Bienenstich behandeln: Was hilft?

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 15.07.2025

So behandeln Sie einen Bienenstich richtig
Foto: Shutterstock / Mirko Graul

Im Sommer lockt ein Spaziergang durch Feld und Wiesen. Doch barfuß oder mit offenen Schuhen besteht die Gefahr, von einer Biene gestochen zu werden. Dann ist schnelle Erste Hilfe gefragt. Wir erklären, wie Sie einen Bienenstich richtig behandeln und wann Sie unbedingt den Notarzt rufen sollten.

  • Bienenstiche sind meist schmerzhaft, aber in der Regel unproblematisch und können selbst behandelt werden.
  • Anders als bei einem Wespenstich bleibt der Stachel der Biene in der Haut stecken.
  • Im schlimmsten Fall kann es jedoch zu einem lebensbedrohlichen allergischen Schock kommen.

Das Bienengift besteht aus Eiweißstoffen, die Schmerzen verursachen, für die meisten Menschen aber harmlos sind. Ein kleiner Teil der Bevölkerung reagiert allergisch auf Insektenstiche – bei ihnen drohen schwerwiegende Atem- und Kreislaufprobleme. In solchen Fällen ist schnelles Handeln lebenswichtig.

Bienenstich behandeln – Schritt für Schritt

Zunächst müssen Sie also einschätzen, ob eine Allergie vorliegt oder nicht. Typische Symptome an der Einstichstelle sind Schmerzen, Rötung und Schwellung – diese sind bei einem Bienenstich normal. Liegt keine Allergie vor, können Sie den Stich selbst behandeln. Treten dagegen Übelkeit, Schwindel oder Quaddeln am ganzen Körper auf, sollten Sie umgehend einen Arzt rufen.

1. Stachel schnell und vorsichtig entfernen

Entfernen Sie den Stachel so rasch wie möglich, aber behutsam. Je länger der Stachel in der Haut steckt, desto mehr Gift wird abgegeben. Fehlt eine Pinzette, können Sie den Stachel vorsichtig mit dem Fingernagel wegkratzen.

Ist keine Allergie bekannt, ist danach keine Eile nötig – beobachten Sie die Stelle einfach aufmerksam.

Wer nicht allergisch reagiert, muss bei einem Bienenstich nicht überstürzt handeln.
Wer nicht allergisch reagiert, muss bei einem Bienenstich nicht überstürzt handeln. (Foto: CC0 Public Domain / Pixabay / designerpoint)

2. Einstichstelle mit Wärme behandeln

Der erste Impuls ist oft, die Stelle zu kühlen – das lindert Schmerzen und Juckreiz. Allerdings ist es ratsam, den Stich zunächst mit Hitze zu behandeln: Elektronische Stichheiler erwärmen die Stelle über 50 Grad, wodurch die Eiweißmoleküle im Gift zerfallen und Beschwerden gelindert werden.

Fehlt ein solches Gerät, kann zum Beispiel auch heißes Wasser helfen. Je schneller die Wärmeanwendung erfolgt, desto besser wirkt sie.

3. Desinfizieren und kühlen

Anschließend sollten Sie die Einstichstelle desinfizieren und danach kühlen, zum Beispiel mit einem Kühlpack, Eiswürfeln (eingewickelt in ein Tuch) oder kaltem Wasser.

4. Antihistaminikum gegen Juckreiz auftragen

Wer möchte, kann ein Antihistaminikum in Gelform auftragen. Das kühlt zusätzlich und lindert den Juckreiz – nicht nur nach einem Bienenstich, sondern bei Insektenstichen aller Art.

Tipp: Wenn die Hautreaktionen nach drei bis vier Tagen nicht von selbst verschwinden, sollten Sie sicherheitshalber einen Arzt aufsuchen.

Eine Wespe kann mehrmals stechen, eine Biene nur ein einziges Mal.
Eine Wespe kann mehrmals stechen, eine Biene nur ein einziges Mal. (Foto: CC0 / Capri23auto / pixabay)

Wann ist ein Bienenstich gefährlich? Allergische Reaktion erkennen

Anzeichen für eine allergische Reaktion auf Insektenstiche können sein:

  • Übelkeit
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Blutdruckabfall
  • Juckreiz oder Quaddeln am ganzen Körper
  • Atemnot

In diesen Fällen rufen Sie sofort den Arzt. Für Allergikerinnen und Allergiker kann schon ein einzelner Stich lebensbedrohlich werden und einen anaphylaktischen Schock auslösen. Ein anaphylaktischer Schock ist ein medizinischer Notfall und muss sofort behandelt werden – meist mit einer Injektion von Adrenalin und einer schnellen ärztlichen Versorgung.

Betroffene sollten im Sommer stets ein Notfallset bei sich tragen.

Gefahr bei Bienenstichen im Mund- und Rachenraum

Stiche im Mundbereich sind selten, aber besonders gefährlich, da geschwollene Schleimhäute die Atemwege blockieren können. Hier ist sofort der Notarzt zu alarmieren. Bis dieser eintrifft, hilft das Lutschen von Eiswürfeln, um die Schwellung zu lindern.

Hausmittel, die bei Bienenstichen helfen können

  • Eis: Reduziert Schwellung und lindert Schmerzen. Das Eis sollte in ein dünnes Tuch gewickelt werden, um Erfrierungen zu vermeiden.
  • Frisch aufgeschnittene Zwiebel: Der Zwiebelsaft wirkt desinfizierend und entzündungshemmend.
  • Aloe-Vera-Gel: Beruhigt die Haut und lindert Juckreiz.
  • Spitzwegerichblätter: Zerquetschte Blätter direkt auf die Einstichstelle drücken. Ihre antibakteriellen Inhaltsstoffe können Schwellung, Schmerz und Juckreiz reduzieren. Spitzwegerich wächst an Wegrändern, Wiesen und Gärten und ist an seinen langen, schmalen Blättern gut zu erkennen – siehe Foto unten.
Der Spitzwegerich hat eine ausgezeichnete Wirkung gegen den Schmerz, die Schwellung und den Juckreiz nach einem Bienenstich. An seinen langen, spitz zulaufenden Blättern ist er gut zu erkennen. Seine Blüten färben sich im Sommer braun.
Der Spitzwegerich hat eine ausgezeichnete Wirkung gegen den Schmerz, die Schwellung und den Juckreiz nach einem Bienenstich. An seinen langen, spitz zulaufenden Blättern ist er gut zu erkennen. Seine Blüten färben sich im Sommer braun. (Foto: Shutterstock / natureLover24)

Unterschiede zwischen Bienen- und Wespenstichen

  • Steckt ein Stachel in der Haut, war es sehr wahrscheinlich eine Biene – Wespen hinterlassen keinen Stachel.
  • Wespen können mehrfach stechen, Bienen nur einmal.
  • Bienen sind vor allem im Frühsommer und Sommer aktiv, Wespen vermehrt im Sommer und Herbst.

Wie kann ich Insektenstichen vorbeugen?

  • Vermeiden Sie Barfußlaufen in Wiesen; tragen Sie Sandalen oder geschlossene Schuhe.
  • Tragen Sie keine knalligen Farben.
  • Verzichten Sie auf süße oder blumige Parfums.
  • Bleiben Sie ruhig und vermeiden hektische Bewegungen, damit sich die Insekten nicht bedroht fühlen.
  • Decken Sie Getränke und Speisen im Freien ab.

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