- Es gibt verschiedene Arten von Gleitgel auf Basis von Wasser, Fett oder Silikon.
- Außerdem gibt es spezielle Gleitmittel für Paare mit Kinderwunsch und gegen Scheidentrockenheit.
- Wir haben 20 Gleitmittel ins Labor geschickt: Drei Viertel können wir empfehlen.
Bei Gleitmittel denken Erwachsene an Spaßmacher für unbeschwerte Stunden zu zweit. Für alle sexuellen Spielarten gibt es die passende glitschige Unterstützung.
Ein genauerer Blick auf das gigantische Angebot im Erotikfachhandel, in den Drogeriemärkten und in der Apotheke zeigt aber auch: Einige Gleitmittel bieten einen echten medizinischen Mehrwert, wenn Frauen unter Scheidentrockenheit leiden.
Diese kann etwa während und nach der Schwangerschaft oder nach den Wechseljahren auftreten und hat dann meist hormonelle Gründe. Dagegen gibt es neben den profanen Freudespendern spezielle Cremes mit und ohne Hormone.
Gleitgel: Verschiedene Mittel, verschiedene Zwecke
Ein weiterer möglicher Grund für Scheidentrockenheit sitzt im Kopf: Stress durch unerfüllten Kinderwunsch. Auch darauf haben die Gleitmittelproduzenten reagiert und bieten entsprechende Hilfe an.
Ob Kinderwunsch-Gleitgel, ganz profaner Spaßmacher oder selbsternanntes Bio-Gleitgel: Wir stellen vor allem die Frage nach den Rezepturen. Denn nur ohne Schadstoffe ermöglichen sie unbeschwerten Sex.
Daher haben wir 20 Produkte in die Testlabore geschickt – vom Klassiker über Kinderwunsch-Gleitgel bis zu speziellen medizinischen Cremes gegen Scheidentrockenheit.
Gleitgel, Gleitmittel und Gleitcreme im Test
Drei Viertel der getesteten Gleitgele bekommen die Note "sehr gut" oder "gut". Drei Gleitmittel fallen mit "mangelhaft" durch.
Ein bedenkliches Konservierungsmittel sorgt für Punktabzüge: In einem Gel steckt Polyhexanid (PHMB), das die EU als Gefahrstoff einstuft. In Medizinprodukten, zu denen das Geld gehört, darf es allerdings verwendet werden. Alternativen gibt es jedoch zuhauf, wie unser Test zeigt.

Im einigen Gleitgelen stecken Erdöl-Derivate
In vier Gleitgelen haben wir PEG/PEG-Derivate gefunden. Sie können die Haut durchlässiger machen. Was in Salben manchmal sinnvoll ist, erscheint uns bei Gleitgel verzichtbar, zumal es an empfindlichen Schleimhäuten eingesetzt wird. Daher werten wir PEG/PEG-Derivate in unserem Test ab.
In einem anderen Gleitmittel ist statt natürlicher Öle hauptsächlich Paraffin enthalten. Wo Paraffin drinsteckt, sind aromatische Kohlenwasserstoffe (MOAH) oft nicht weit – so auch im Gleitgelen. Mit dem Fett kommen die krebsverdächtigen Stoffe "huckepack" an die Genitalien.
Silikon in Gleitcreme – nicht unbedingt ein Problem
Damit es richtig lange flutscht, setzen einige Gele Silikon ein. Sie eignen sich besonders für längeren Gebrauch und Analverkehr. Wir sehen Silikon aber kritisch, denn es kann das Hautgleichgewicht stören.
Warum einige Hersteller Silikon in Gleitgel einsetzen, leuchtet uns aber ein. Insbesondere bei einem Gleitgel zeigen Studien, dass das eingesetzte Silikon kaum negativen Einfluss auf die Spermien hat. Unsere Bedenken sind aber nicht ausgeräumt, wir werten diese Zusätze im Gleitgel dennoch ab.
Gleitgel: Das sind die Unterschiede
Es gibt drei Sorten von Gleitmitteln: wasser-, fett- und silikon- basierte.
Gleitgele auf Wasserbasis bestehen aus angedicktem Wasser, fast alle enthalten Konservierungsstoffe. Darunter gilt Benzylalkohol inzwischen als kondomschädigend. Bei Safer Sex sollte dieser Stoff also nicht im Gleitgel enthalten sein. Wasserbasierte Gleitgele sind leicht abwaschbar und hinterlassen kaum Flecken. Die "sehr gut" getesteten Präparate sind frei von bedenklichen Inhaltsstoffen. Sie haben aber den Ruf, wenig ergiebig zu sein und schnell ihre Gleiteigenschaften zu verlieren.
Gleitmittel auf Silikonbasis seien ausdauernder. Sie böten eine länger anhaltende Gleitfähigkeit, werden daher oft für Analverkehr empfohlen.
Fettbasierte Mittel gelten ebenfalls als ergiebiger als wasserbasierte Produkte, außerdem sind diese Cremes bei längerer Anwendungsdauer hautverträglicher – sofern unbedenkliche Öle verwendet werden. Das große Aber: Fettbasierte Mittel vertragen sich auf keinen Fall mit Latexkondomen.
Gleitgel: Das rät ÖKO-TEST
- Für den reinen Spaß an der Sexfreude empfehlen wir die "sehr guten" wasserbasierten Gleitgele. Silikon- oder fetthaltige Mittel sind Spezialprodukte, die nur in Ausnahmen zum Einsatz kommen sollten.
- Wässrige Gleitgele stehen im Verdacht, bei ungeschütztem Analverkehr die Infektionsgefahr mit dem HI-Virus zu erhöhen. Wir raten bei Analsex dringend dazu, kondomsichere Gleitmittel zusammen mit Präservativen zu verwenden.
- Länger anhaltende Scheidentrockenheit sollten Sie mit Ihrem Gynäkologen besprechen. Sie kann hormonell, aber auch mit handelsüblichen Cremes behandelt werden.
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