Elf Baby- und Kinderdecken im Test

Jahrbuch Kleinkinder 2016 | Autor: Mirko Kaiser | Kategorie: Kinder und Familie | 14.01.2016

ÖKO-TEST hat elf Baby- und Kinderdecken unter die Lupe genommen.
Foto: Natalia Bostan/Shutterstock

Flauschige Baby- und Kinderdecken sind ein schönes Geschenk zur Geburt und eine vielseitige und weiche Unterlage für unterwegs und zu Hause. Von elf Kinderdecken im Test können wir die meisten empfehlen.

ÖKO-TEST hat elf Kinderdecken umfangreich auf problematische Rückstände aus der Produktion untersucht lassen.

Das Testergebnis

Zwei Kinderdecken schneiden mit "sehr gut" ab. Sechs "gute" Produkte können wir mit leichten Abstrichen empfehlen. Hier monieren wir entweder optische Aufheller oder lösliches Antimon. Drei Decken gehen mit "befriedigend" aus unserem Test, sie enthalten neben Weißmachern zusätzlich Antimon oder halogenorganische Verbindungen.

Optische Aufheller können mit dem Schweiß auf die Haut gelangen und zusammen mit Sonnenlicht eventuell allergische Reaktionen auslösen. Antimon löste sich aus vier Decken in der Prüfung mit einer Schweißlösung. Das Halbmetall kann Haut und Schleimhäute reizen und belastet die Umwelt. Bei den halogenorganischen Verbindungen handelt es sich um eine Gruppe von mehreren Tausend Stoffen, die Brom, Jod oder (meistens) Chlor enthalten. Viele können Allergien auslösen, manche sind krebserregend und fast alle ein Problem für die Umwelt.

ÖKO-TEST rät

  • Bei Kinderdecken auf GOTS-Zertifizierung achten. Das Gütesiegel steht für den Bio-Anbau der Rohstoffe, das Verbot vieler problematischer Chemikalien und gibt einige soziale Mindeststandards vor.
  • Neue Kinderdecken vor dem ersten Gebrauch waschen, um eventuelle Rückstände aus der Produktion zu entfernen.
  • Eine Kinderdecke zum Krabbeln einfach selbst "bauen": eine unbehandelte Baumwolldecke falten, bis sie schön dick ist. Baby drauf, Babys Lieblingsgreiflinge drauf. Fertig.

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Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

Der Einkauf: Wir kauften die Krabbeldecken im Fachgeschäft und im Internet. Die meisten Produkte auf dem Markt bestehen aus einem Baumwoll- und/oder Polyesterbezug sowie einer Polyesterfüllung, diese Modelle sind also entsprechend am häufigsten im Test vertreten. Eingekauft wurden aber auch reine Baumwollprodukte und eine Decke, die noch Polypropylen in der Wasser abweisenden Unterseite enthält. Neben schlichten Decken, anderen mit Aufdrucken, haben wir auch solche ausgewählt, auf die Tier- und Pflanzenapplikationen aus Plüsch oder Baumwolle aufgenäht sind.

Die Inhaltsstoffe: Die meisten Krabbeldecken sind bunt. Aber woraus bestehen die Farben? Wie bleiben sie stabil, und welche Chemikalien werden dafür eingesetzt? Um das zu prüfen, beauftragten wir verschiedene Labore mit ganz unterschiedlichen Prüfungen. Bestimmte Farbstoffbestandteile sind krebserregend und manche daher verboten. Andere wirken allergisierend. Damit die Farbe stabil bleibt, werden Ausrüstungsmaterialien eingesetzt. Das können zum Beispiel zinnorganische oder halogenorganische Verbindungen sein. Auch Formaldehyd gehört zu den Ausrüstungssubstanzen. Es soll beispielsweise Baumwolle pflegeleicht machen. Da einige Decken auch Kunststoffelemente - zum Beispiel als isolierende Unterseite - enthalten, testeten die Labore diese Decken auch auf PVC/PVDC/chlorierte Kunststoffe und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, die in Weichmacherölen enthalten sein können. Und per Materialscreening suchten die Labore bei allen Decken unter anderem nach in Babyartikeln verbotenen weichmachenden Phthalaten. Für die Labore gab es also viel zu tun.

Die Praxisprüfung: Krabbeldecken, die Babys durch angenähte Spielelemente zum Greifen, Ziehen, also Spielen animieren, haben wir auf die Einhaltung der Spielzeugrichtlinie testen lassen. Dabei simulieren Apparate das Zerren und Zupfen der Babys an Sternen, Bärchen und anderen Elementen. Sollten sich diese Elemente lösen, testen die Experten zusätzlich, ob die Teile in eine Röhre passen. So wird das lebensgefährliche Verschlucken von Kleinteilen nachgeahmt. Schließlich kontrollierten die Labore auch, ob die Hersteller die gesetzlich geforderten Warnhinweise und Deklarationspflichten erfüllten.

Die Bewertung: Krabbeldecken sind Babyartikel. Babys liegen stundenlang darauf und nehmen bekanntlich gern auch alles in den Mund. Gerade deshalb darf man von den Herstellern erwarten, dass sie ihre Produkte frei von Schadstoffen halten. Wo das nicht der Fall ist, addieren sich die Notenabzüge. Produkte, die gesetzliche Grenzwerte überschreiten, sind nicht verkehrsfähig und gehören aus Kinderzimmern und Geschäften entfernt.

Bewertungslegende

Unter dem Testergebnis Inhaltsstoff e führen zur Abwertung um jeweils fünf Noten: a) in Spielzeug und Babyartikeln gesetzlich reglementierte Phthalate (DEHP) über Grenzwert (0,1 %); b) mehr als 30 mg/kg verbotene aromatische Amine (p-Aminoazobenzol). Zur Abwertung um jeweils vier Noten führen: a) ein stark
erhöhter Gehalt von mehr als 200 μg/kg einer oder mehrerer PAK-Einzelverbindungen; b) Anilin; c) mehr als 300 mg/kg Formaldehyd. Zur Abwertung um jeweils zwei Noten führen: a) allergisierende Dispersionsfarbstoff e (Dispers Braun 1); b) ein erhöhter Gehalt von mehr als 100
bis 1.000 mg/kg in Spielzeug und Babyartikeln gesetzlich reglementierte Phthalate (DEHP);
c) ein erhöhter Gehalt von mehr als 250 bis 2.500 μg/kg zinnorganischer Verbindungen (ohne
Dibutylzinn und Tributylzinn). Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) PVC/PVDC/chlorierte Kunststoff e im Produkt; b) halogenorganische Verbindungen; c) mehr als 1.000 mg/kg
Ersatzweichmacher (DiNCH); d) optische Aufheller mit Hautkontakt; e) mehr als 1 mg/kg Antimon. Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führen zur Abwertung um jeweils eine Note:
a) PVC/PVDC/chlorierte Kunststoff e in der Verpackung; b) Kunststoff beutel mit Kordel ohne
Warnhinweis. Das Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Inhaltsstoff e, bei den Spielzeugdecken auf dem Testergebnis Inhalsstoff en und auf dem Testergebnis Sicherheit und Deklaration. Hier kann es nicht besser sein als das schlechteste Einzelergebnis. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "befriedigend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um eine Note.

Testmethoden

Aufgeführt sind jeweils die Methoden für Parameter, die zu einer Abwertung geführt haben. Antimon im Eluat: Elution mittels saurer Schweißlösung. Elementbestimmung mittels ICP-MS. Optische Aufheller: Qualitativer Nachweis (UV-Licht). Halogenorganische Verbindungen: Probe wird mit Reinstwasser in der Soxhlet-Apparatur eluiert. Binden der organischen Halogene an Aktivkohle. Verbrennung der Aktivkohle im Sauerstoffstrom. Microcoulometrische Bestimmung des Halogengehalts.

Einkauf der Testprodukte: September 2011

Diesen Test haben wir bereits im ÖKO-TEST Magazin Dezember 2011 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Kleinkinder 2016 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.

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