Die Fugenreinigung im Bad oder in der Küche kann harte Knochenarbeit sein. Meistens dann, wenn die Ritzen vorher vernachlässigt wurden. Um dann eine anstehende Marathonputzerei zu umgehen, gilt für viele das Prinzip Chemiekeule.
Darauf sollte man beim Kauf von Fugenreiniger achten
Dabei ist laut Fachleuten eine regelmäßige Reinigung das beste Hausmittel gegen verdreckte Fugen. "Wer ein- bis zweiwöchentlich gründlich putzt und dabei auch die Fugen mitreinigt, kann sich das Geld für Chemiereiniger sparen", sagt Claudia Vock aus Germersheim. Ihr Mann Thomas ist Fliesenlegermeister. Mit schönen Fugen kennen sich die Eheleute aus. "Bei Zementfugen sollte man auf zu saure Mittel lieber verzichten. Die greifen das Material an", warnt Thomas Vock.
Beim Einsatz von säurehaltigen Mitteln, etwa gegen Kalk, müsse deshalb die Fuge gut vorgenässt werden, bevor der Reiniger aufgetragen und Schmutzanhaftungen bestenfalls mit einer Bürste entfernt werden. "Die Fuge danach gründlich mit klarem Wasser abwaschen. Silikonfugen sollten zudem gut trocken gerieben werden."
Bei alkalischen Reinigern, die wirksam gegen organische Verschmutzungen wie Seifenablagerungen sind, müsse man bei der Reinigung von Zementfugen weniger vorsichtig sein. "Aber Achtung! Alkalische Reiniger helfen nicht gegen Kalk", warnt Vock. Ob ein Mittel sauer oder alkalisch ist, gibt der pH-Wert an.
Fugenreiniger im Test: Das Ergebnis
Im Test: 13 Fugenreiniger. Wir haben vom TÜV Rheinland ihre Reinigungsleistung überprüfen lassen und zudem getestet, welche Schadstoffe in ihnen stecken. Das Ergebnis: Nur ein Fugenreiniger schneidet insgesamt mit der Gesamtnote "gut" ab. Die Bilanz der anderen ist durchwachsen: fünf "befriedigende" sowie fünf "ausreichende" und zwei "mangelhafte" Produkte.
Ein Fugenreiniger kann nur dann optimal und sehr gut sein, wenn nach dem Gebrauch laut Herstellerangaben keine Schmutzrückstände mehr in der Fuge zu sehen sind. Das hat kein Produkt im Test geschafft. Zwei Produkte allerdings haben den Praxistest gut bestanden.
Von dem Testschmutz, den die Prüfer auf den Testträgern einrieben und 48 Stunden eintrocknen ließen, war nach der Reinigungsprozedur nur noch ein geringer Rückstand sichtbar. Sechs Reiniger zeigten mit mittleren Rückständen eine "befriedigende" Leistung. Starke Rückstände des Testschmutzes, und damit nur "ausreichend", waren fünf Fugenreiniger.
Die Einwirkzeit der beiden Besten im Praxistest lag bei 30 Sekunden und drei Minuten. Beide Reiniger werden, wie andere auch, direkt auf die verschmutzte Fuge gesprüht. Nach dem Einwirken soll mit einem Schwamm, einer Bürste oder einem Schrubber mechanisch nachgearbeitet werden. Abschließend muss die Fuge mit klarem Wasser gut abgespült werden.
Die Gebrauchshinweise aller Testprodukte waren sich sehr ähnlich. Dafür lagen aber die Einwirkzeiten von 30 Sekunden Minimum bis hin zu 15 Minuten weit auseinander. Wie unser Praxisergebnis zeigt, hat die Länge der Einwirkzeit jedoch keine positive Auswirkung auf die Reinigungsleistung.
Fugenreiniger: Diese Inhaltsstoffe sind kritisch
Als einziger Reiniger im Test enthält ein Produkt eine künstliche Moschus-Verbindung. Solche Verbindungen reichern sich im menschlichen Fettgewebe an. Neuere Tierversuche geben Hinweise auf Leberschäden. Zwar enthalten auch andere Fugenreiniger im Test Duftstoffe. Zusätze wie Limonen oder Citral sind aber vergleichsweise weniger bedenklich. Sie können Allergien auslösen, treten aber als Allergene nur recht selten in Erscheinung.
In einem Reiniger wurden Formaldehyd/-abspalter in für uns nicht akzeptablen Gehalten nachgewiesen. Formaldehyd kann schon in geringen Mengen Allergien auslösen. Wird Formaldehyd über die Atemluft aufgenommen, gilt die Substanz als krebserregend. Der Anbieter gab an, selbst kein Konservierungsmittel einzusetzen und schob einen Lieferanten vor.
Drei Reiniger enthalten mit Diethylenglykol ein gesundheitsschädigendes Ethylenglykol. Der Stoff kann die Haut, die Augen und die Atemwege reizen. Eingeatmet kann er Schwindel und Husten auslösen. Bereits nach kurzen Einwirkungen sind Schädigungen der Leber, der Nieren und des zentralen Nervensystems möglich. Zwei Reiniger enthalten mit Butoxyethanol außerdem einen Stoff, der hautreizend wirken kann und im Tierversuch Schädigungen des Blutbilds sowie Nieren- und Leberschädigungen zeigte.
Hersteller, deren Fugenreiniger sich an Endverbraucher zum Einsatz im Haushalt richten, müssen laut Detergenzienverordnung ein Inhaltsstoff-Datenblatt bereithalten. Selbst Anbieter im Test, die dazu nicht verpflichtet wären, tun das. Der Vertriebsweg, also ob die Reiniger über den Onlinehandel oder Baumärkte in die Privathaushalte gelangen, spiele laut Umweltbundesamt keine Rolle. Wir suchten die Datenblätter jeweils auf den Internetseiten, die auf den Verpackungen der Reiniger angegeben waren.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 5/2016 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch für 2017 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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