Testverfahren
So haben wir getestet
Der Einkauf
Bei gepflegten Füßen sind nicht nur die Nägel gut in Schuss, sondern auch die Haut weich, glatt und auch nicht übermäßig dick. Ist gegen überschüssige Hornhaut vielleicht eine Spezialcreme, wie sie in Drogerien und Apotheken zu finden ist, eine einfache Lösung? Das wollten wir wissen und haben zwölf Spezialkosmetika eingekauft. Für die gezielte Bekämpfung von Hühneraugen, die dort entstehen, wo der Schuh zu lange drückt, wählten wir Pflaster und Lösungen sowie einen Stift aus.
Problematische Inhaltsstoffe
Die Liste der Bestandteile aller Hornhautmittel haben wir nach bedenklichen und umstrittenen Inhaltsstoffen durchforstet. Produkte mit Parfüm wurden auf allergisierende Duftstoffe und künstlichen Moschusduft untersucht. Auch einen Test auf krebsverdächtiges Formaldehyd und umstrittene halogenorganische Verbindungen, die beispielsweise als Konservierungsstoffe ins Produkt gelangen können, ließen wir durchführen. Bei den Pflastern wollten wir zudem wissen, ob chlorierte Kunststoffe und Weichmacher im Material stecken. Pflaster mit Naturkautschuk wurden zudem auf krebsverdächtige Nitrosamine, die mit dem Vulkanisiermittel ins Latex geraten können, und auf allergisierende Proteine getestet.
Die Wirkung
Die Wirkung von Salicylsäure oder einem Gemisch aus Salicyl- und Milchsäure in Konzentrationen, wie sie in Lösungen oder Pflaster gegen Hühneraugen eingesetzt werden, ist belegt. Bei Kosmetika werden in der Regel hohe Erwartungen beim Verbraucher durch ein geschicktes Marketing geweckt. Doch können die Anbieter der kosmetischen Hornhautcremes Versprechen wie "nie wieder raspeln" oder "reduziert Hornhaut in 28 Tagen" durch eigene Studien belegen? Wir haben alle zwölf Anbieter der Hornhautreduziercremes gebeten, uns Studien zu den Wirkversprechen auf dem Produkt oder auf den Produktseiten im Internet vorzulegen.
Die Bewertung
Für ein sehr gutes Hornhautmittel muss einerseits die versprochene Wirkung gegen Hornhaut und gegen Hühneraugen sehr gut belegt sein. Zudem enthält ein sehr gutes Produkt auch keine umstrittenen und/oder bedenklichen Hilfsmittel oder Bestandteile. Daher kann das Gesamturteil bei den Arzneimitteln und Medizinprodukten nicht besser sein als das schlechtere der beiden Teilergebnisse Wirkstoffe und Hilfsstoffe/Bestandteile. Bei den Kosmetikprodukten verhagelte ein nicht belegter Vorteil gegenüber einer herkömmlichen Pflegecreme sowie umstrittene Inhaltsstoffe ein sehr gutes Gesamturteil.
Bewertungslegende
Bewertung Testergebnis Inhaltsstoffe: Zur Abwertung um jeweils zwei Noten führen: a) PEG/PEG-Derivate in Kosmetika; b) mehr als 100 mg/kg Delta-3-Caren. Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) mehr als 1 Prozent Paraffine/Erdölprodukte/Silikone; b) mehr als 1.000 mg/kg Adipat-Weichmacher (hier: DEHA = Diethylhexyladipat); d) chlorierte Kunststoffe im Produkt.
Bewertung Testergebnis Weitere Mängel: Unter Weitere Mängel führen zur Abwertung um jeweils zwei Noten: a) keine Anwenderstudie für das Wirkversprechen des kosmetischen Mittels vorgelegt; b) deutlicher Vorteil einer kosmetischen Hornhautcreme gegenüber einer herkömmlichen Pflegecreme nicht belegt. Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) bei Kosmetikprodukten ein Umkarton, der kein Glas schützt; b) PVC/PVDC/chlorierte Kunststoffe in der Verpackung; c) bei Kosmetikprodukten mit dem Wirkstoff Salicylsäure fehlender Warnhinweis "Nicht für Kinder unter 3 Jahren verwenden".
Das Gesamturteil der kosmetischen Hornhautmittel beruht auf dem Testergebnis Inhaltsstoffe. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "befriedigend" oder "ausreichend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um eine Note. Ein Testergebnis Sonstige Mängel, das "mangelhaft" oder "ungenügend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um zwei Noten. Das Gesamturteil der Arzneimittel/Medizinprodukte beruht auf dem Testergebnis Wirkstoffe und dem Testergebnis Hilfsstoffe/Inhaltsstoffe. Es kann nicht besser als das schlechteste Einzelergebnis sein. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "befriedigend" oder "ausreichend" ist, verschlechtert das Testergebnis Hilfsstoffe um eine Note.
Testmethoden
Testmethoden:
Formaldehyd/-abspalter (Kosmetika): saure Wasserdampfdestillation, Derivatisierung mit Acetylaceton, Ausschütteln mit n-Butanol und Bestimmung mittels Fotometrie. Halogenorganische Verbindungen: Kosmetika, Lösungen: a) Wasserdampfdestillation, Binden der organischen Halogene an Aktivkohle, Verbrennung der Aktivkohle im Sauerstoffstrom, microcoulometrische Bestimmung des Halogengehalts; b) Reinigung der Proben mit Kieselgel, Extraktion mit Essigester, Verbrennung des Extrakts im Sauerstoffstrom, microcoulometrische Bestimmung des Halogengehalts. Pflaster: a) Extraktion der Probe im Soxhlet mit Reinstwasser. Binden der organischen Halogene an Aktivkohle. Verbrennung der Aktivkohle im Sauerstoffstrom; b) Reinigung der Proben mit Kieselgel, Extraktion mit Essigester, Verbrennung des Extrakts im Sauerstoffstrom, microcoulometrische Bestimmung des Halogengehalts. Diethylphthalat/Duftstoffe, die Allergien auslösen können/weitere Duftstoffe/Nitromoschus-Verbindungen/polyzyklische Moschus-Verbindungen/Majantol: Extraktion mit TBME, GC-MS. Delta-3-Caren: Ultraschallextraktion mit TBME, GC-MS. Alternativ Wasserdampfdestillation. Paraffine/Erdölprodukte/apolare Silikonverbindungen: laut Deklaration und/oder HPLC/RI. Optische Aufheller (Pflaster): UV-Licht (qualitativer Nachweis). Phthalate/Adipate/phosphororganische Flammschutzmittel (Pflaster): GC/MS nach Extraktion und Derivatisierung. Phenolische Verbindungen (Pflaster): GC/MS nach Extraktion und Derivatisierung. Migration in Anlehnung an DIN EN 71-10:2006. Messung von Phenolen mittels HPLC-FLD. Nitrosamine/nitrosierbare Verbindungen (Pflaster mit Naturkautschuklatex): DIN EN 12868 1999-12, ohne Auskochen, Migration 24 h, 40 °C. Proteine (Pflaster mit Naturkautschuklatex): Aminosäurenanalyse (HPLC): Hydrolyse: 6 N Salzsäure 100 °C, 48-h-Analyse: Trennung der Aminosäuren über HPLC nach Vorsäulenderivatisierung mit o-Phthaldialdehyd und Quantifizierung im Fluoreszenzspektrometer. PVC/PVDC/chlorierte Kunststoffe: Röntgenfluoreszenzanalyse. Parabene: HPLC-DAD und LC-MS/MS.
Einkauf der Testprodukte: Februar 2011
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Handbuch Gesundheit 6/2012 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Kosmetik & Wellness 2013 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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