Schnorcheln gilt als perfekter Einstieg in die Schönheit der Meere, die sich in vielen Urlaubsländern schon in direkter Strandnähe erkunden lässt. Unter Aufsicht ihrer Eltern können die Kleinen zunächst einmal am Ufer mit dem Gesicht unter Wasser kleine Muscheln aus dem Sand picken. Das sind Schmuckstücke, die sie wie kleine Schätze hüten. Das sind Abenteuer, von denen Kinder nach den Ferien stolz ihren Freunden und Klassenkameraden vorschwärmen.
Das sollte man beim Schnorchelkauf beachten
Dafür müssen sie aber einige kleine Tipps beachten. Damit den jungen Schnorchlern in die Tauchermaske einlaufendes Wasser nicht die Sicht verdirbt, muss diese perfekt sitzen. Wie das geht? "Andrücken, durch die Nase einatmen, loslassen", erklärt Uwe Hoffmann, Vizepräsident vom Verband Deutscher Sporttaucher (VDST), die einfache Formel für die passgenaue Maskengröße. "Fällt die Maske dabei vom Gesicht, ist sie zu groß oder für die Kopfform nicht geeignet." Wichtig sei außerdem ein gut sitzendes Kopfband, das sich auch unter Wasser gut und schnell einstellen lässt.
Zudem sollte man gut an den Nasenerker greifen können, um den Druckausgleich unter Wasser vornehmen zu können. Da gewöhnliches Glas bei hohem Wasserdruck brechen und böse Verletzungen verursachen kann, sind Sicherheitsgläser vorgeschrieben - zu erkennen unter anderem an dem Hinweis "Tempered glass".
Ein Schnorchel Typ 1 darf laut der aktuell gültigen Norm "DIN EN 1972 Tauch-Zubehör - Schnorchel - Sicherheitstechnische Anforderungen und Prüfverfahren" für Personen bis 1,50 Meter Körpergröße nicht länger als 35 Zentimeter sein. Bei größeren Personen darf er 38 cm nicht überschreiten (Typ 2). "Die Anwendung der Norm ist freiwillig", erklärt Jens Bauch vom Deutschen Institut für Normung (DIN). "Wenn allerdings bei einem Schnorchel-Set mit dem Hinweis auf die Norm geworben wird, sind die Vorgaben einzuhalten." Sie gilt seit Juni 1997 als Ersatz für die veraltete DIN 7878 und enthält zum Beispiel die genauen Schnorchelmaße und Angaben zum sichtbaren Sicherheitsfarbstreifen am Schnorchelende.
VDST-Vize Hoffmann rät Kindern zu etwas kürzeren Schnorcheln, da so der Gefahr der Pendelatmung sowie Gesundheitsschädigungen aufgrund von Druckdifferenzen vorgebeugt werden könne. Zudem ist ein bequemes Mundstück wichtig. Rohre mit scharfen Abwinkelungen seien nicht empfehlenswert, da sie den Atemwiderstand erhöhen können. Außerdem sollte das Equipment natürlich frei von gesundheitsschädigenden Inhaltsstoffen sein.
ÖKO-TEST hat untersucht, wie es um die Qualität von Schnorchel-Sets steht. Wir kauften Sets für Kinder von 15 Anbietern und ließen sie in Laboren unten anderem auf hormonell wirksame Weichmacher (Phthalate), krebserregende polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) sowie auf giftige zinnorganische Verbindungen überprüfen.
Das Testergebnis
"Wer billig kauft, kauft schlecht und zweimal!" - das bestätigt sich in unserem aktuellen Test recht deutlich. Zwar schneiden zwei der günstigsten Sets mit dem Gesamturteil "befriedigend" ab. Fünf von sieben Wasserspaßprodukten zwischen 7,99 bis 16 Euro gehen allerdings sang- und klanglos mit "mangelhaft" oder schlechter unter. Drei teurere, mit "gut" bewertete Schnorchelausrüstungen können Kindern hingegen viel Freude beim Entdecken der Unterwasserwelt bereiten.
Die Bestnote erreicht kein Testprodukt. Der Grund: In sämtlichen Ausrüstungen hat ein beauftragtes Labor PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen nachgewiesen.
PAK in Schnorchelsets enthalten
Luft anhalten! Beim Auspacken vor allem der fünf schlechtesten Produkte stieg sofort ein eindringlicher Plastikgestank in die Nase. In vier davon hat ein Labor PAK mit erhöhten Gehalten von mehr als 100 µg/kg nachgewiesen, davon mehrheitlich Naphthalin.
Die Substanz hat sich in Tierversuchen als krebserregend erwiesen und wird verdächtigt, das Erbgut zu schädigen. Der Inhaltsstoff kann außerdem zu Kopfschmerzen und Übelkeit führen. Ein Schnorchelset enthielt sogar einen stark erhöhten PAK-Gehalt.
DEHT als Ersatzweicher wurde in acht Produkten gefunden. Der Stoff gilt als Alternative zu bedenklichen Phthalat-Weichmachern. Zwar ist nicht genau erforscht, was er beim Menschen bewirkt. Trotzdem, oder besser deshalb, bewerten wir im Sinne des vorbeugenden Kinder- und Verbraucherschutzes strenger. Immerhin sieben Produkte kommen ohne (alternative) Weichmacher aus.
Zinnorganische Verbindungen, die giftig sind oder auch Haut und Augen reizen können, waren in einer abwertungsrelevanten Menge nur im Zoggs Reef Explorer Junior (blau) enthalten. Hier wies ein Labor Dioctylzinn nach.
Die empfohlene Schnorchellänge für Kinder bis 1,50 Meter haben alle Anbieter eingehalten. Zwei Produkte fielen negativ auf, weil sie mit einer veralteten oder sogar zurückgezogenen DIN-Norm versehen sind. Ein Anbieter gibt in der Gebrauchsanweisung überholte Schnorchelmaße an. Auf zwei Schnorchelsets wird zwar mit der aktuellen Norm geworben, allerdings fehlt in beiden Fällen die dann vorgeschriebene Angabe der Personengröße ("Größenzuordnung").
Dass Eltern nicht eindeutig erkennen können, ob das jeweilige Set überhaupt für ihre Kinder geeignet ist, kritisieren wir bei insgesamt zwölf getesteten Equipments. Generelle Altersempfehlungen sind in unseren Augen nutzlos, weil Kopf- und Gesichtsform sowie Körpergröße trotz gleichen Alters immer individuell sind. Eine Größenzuordnung oder die exakten Angaben, wie sie die jeweils gültige Schnorchelnorm vorsieht, würden mehr Klarheit und Sicherheit schaffen.
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