Parkett ist für viele heute der Wunschbodenbelag. Ob man sich im Eigenheim oder auch der Mietwohnung dann tatsächlich für das natürliche, langlebige Material entscheidet, hängt nicht zuletzt an den Kosten. Und so ist der Preisdruck auf dem Markt für Fertigparkett enorm, zumal die Hersteller in Deutschland und Österreich auch immer mehr Konkurrenz durch Importe bekommen.
Eine Möglichkeit für die Hersteller darauf zu reagieren ist, an der Dicke der Nutzschicht zu sparen, also zum Beispiel an der dünnen Lage aus Eichenholz im Eichenparkett. Andre Leonhardt, Qualitätsmanager bei Hersteller Parador, bestätigt, dass die Nutzschichtdicken von Fertigparkett in den vergangenen Jahren abgenommen haben. "Hintergrund ist die zunehmende Schnelllebigkeit. Es gibt bei Parkett jetzt viele Modeerscheinungen: Mal ist es gebürstet, mal gekalkt, mal im Used Look. Das ist dann ein, zwei Jahre modern und danach nicht mehr." Ein Großteil des Parketts würde ohnehin schwimmend verlegt, sodass es technisch schwieriger sei, es abzuschleifen, um es für die nächsten zehn Jahre wieder schön zu haben.
Wer sein schwimmend verlegtes Parkett lieb gewonnen hat, aber die Kratzer oder Abdrücke von Stöckelschuhen und Möbeln darin langsam überhandnehmen, muss übrigens auch nicht gleich die Flinte ins Korn werfen: Es gibt durchaus Betriebe, die auch schwimmend verlegtes Parkett abschleifen. Die Fachleute überprüfen vorher an den Wandfugen, ob die Nutzschicht noch dick genug für einen Abschliff ist. Das Risiko von durchgeschliffenen Stellen ist aber bei nicht verklebtem Fertigparkett größer.
Wir wollten wissen, wie es um die Qualität des aktuellen Fertigparkettangebots bestellt ist. Deshalb haben wir dreizehn Fertigparkettböden mit Eichenoberfläche in die Praxis- und Schadstoffprüfung geschickt.
Das Testergebnis
Fertigparkett ist grundsätzlich ein gesunder Bodenbelag. Bis auf ein Testprodukt schneiden alle mit einem "sehr guten" Testergebnis Inhaltsstoffe ab. In der Praxisprüfung trennte sich dann doch die Spreu vom Weizen.
Viele Nutzschichtdicken rechtfertigen nur knapp den Namen Parkett. Ein Mehrschicht-Holzboden mit einer Nutzschichtdicke von weniger als 2,5 Millimetern (mm) ist ein Furnierboden. Um ein Produkt nach der Norm DIN EN 13489 Parkett nennen zu dürfen, muss man es mit einer mindestens 2,5 mm starken Nutzschicht ausstatten. Die getesteten Parkette von Meister und Parador liegen genau auf dieser Grenze, haben die Nutzschichtdicken aber wenigstens zutreffend angegeben. Bei anderen liegt der tatsächlich gemessene Wert deutlich unter dem, was im Onlinekatalog steht. Nur die Parkette der Marken Bauwerk Maxipark, Boen, Haro und Bembé haben überhaupt 3,5 mm und mehr Nutzschichtdicke zu bieten. Das sollte ein "sehr gutes" Parkett nach unserer Auffassung aber tun.
Bei der Bembé Corniche Landhausdiele zeigte sich ein deutlicher Kantenversatz von durchschnittlich 0,29 mm. Das heiß...