Wie entsteht Sodbrennen und was hilft dagegen?

Autor: Lena Rauschecker | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 18.07.2025

Sodbrennen macht sich durch Brennen in der Speiseröhre bemerkbar.
Foto: Shutterstock/Yurii_Yarema

Nach einem fettigen Essen oder zu viel Alkohol kennen viele Menschen das Symptom: Man hat ein brennendes Gefühl in der Speiseröhre und muss sauer aufstoßen. Wir klären, wie genau Sodbrennen entsteht, ob es gefährlich werden kann und wie man dem Phänomen am besten vorbeugt.

Rund ein Viertel aller Menschen in Deutschland und anderen westlichen Industrieländern haben immer wieder mit Sodbrennen zu kämpfen. Nach einer üppigen Mahlzeit ist das nicht weiter verwunderlich oder bedenklich, doch wie genau entsteht Sodbrennen eigentlich? Wie kann man vorbeugen oder die Beschwerden lindern? Und wann sollte man ärztlichen Rat einholen? 

Was ist Sodbrennen und wie entsteht es?

Sodbrennen äußert sich als brennender Schmerz, der vom Oberbauch bis zum Hals reichen kann. Zugleich muss man meist aufstoßen und Mageninhalt mit stark saurem und bitterem Geschmack gelangt über die Speiseröhre nach oben bis in den Mund. 

Sodbrennen beschreibt dabei das brennende Gefühl (ein Symptom) und ist laut Bundesministerium für Gesundheit "unangenehm, hat aber für gewöhnlich keine weiteren Folgen", solange es nur hin und wieder auftritt. Erst wenn (sehr) häufiges oder starkes Sodbrennen und/oder Aufstoßen auftreten, könnte eine Reflux-Krankheit der Grund dafür sein.

Eine Reflux-Krankheit leitet sich vom Begriff "Reflux" ab, was "Rückfluss" bedeutet. Damit ist der vermehrte Rückfluss von Magensäure aus dem Magen in die Speiseröhre gemeint. Die sauren Magensäfte können die Speiseröhre reizen – das äußert sich als Sodbrennen. Wenn der Rückfluss zu einer Entzündung der Speiseröhre führt oder die Lebensqualität der Betroffenen beeinträchtigt, liegt nach Einschätzung des Bundesgesundheitsministeriums eine Reflux-Krankheit vor. 

Folgende Beschwerden können bei einer Reflux-Krankheit auftreten:

  • Sodbrennen
  • Aufstoßen
  • Schluckbeschwerden
  • schlechter Geschmack im Mund
  • Magengeräusche 
  • starkes Völlegefühl, das teils zu Übelkeit und Brechreiz führt

Steigt Magensaft beim Aufstoßen bis in den Mund, greift er auch die Zähne an. Zusätzlich können die zurückfließenden Verdauungssäfte in die Luftröhre gelangen und die Atemwege reizen, was zu Reizhusten, Asthmaanfällen, einer belegten Stimme und Heiserkeit führen kann.

Was kann zu einer Reflux-Krankheit führen?

Sodbrennen und eine Reflux-Erkrankung können verschiedene Ursachen haben. Das Bundesministerium für Gesundheit nennt folgende Hauptauslöser:

  • Der Schließmuskel der Speiseröhre funktioniert nicht mehr richtig. Dadurch kann vermehrt Magensaft nach oben zurückfließen. Dies kann zum Beispiel der Fall sein, wenn der Magen sich nach einem üppigen Mahl stark dehnt. 
  • Ein Zwerchfellbruch (Hiatushernie): Das Zwerchfell trennt Brust- und Bauchraum, die Speiseröhre führt durch das Zwerchfell; bei einem Bruch kann das Zwerchfell den Schließmuskel nicht mehr unterstützen, da der Magen nach oben in den Brustraum gerutscht ist.

Auch Stress, körperliche Anstrengung oder bestimmte Körperhaltungen wie Bücken oder Liegen können Sodbrennen auslösen; ebenso werden bestimmte Nahrungsmittel wie Alkohol, Rauchen und Übergewicht als mögliche Risikofaktoren diskutiert.

Wann sollte man zum Arzt?

Eine Reflux-Krankheit bleibt meist dauerhaft bestehen, schreitet für gewöhnlich aber nicht fort. Sie verläuft meistens schubweise. Das heißt, es gibt Zeiten mit stärkeren und schwächeren oder keinen Beschwerden. Die Entzündung der Speiseröhre ist eine häufige, aber keine zwingende Folge der Erkrankung.

Treten die genannten Beschwerden häufig und/oder stark auf, sollte man sich ärztlichen Rat suchen. Um die Krankheit diagnostizieren zu können, hilft es, seine Beschwerden detailliert zu beschreiben und Angaben machen zu können, wann und wie häufig diese auftreten.

Sodbrennen vorbeugen: Was sollte man vermeiden?

Für Betroffene mit starkem Sodbrennen oder einer Reflux-Krankheit kann es hilfreich sein, Gewohnheiten zu verändern und auf bestimmte Lebens- oder Genussmittel wie Alkohol oder sehr fettreiche Mahlzeiten zu verzichten. Wer häufiger an Sodbrennen und Aufstoßen leidet, kann neben dem Meiden fettiger und üppiger Speisen auch:

Kohlensäure meiden

Bei einem sensiblen Magen oder Reflux-Beschwerden sollte man besser auf kohlensäurehaltige Getränke verzichten oder sie zumindest reduzieren. Denn wenn man nach dem Verzehr von Sprudelwasser aufstoßen muss, kann Magensäure mit in die Speiseröhre gelangen und Sodbrennen auslösen.

Zitronenwasser meiden

Auch beim Trendgetränk Zitronenwasser sollte man vorsichtig sein, es kann den Magen belasten und Sodbrennen fördern. Für mehr Infos: Wundermittel Zitronenwasser? 5 Mythen im Check.

Gibt es Hausmittel gegen Sodbrennen?

Allgemein ist bei Sodbrennen und Aufstoßen eine leicht verdauliche, fettarme und magenschonende Kost zu empfehlen. Auch Bitterstoffe – zum Beispiel in Chicorée, Kohl und Rucola – können helfen: Sie gelten als beruhigend und fördern die Verdauung. Leinsamen schützen die Magenschleimhäute und sind aufgequollen am bekömmlichsten. Zu Leinsamen sollte man stets ausreichend trinken.

Um Verdauungsprobleme nach dem Essen in den Griff zu bekommen, interviewte ÖKO-TEST 2023 Professor Jost Langhorst, Chefarzt und Leiter der Klinik für Integrative Medizin und Naturheilkunde am Klinikum am Bruderwald in Bamberg. Nach Einschätzung des Facharztes können unter anderem folgende Lebensmittel und Hausmittel auch gegen Sodbrennen helfen:

  • Heilwasser: Mineralwassersorten mit viel Hydrogencarbonat können die überschüssige Magensäure binden und neutralisieren.
  • Heilerde/Trinkmoor: Beide Heilmittel können Sodbrennen lindern, indem sie den Magensäure-Überschuss binden und neutralisieren.

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