Aktualisiert am 10.01.2019; Einkauf Testprodukte Okt 2017 | Kleine Blessuren und Schürfwunden gehören bei Kindern zum Alltag. Und das Pflaster darauf ebenso. Oft ist es nur ein Trostpflaster, das die Kinder stolz präsentieren. Und damit ist der Schmerz bald vergessen. Bei richtigen Verletzungen haben Pflaster jedoch einen wichtigen Zweck.
Sie schützen die Wunde vor Keimen und dämpfen, falls man sich an derselben Stelle unglücklicherweise gleich noch mal stößt. Sie saugen Blut und Wundflüssigkeit auf, halten die Wunde aber gleichzeitig leicht feucht. Das ist wichtig, denn eine feuchte Wunde heilt besser, zudem schmerzen geschädigte Nervenenden weniger.
Viele Pflaster bestehen aus Gewebe oder einem Gemisch aus Kunstfasern. Diese Folienpflaster überstehen beispielsweise das Händewaschen besser und werden oft als wasserabweisend bezeichnet. Damit Luft hindurchkann, sind sie in der Regel fein gelocht.
Kinderpflaster im Test: Drei fallen durch
Seine Klebeeigenschaften machen das Pflaster häufig zum Problemfall: Entweder es haftet gut und lässt sich später nur schwer von der Haut lösen, oder es klebt nicht so gut und löst sich bereits bei der kleinsten Bewegung. Naturkautschukpflaster kleben recht gut, können aber aufgrund der Latexproteine für Latexallergiker problematisch sein und allergische Reaktionen auslösen.
Kunststoff- und Viskosepflaster mit einem Polyacrylatkleber haften dagegen zwar nicht ganz so gut, sie lösen aber keine Allergien aus. ÖKO-TEST wollte wissen, ob in den Kinderpflastern problematische Substanzen stecken. Dazu schickten wir 17 bunte Kinderpflaster in die Labore.
Das Ergebnis: Sieben Pflaster sind "sehr gut" und drei noch "gut". Damit können wir zehn Kinderpflaster empfehlen. Insgesamt drei Produkte fallen aber auch mit "mangelhaft" und "ungenügend" durch.
Nitrosamine in einigen getesteten Kinderpflastern
In sechs Kinderpflastern im Test monieren wir Substanzen, die mit Klebstoff aus Kautschuk hineingeraten sein können. Das sind zum einen krebserregende Nitrosamine und zum anderen allergieauslösende Latexproteine. Nitrosamine und ihre Vorstufen – die nitrosierbaren Stoffe – entstehen bei der Vulkanisation von Kautschuk.
Zwei getestete Kinderpflaster waren besonders stark mit diesen Substanzen belastet. Die nachgewiesenen Gehalte in beiden Produkten überschreiten die Grenzwerte für Babyschnuller und -trinksauger. Wir werten um vier Noten ab.
Latexproteine kritisieren wir in einem Kinderpflaster im Test. In seltenen Fällen können Latexproteine aus Pflastern Allergien bei Latexallergikern auslösen, die mit Juckreiz, Quaddeln und Fließschnupfen einhergehen. Wir werten ab Gehalten von mehr als 30 Mikrogramm pro Gramm ab. Das ist der Gehalt an Proteinen, den medizinische Einmalhandschuhe zur Vorbeugung gegen eine Latexallergie nicht überschreiten sollten.
Rückstände von Dibutylzinn in einem Kinderpflaster
In einem Kinderpflaster kritisieren wir Rückstände der Substanz Dibutylzinn. Mit Organozinnverbindungen stabilisiert die Industrie Kunststoffe vor Schäden durch UV-Licht. Bereits sehr kleine Mengen können das Immun- und Hormonsystem von Tieren und vermutlich auch von Menschen beeinträchtigen. Der nachgewiesene Gehalt überschreitet den Grenzwert für Dibutylzinn, der nach dem Öko-Tex Standard 100 für Babysachen toleriert wird.
Weiteren Notenabzug vergeben wir für umstrittene halogenorganische Verbindungen und für optische Aufheller. Letztere können mit dem Schweiß aus dem Pflaster gelöst werden und zusammen mit Sonnenlicht die Haut reizen.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Ratgeber Kleinkinder 2018 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Kinder und Familie für 2019, sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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