Aktualisiert am 14.01.2016 | Am Anfang war der Ball. Chinesische, altägyptische, klassisch-griechische, römische oder mittelalterliche und mittelamerikanische Darstellungen beweisen: Seit Jahrhunderten – und in manchen Regionen seit Jahrtausenden – rollen Bälle über die Erdkugel.
Heute zählen Ballspiele, von denen es Hunderte gibt, zu den fundamentalen Lernprogrammen zur Schulung der koordinativen Fähigkeiten von Kindern. Auch komplexe motorische Bewegungsabläufe werden von klein auf mit Ballspielen gelernt und spielerisch trainiert. Wer mit Bällen spielt, trainiert Gleichgewichtssinn, Reaktionsfähigkeit, Ausdauer, Herz und Kreislauf. Muskeln werden gekräftigt, die Haltung verbessert und der Spieler entwickelt ein Gefühl für Rhythmus.
Ideal ist es, wenn Kindern das Ballspielen nicht von vornherein als komplexes und starres Regelwerk aufgezwungen wird, sondern sie den Umgang frei und intuitiv erlernen können. Unnötig ist es also, einem Fünfjährigen die korrekte Schrittfolge beim Basketball oder die Abseitsregeln im Fußball zu erklären. Besser: ihn zwanglos den Ball hin und her werfen und treten zu lassen.
Kinderspielbälle aus Stoff und Plastik im Test
Unsere Leserinnen und Leser haben immer wieder gefragt, ob wir dieses zeitlose, klassische Spielzeug nicht einmal testen können. Können wir: 18 Modelle aus Textil und Kunststoff kamen in die Labore und wurden gründlich untersucht. Das Ergebnis: Viele Textilbälle in unserem Test sind empfehlenswert. Dagegen bekommen die meisten untersuchten Plastikbälle die Rote Karte.
Kinderball verstößt gegen Normanforderungen
Die umfangreiche praktische Sicherheitsprüfung nach Spielzeugnorm bestanden fast alle Spielbälle im Test mit Bestnoten – mit einer Ausnahme. Schon im Auslieferungszustand war beim betroffenen Produkt etwas Füllmaterial zugänglich, das Kleinkinder herausziehen und verschlucken könnten. Damit verstößt das Produkt gegen die speziellen Normanforderungen für Spielzeug für Kinder unter 36 Monaten.
Problemstoffe in Spielbällen für Kinder im Test
Was ist noch aufgefallen?
- In zwei Plastik-Spielbällen für Kinder wurden erhebliche Mengen an Phthalaten nachgewiesen, dabei stecken in einem dieser Produkte weit mehr als 1.000 mg/kg des Phthalats DINP. Dieser Weichmacher ist in Spielzeug und Babyartikeln, die dazu geeignet sind, von Kindern in den Mund genommen zu werden, in Konzentrationen von mehr als 0,1 Massenprozent verboten.
- In acht der neun Plastikbälle im Test befinden sich Ersatzweichmacher. Diese machen in den meisten betroffenen Produkten über die Hälfte des Ballgesamtgewichts aus. Auch Ersatzweichmacher können aus dem Material entweichen und gelangen in den menschlichen Körper. Ob Ersatzweichmacher keinerlei Risiko für die Gesundheit darstellen, ist ohne Langzeitstudien kaum seriös einzuschätzen. Für den Verbraucher bedeutet das viel zu viel Unsicherheit.
- In sieben Bällen aus Plastik wurden PAK-Verbindungen in "erhöhten" oder sogar "stark erhöhten" Mengen nachgewiesen.
- In fünf Bällen ist das von uns beauftragte Labor auf das Element Antimon gestoßen, das sich über den Schweiß aus den Produkten lösen und möglicherweise die Haut reizen kann. In zwei anderen Produkten stecken wiederum giftige zinnorganische Verbindungen.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Ratgeber Kleinkinder für 2015 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Kleinkinder für 2016, sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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