. Das Head & Shoulders-Shampoo, aber auch das Neril-Produkt enthalten zudem Zink-Pyrithion, das zwar nachweislich gegen Schuppenbildung wirkt. Aus unserer Sicht wiegt dieser Nutzen aber nicht den Schaden auf: Der pilzhemmende Stoff schädigt bereits in niedrigen Konzentrationen Wasserorganismen.