Mittel gegen Blasenentzündung im Test: Nur jedes zwölfte Präparat ist gut

Jahrbuch für 2018 | Autor: ÖKO-TEST Redaktion | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 31.10.2017

Mittel gegen Blasenentzündung im Test: Nur jedes zwölfte Präparat ist gut
Foto: Ann Patchanan / Shutterstock

Wir haben 36 freiverkäufliche Mittel gegen Blasenentzündung getestet und waren besonders von der mangelhaften Qualität vieler Tees gegen Blasenentzündung überrascht: Die meisten Blasen- und Nierentees erhalten schlechte Noten, weil sie auffallend hoch mit Pflanzengiften belastet sind.

  • Viele Tabletten, Tees oder Präparate gegen Blasenentzündung haben keine oder nur wenig überzeugende Wirksamkeitsnachweise.
  • In vielen Produkten stecken außerdem zu hohe Gehalte von Pflanzengiften und/oder Pestiziden.
  • Nur drei von 36 Produkten im Test sind "gut".

Vor allem Frauen leiden unter Blasenentzündungen. Das Risiko ist von Frau zu Frau verschieden: Häufige Auslöser sind Geschlechtsverkehr und eine Unterkühlung, etwa durch nasse Badesachen. Bei anderen Frauen fördert die Verhütungsmethode mit einem Diaphragma und mit einem spermienabtötenden Verhütungsmittel die Entzündung.

Auch Frauen in den Wechseljahren, die eine trockene Scheide und eine veränderte Scheidenflora plagen, können des Öfteren unter einer unkomplizierten Zystitis leiden: So wird die Infektion der unteren Harnwege medizinisch genannt.

Blasenentzündung betrifft vor allem Frauen

In der Regel verursachen Enterobakterien wie E. Coli, die eigentlich den Darm besiedeln, einen Harnwegsinfekt. Beim Sex oder durch Abwischen des Pos in Richtung Scheide können sie in die Harnröhre gelangen und bis zur Blase aufsteigen. In der Harnblase heften sich die Eindringlinge dann an die Schleimhaut, vermehren sich und entzünden so das Gewebe. Frauen sind wesentlich häufiger von einer Blasenentzündung betroffen, weil ihre Harnröhre nur drei bis vier Zentimeter lang ist und damit deutlich kürzer als beim Mann.

Nach der medizinischen Leitlinie zu unkomplizierten Harnwegsinfektionen bei Erwachsenen (Link) wird eine Blasenentzündung im Standardfall mit einer antibiotischen Kurztherapie behandelt. "Ihre Dauer ist von der Art des Antibiotikums abhängig", erklärt Professor Florian Wagenlehner vom Uniklinikum Gießen. "Jede Antibiotikagabe birgt aber ein Risiko für eine Resistenzbildung. Unter Umständen ist deshalb auch eine rein symptomatische Behandlung der Schmerzen möglich."

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Zystitis wird oft mit Antibiotika behandelt

In der Regel heilt eine unkomplizierte Zystitis ohne Probleme aus. Manchmal kommen zu den normalen Beschwerden einer Blasenentzündung weitere Symptome wie Schmerzen in der Nierengegend und Fieber hinzu. Dann könnte eine Nierenbeckenentzündung vorliegen. Diese ist zwar selten, sie sollte aber zügig behandelt werden.

Besonders Frauen, die öfters von Blaseninfektionen betroffen sind, probieren bei den ersten Anzeichen aus, ob sie das Problem mit freiverkäuflichen Mitteln wie Arzneitees oder Cranberry-Produkten in den Griff bekommen können. Oder sie nehmen solche Präparate vorbeugend ein. Gegen solche Produkte spricht allerdings, dass ihre Wirksamkeit bislang wenig überzeugend belegt ist – lesen Sie dazu: Cranberry-Präparate gegen Blasenentzündung im Test (Test-Ergebnisse gratis)

36 Mittel gegen Blasenentzündung im Tests

Was ist also von den zahlreichen anderen freiverkäuflichen Alternativen zu halten, die gegen Harnwegsinfektionen bzw. Blasenentzündungen angepriesen werden? Wir haben 21 Blasen- und Nierentees, 13 rezeptfreie Arzneimittel sowie zwei D-Mannose-Präparate eingekauft, die von den Anbietern für eine Behandlung entzündlicher Harn- und Blasenprobleme angeboten werden.

Für alle Produkte haben wir die wissenschaftliche Studienlage sichten und begutachten lassen. Zudem wurden die Mittel auf umstrittene und problematische Substanzen überprüft.

Blasenentzündung: Viele Präparate fallen durch

Gerade einmal drei Produkte gehen mit der Note "gut" aus dem Test. Die Mehrheit dagegen fällt mit den Noten "mangelhaft" und "ungenügend" durch. Bei den Blasen- und Nierentees ist nur ein Produkt "gut", hier sind meist Pflanzengifte und Pestizide das Problem. Auch in anderen Tees haben wir immer wieder Pestizide gefunden – lesen Sie dazu auch: Kräutertee im Test sowie Husten- und Bronchialtee im Test.

Viele Produkte, die bestimmte Heilpflanzen enthalten, bewerten wir als "nur unterstützend" bei Harnwegsinfektionen, weil die positiven Eigenschaften der Heilkräuter zwar traditionell beschrieben wurden, aber nicht klinisch belegt sind. Von Produkten, die die Blätter eines bestimmten Heilkrauts beinhalten, raten wir ab: In ihnen steckt der Stoff Arbutin, der im Körper die unter Krebsverdacht stehende Substanz Hydrochinon abspaltet. Bei Produkten mit anderen Wirkstoffen wiederum ist die Wirksamkeit wenig überzeugend oder gar nicht belegt.

Tees gegen Blasenentzündung oft belastet

Zahlreiche Blasen- und Nierentees sowie zwei andere pflanzliche Arzneimittel enthalten außerdem erhöhte bis sehr stark erhöhte Gehalte an Pyrrolizidinalkaloiden (PA): Die Pflanzengifte gelangen mit Unkräutern, die solche Gifte zum Schutz vor Fraßfeinden bilden, in die Produkte. Das Pflanzengift PA ist im Tierversuch krebserregend und erbgutschädigend und kann auf Dauer die Leber schädigen.

Bei einer Blasenentzündung wird die Harnröhre bis hin zur Blase von Bakterien besiedelt, die die Entzündung auslösen. Nur wenige freiverkäufliche Mittel gegen Blasenentzündung können wirklich helfen.
Bei einer Blasenentzündung wird die Harnröhre bis hin zur Blase von Bakterien besiedelt, die die Entzündung auslösen. Nur wenige freiverkäufliche Mittel gegen Blasenentzündung können wirklich helfen. (Foto: BlueRingMedia / Shutterstock)
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Wir haben uns bei der Bewertung der Pflanzengifte zum einen an dem Zielwert der europäischen Arzneimittelbehörde EMA von 0,35 Mikrogramm pro Tagesdosis für eine 50-Kilogramm-Person orientiert, den die Behörde im November 2014 veröffentlicht hat. Zum anderen haben wir PA-Gehalte, die den Grenzwert des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) überschreiten, streng abgewertet.

Der Grenzwert wurde im März 2016 bekanntgegeben und gilt vorübergehend für drei Jahre. Die Unternehmen müssen garantieren, dass jede einzelne Charge ihrer Produkte den BfArM-Grenzwert erfüllt. Unsere Testprodukte waren zum Zeitpunkt der behördlichen Bekanntmachung längst produziert und ausgeliefert. Während einige Produkte zumindest den hohen BfArM-Grenzwert einhalten, überschreiten ihn andere Produkte deutlich.

Blasen- und Nierentee: Probleme mit Pestiziden

In den meisten Blasentees stecken außerdem zu hohe Rückstände von Pestiziden, teils sind die gesetzlichen Höchstmengen für Kräutertees überschritten.

Notenabzüge vergeben wir auch für Alkohol in Produkten, die auch für Kinder geeignet sind, sowie für bestimmte Farbstoffe. Was wir außerdem bemängeln: Bei einigen Produkten fehlte der Hinweis, bei länger andauernden Beschwerden einen Arzt aufzusuchen. Auf einem Produkt ist lediglich die Dosierung auf Deutsch abgedruckt.

Eine Blasenentzündung kann sehr schmerzhaft und hartnäckig sein und muss richtig auskuriert werden.
Eine Blasenentzündung kann sehr schmerzhaft und hartnäckig sein und muss richtig auskuriert werden. (Foto: goffkein.pro / Shutterstock)

ÖKO-TEST rät

  • Für eine Durchspülung der Harnwege sollten Sie vor allem auf vermehrte Flüssigkeitszufuhr mit Wasser, Schorlen & Co. setzen. Die drei "guten" Mittel können dabei unterstützend wirken.
  • Halten die Beschwerden an, treten Fieber oder Blut im Urin auf, gehen Sie zum Arzt. Auch Schwangere, Kinder oder Männer, die ein Brennen beim Wasserlassen spüren, sollten ihre Beschwerden zügig von einem Arzt abklären lassen.
  • Damit keine Bakterien in die Harnröhre gelangen, achten Sie darauf, den Po immer von der Scheide weg abwischen und nach dem Sex die Harnblase vollständig zu leeren.
  • Zudem ist es ratsam, ausreichend zu trinken, Körper und Füße warmzuhalten sowie auf übertriebene Intimhygiene mit Seife oder Intimwaschlotion zu verzichten - letzteres bringt die Scheidenflora aus dem Gleichgewicht.

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Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

So haben wir getestet

Der Einkauf: Wir haben eine bunte Mischung an rezeptfreien Mitteln gegen Infektionen und Probleme der unteren ableitenden Harnwege eingekauft, darunter etliche Blasen- und Nierentees, die in Apotheken, Drogerien, Supermärkten und Discountern angeboten werden, sowie eine Reihe von Arzneimitteln aus der Apotheke. Zudem wählten wir zwei Produkte mit D-Mannose aus - ein Zucker, der erst seit Kurzem von verschiedenen Anbietern bei Harnwegsproblemen empfohlen wird.

Wirksamkeitsbelege und Beipackzettel: Sind die Produkte bei Harnwegsinfektionen tatsächlich wirksam? Das hat unser wissenschaftlicher Berater, Professor Manfred Schubert-Zsilavecz vom Institut für Pharmazeutische Chemie der Universität Frankfurt am Main, für uns recherchiert. Dafür durchsuchte der Pharmazeut wissenschaftliche Literaturdatenbanken und ordnete die Datenlage zu den eingesetzten Wirk- und Inhaltsstoffen ein. Zudem begutachtete er die Beipackzettel aller Produkte.

Die Hilfsstoffe: Für die Produktion von Tabletten, Kapseln und Instanttees werden allerlei Zusatzstoffe benötigt. Deshalb überprüften wir die Liste der Bestandteile aller Produkte auf umstrittene und bedenkliche Hilfsstoffe. Produkte mit färbender Zuckerkulör haben wir zudem auf problematische Imidazole überprüfen lassen.

Die Schadstoffbelastung: Alle Blasen- und Nierentees wurden auf Rückstände von Pestiziden sowie auf Pflanzengifte aus der Gruppe der Pyrrolizidinalkaloide analysiert. Da Experten vermuten, dass diese natürlichen Gifte sogar in Kräuterpräparaten wie Kapseln stecken, ließen wir nach ihnen zum ersten Mal in pflanzlichen Arzneimitteln wie Tabletten und Lösungen fahnden.

Die Bewertung: Empfehlenswerte Produkte sollten die Behandlung von Harnwegsinfektionen zumindest unterstützen, aber auch nicht schaden. Somit werteten wir das Fehlen von Wirksamkeitsbelegen ebenso streng ab wie Wirkstoffe mit gesundheitsschädlichem Potenzial. Weiteren Notenabzug gab es für Mängel im Beipackzettel. Pestizidrückstände, die Verunreinigung mit Pflanzengiften sowie problematische Hilfsstoffe verschlechterten besonders bei den pflanzlichen Mitteln das Gesamturteil.

Testmethoden

Wirkstoffprinzip/Beipackzettel: pharmakologische Begutachtung. Pestizide (Arzneitees): GC/MS-Screening ASU § 64 LFGB L00.00-34; LC/MS/MS-Screening ASU § 64 LFGB L00.00-113. Pyrrolizidinalkaloide (Arzneitees, pflanzliche Arzneimittel): LC-MS/MS, nach der Methode "Bestimmung von Pyrrolizidinalkaloiden in Pflanzenmaterial mittels SPE-LC-MS/MS" des BfR. Bestimmt wurden folgende Substanzen: Echimidin, Echimidin-N-oxid, Erucifolin, Erucifolin-N-oxid, Europin, Europin-N-oxid, Heliotrin, Heliotrin-N-oxid, Intermedin, Intermedin-N-oxid, Jacobin, Jacobin-N-oxid, Lasiocarpin, Lasiocarpin-N-oxid, Lycopsamin, Lycopsamin-N-oxid, Monocrotalin, Monocrotalin-N-oxid, Retrorsin, Retrorsin-N-oxid, Summe Senecionin und Senecivernin, Senicionin-N-oxid, Senecivernin-N-oxid, Seneciphyllin, Seniciphyllin-N-oxid, Senkirkin, Trichodesmin. 4-Methylimidazol/2-Methylimidazol (falls Zuckerkulör E 150 c deklariert): Flüssigextraktion, LC-MS/MS. PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen in der Verpackung: Röntgenfluoreszenzanalyse.

Testlegende

Blasen- und Nierentees

Unter dem Testergebnis Wirksamkeitsbelege und Beipackzettel führen zur Abwertung um vier Noten: Bärentraubenblätter. Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) eine nur unterstützende Wirksamkeit bei Harnwegsinfektionen; b) die Kombination von unterstützenden Wirkstoffen mit solchen, die keinen nachgewiesenen Nutzen haben wie Fenchel, Süßholzwurzel, Pfefferminzblätter und/oder Ringelblumenblüten; c) Deklarationsmangel: fehlender Hinweis auf einen Arztbesuch bei länger andauernden Beschwerden.

Unter dem Testergebnis Schadstoffbelastung führen zur Abwertung um jeweils fünf Noten: a) ein Pestizidgehalt, der die gesetzliche Rückstandshöchstmenge für Kräutertees aus Blättern und Kräutern überschreitet; b) ein sehr stark erhöhter Gehalt an Pyrrolizidinalkaloiden, der zu einer Überschreitung des vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) festgelegten Grenzwertes von 1 μg pro Tagesdosis führt. Zur Abwertung um vier Noten führt: ein stark erhöhter Gehalt an Pyrrolizidinalkaloiden, der zu einer Überschreitung des von der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) empfohlenen Zielwerts von 0,35 μg pro Tagesdosis für eine 50-kg-Person führt. Zugrunde gelegt wurde die jeweils höchste empfohlene Tagesdosis laut Verpackung. Bei den losen Produkten von Infirmarius, Nestmann und Müller Drogeriemarkt basiert die Tagesdosis auf 2,5 g Tee/Zubereitung und bei den Produkten von Dm, Kneipp, H&S Tee-Gesellschaft (H & S Arzneitee Nr. 2), Lebensbaum und Sidroga auf jeweils 2 Teebeutel/Zubereitung. Zur Abwertung um jeweils zwei Noten führen: a) ein erhöhter Gehalt an Pyrrolizidinalkaloiden, der zu einer Ausschöpfung von mehr als 50 bis 100 Prozent des EMA-Zielwerts von 0,35 μg pro Tagesdosis für eine 50-kg-Person führt. Zugrunde gelegt wurde die jeweils höchste empfohlene Tagesdosis laut Verpackung; b) ein stark erhöhter Pestizidgehalt, der über 50 Prozent des Grenzwerts für Pestizidrückstände nach dem EU-Arzneibuch für pflanzliche Drogen bzw. der gesetzlichen Rückstandshöchstmenge für Kräutertees aus Blättern und Kräutern erreicht, wenn diese bei 0,05 und höher liegen. Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) ein erhöhter Pestizidgehalt, der über 10 bzw. über 20 bis 50 Prozent des Grenzwerts für Pestizidrückstände nach dem EU-Arzneibuch für pflanzliche Drogen bzw. der gesetzlichen Rückstandshöchstmenge für Kräutertees aus Blättern und Kräutern erreicht, wenn diese bei 0,1 mg/kg oder höher bzw. bei 0,05 bis 0,1 mg/kg liegen; b) fünf bis neun in Spuren nachgewiesene Pestizide; c) ein oder mehrere als besonders bedenklich eingestufte Pestizide in Gehalten von mehr als 0,01 mg/kg (Dimoxystrobin, Carbendazim), berechnet unter Berücksichtigung eines Umrechnungsfaktors für Tee- und Heilkräuter von 4 (laut Bundesverband Naturkost Naturwaren [BNN], Stand: Januar 2017).

Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führen zur Abwertung um eine Note: PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen in der Verpackung.

Das Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Wirksamkeitsbelege und Beipackzettel. Ein Testergebnis Schadstoffbelastung, das "befriedigend" oder "ausreichend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um eine Note. Ein Testergebnis Schadstoffbelastung, das "mangelhaft" ist, verschlechtert das Gesamturteil um zwei Noten. Bei einem "ungenügenden" Testergebnis Schadstoffbelastung kann das Gesamturteil nur "ungenügend" sein.

Mittel gegen Harnwegsinfektionen, Arzneimittel

Unter dem Testergebnis Wirksamkeitsbelege und Beipackzettel führen zur Abwertung um jeweils vier Noten: a) Bärentraubenblätter; b) eine durch Studien nicht belegte Wirksamkeit bei Harnwegsinfektionen. Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) eine nur unterstützende Wirksamkeit bei Harnwegsinfektionen; b) Deklarationsmangel: fehlender Hinweis auf einen Arztbesuch bei länger andauernden Beschwerden.

Unter dem Testergebnis Hilfsstoffe/Schadstoffbelastung führt zur Abwertung um vier Noten: ein stark erhöhter Gehalt an Pyrrolizidinalkaloiden, der zu einer Ausschöpfung von mehr als 100 Prozent des EMA-Zielwerts von 0,35 μg pro Tagesdosis für eine 50-kg-Person führt. Zugrunde gelegt wurde die jeweils höchste empfohlene Tagesdosis laut Verpackung. Bei Cystinol Long Mono, Kapseln basiert die Tagesdosis auf 0,57 Gramm pro Anwendung bezogen auf den Kapselinhalt ohne Berücksichtigung der Kapselhülle. Zur Abwertung um jeweils zwei Noten führen: a) mehr als 1 Vol.-% Alkohol bei Produkten, die laut Beipackzettel für Kinder ab 12 Jahren geeignet sind; b) der halogenorganische Farbstoff Erythrosin E 127; c) ein erhöhter Gehalt an Pyrrolizidinalkaloiden, der zu einer Ausschöpfung von mehr als 50 bis 100 Prozent des EMA-Zielwerts von 0,35 μg pro Tagesdosis für eine 50-kg-Person führt. Zugrunde gelegt wurde die jeweils höchste empfohlene Tagesdosis laut Verpackung. Bei Cysto Fink Mono, Kapseln basiert die Tagesdosis auf 0,57 Gramm pro Anwendung bezogen auf den Kapselinhalt ohne Berücksichtigung der Kapselhülle. Zur Abwertung um eine Note führt: der Farbstoff Chinolingelb E 104.

Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führen zur Abwertung um eine Note: PVC/ PVDC/chlorierte Verbindungen in der Verpackung.

Das Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Wirksamkeitsbelege und Beipackzettel. Ein Testergebnis Hilfsstoffe/Schadstoffbelastung, das "befriedigend" oder "ausreichend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um eine Note. Ein Testergebnis Hilfsstoffe/Schadstoffbelastung, das "mangelhaft" ist, verschlechtert das Gesamt- urteil um zwei Noten.

Mittel gegen Harnwegsinfektionen, Sonstige

Unter dem Testergebnis Maßgebliche Inhaltsstoffe führt zur Abwertung um drei Noten: eine durch Studien wenig überzeugend belegte Wirksamkeit bei Harnwegsinfektionen. Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) Deklarationsmangel: fehlender Hinweis auf einen Arztbesuch bei länger andauernden Beschwerden; b) Deklarationsmangel: Deklaration ist nur teilweise auf Deutsch abgedruckt und ansonsten auf Englisch.
Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führen zur Abwertung um eine Note: a) PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen in der Verpackung; b) Werbung mit Selbstverständlichkeiten (hier: keine Konservierungsstoffe per Gesetz; nicht bestrahlt per Gesetz).
Das Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Maßgebliche Inhaltsstoffe.

Bereits veröffentlicht: ÖKO-TEST-Magazin 10/2016. Aktualisierung der Test- ergebnisse/Angaben, sofern sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder ÖKO-TEST neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt hat.

Einkauf der Testprodukte: Mai 2016

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