Zwieback im Test: So schlagen sich Brandt, Alnatura & Co.

Magazin Dezember 2020: Froh, fair, gut | Autor: Christine Throl/ Meike Rix | Kategorie: Essen und Trinken | 26.11.2020

Zwieback im Test: Welche Marken sind empfehlenswert?
Foto: ÖKO-TEST

Da lässt sich unbesorgt reinbeißen: 17 von 20 Zwiebäcken im Test schneiden tadellos ab. Ein Produkt ist allerdings mit Schimmelpilzgiften belastet und zwei sind leicht mit Mineralöl verunreinigt. 

  • Erfreulich: Die Mehrzahl der Zwiebäcke im Test ist "sehr gut".
  • Am gesündesten sind ungesüßte Zwiebäcke mit Vollkornanteil.
  • In zwei Zwiebäcken bemängeln wir Mineralölbestandteile, in einem Produkt stecken Schimmelpilzgifte.

Zwie-back: Das zweifache Backen ist der Clou. Damit machten die alten Griechen und Römer Brot erstmals für Reisen und Vorratshaltung haltbar. Auch der heutige Zwieback ist ungeöffnet und in luftdichten Dosen sehr lange haltbar. Konservierungsmittel sind in Zwieback überflüssig und auch nicht erlaubt.

Besonders häufig wird Zwieback eingekauft, wenn Magen-Darm-Probleme auftreten. Tatsächlich wird Zwieback seinem Ruf als Hausmittel auch gerecht: Zwieback ist sowohl fettarm als auch gut verdaulich und funktioniert daher als Schonkost. Doch welches der Produkte in den Verkaufsregalen ist empfehlenswert?

Zwieback im Test: Viele mit Bestnote

Wir haben 20 Zwiebäcke getestet, darunter auch fünf Bio-Zwiebäcke, die speziell für Babys ausgelobt sind. Das Ergebnis ist erfreulich: 17 Zwiebäcke sind "sehr gut". Kleiner Tipp: Am gesündesten sind ungesüßte Produkte mit Vollkornanteil.

Ganz ohne Kritik können wir den Zwieback aber nicht entlassen. Zwei Mal gibt es Probleme mit Verunreinigungen durch Mineralölbestandteile, ein Zwieback im Test ist mit Schimmelpilzgiften belastet.

Babys und Kleinkindern knabbern Zwieback am besten nur unter Aufsicht und nicht im Liegen. An den harten Brocken können die Kinder sich verschlucken.
Babys und Kleinkindern knabbern Zwieback am besten nur unter Aufsicht und nicht im Liegen. An den harten Brocken können die Kinder sich verschlucken. (Foto: Antonio Gravante/Shutterstock)

Schimmelpilzgifte in Zwieback im Test 

Weil er mit den Schimmelpilzgiften Deoxynivalenol (DON) sowie T2-und HT2-Toxinen belastet ist, kommt ein Zwieback im Test nur auf die Note "befriedigend". Diese Gifte können das Immunsystem schwächen. T2- und HT2-Toxine und DON werden von Fusarien gebildet; das sind Schimmelpilze, die vor allem Weizen, Mais, Gerste und Hafer befallen.

Die Belastung des getesteten Zwiebacks mit Deoxynivalenol (DON) schöpft den gesetzlichen Höchstgehalt zu mehr als der Hälfte aus. Für T2- und HT2-Toxine gibt es allerdings recht hohe EU-Richtwerte. Deshalb bewerten wir diese Stoffe anhand der tolerierbaren täglichen Aufnahmemenge (TDI), die die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA festgelegt hat. Und diese wird, berechnet für einen Erwachsenen mit 60 Kilogramm, zu mehr als der Hälfte ausgeschöpft.

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Geringe Gehalte an Mineralöl gefunden 

Mineralöl in Lebensmitteln? Das muss nicht sein. Auch dann nicht, wenn die Gehalte sehr gering sind. Wir bewerten sie in zwei weiteren Produkte im Test als "erhöht".

Die gefundenen gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffe sammeln sich in menschlichen Organen an. Deshalb sollten solche Verunreinigungen von Lebensmitteln so weit wie möglich minimiert werden. Mineralöl kann an vielen Stellen der Produktionskette in die Zutaten oder den fertigen Zwieback gelangen: unter anderem aus Schmierölen an Geräten und aus Verpackungsmaterialien.

Das fällt im Zwieback-Test positiv auf

Unser Test von 20 Zwieback-Marken zeigt außerdem:

  • Acrylamid, das beim Backen entstehen kann, Fettschadstoffe, Schwermetalle und bedenkliche Pestizide haben die von uns beauftragten Labore entweder gar nicht oder nur in Spuren nachgewiesen.
  • Alle Zwiebäcke für Babys im Test sind zudem ungesüßt – wie es Kinderernährungsexperten und Zahnärzte dringend empfehlen. Das sah in unserem Zwieback-Test im Jahr 2018 noch anders aus. Damals mussten wir von zwei Zwiebackmarken für Babys komplett abraten.
(Foto: ÖKO-TEST)

Ist Zwieback gesund? 

Kommen wir zu Frage, wie gesund Zwieback ist. Wir haben die Produkte nach dem in Deutschland neu eingeführten freiwilligen Nährwertkennzeichnungssystem Nutri-Score berechnet und die Ergebnisse in der Produktbox am Ende des Artikels angegeben.

A ist das beste Ergebnis, D das schlechteste im Zwieback-Test. Hier schlägt vor allem der zugesetzte Zucker zu Buche: Der höchste Gesamtzuckeranteil beträgt gut 18 Prozent. Die ungesüßten Produkte liegen zwischen 1,7 und 3,5 Prozent. Der Zuckeranteil stammt aus der natürlichen Süße des Getreides.

Neben dem Zuckergehalt machen sich bei einigen Produkten im Nutri-Score auch höhere Gehalte an Salz und gesättigten Fettsäuren negativ bemerkbar. Dagegen gibt es in der Rechnung für Proteine und Ballaststoffe Pluspunkte.

    Zwieback im Test: Wir haben 20 Produkte überprüft, die meisten sind empfehlenswert.
    Zwieback im Test: Wir haben 20 Produkte überprüft, die meisten sind empfehlenswert. (Foto: Prauzelinchen/Shutterstock)

    Zwieback fürs Baby: Empfehlenswert oder nicht? 

    Da wir auch Zwiebäcke im Test haben, die für Babys ausgelobt sind, weisen wir daraufhin, dass der Nutri-Score auf Babylebensmittel eigentlich nicht angewendet wird. Denn die ganz Kleinen brauchen andere Nährstoffe als Erwachsene. Berechnet man den Nutri-Score für die Zwiebäcke für Babys trotzdem, dann bringen es alle fünf auf ein A.

    Zwieback gehört letztlich auch nicht zwingend zu den Nahrungsmitteln, die Babys im ersten Lebensjahr brauchen. Als Basis für Breie empfiehlt etwa das Expertennetzwerk Gesund ins Leben eher Getreide pur in Form von Instant-Flocken.

    Ab ungefähr acht Monaten kann man Babys Zwieback in die Hand geben und sie unter Aufsicht ihre Zähnchen daran erproben lassen. Auf jeden Fall sollte Zwieback für Babys frei von Zucker- und Salzzusätzen sein.

    Weiterlesen auf oekotest.de:

    Wir haben diese Produkte für Sie getestet

    Testverfahren

    Wir haben 20-mal Zwieback und Bio-Zwieback eingekauft. Vom Marktführer Brandt haben wir sowohl den Klassiker Der Markenzwieback als auch die Vollkornvariante im Test aufgenommen. Fünf Zwiebäcke sind speziell für Babys ausgelobt – etwa zum Zubereiten von Brei ab sechs und zum Knabbern ab sieben Monaten.

    Alle Produkte haben wir in verschiedenen Laboren untersuchen lassen: Sind sie mit dem nervengiftigen Schwermetall Blei belastet? Wie sieht es mit Verunreinigungen mit Mineralölbestandteilen, Fettschadstoffen und Pestiziden aus? Sind Schimmelpilzgifte nachweisbar? Nicht zuletzt haben wir den Zuckergehalt angeschaut und beurteilt. Zudem wollten wir wissen, ob ein Zwieback gesünder als der andere ist. Dafür haben wir für alle Produkte den Nutri-Score berechnet mit Ausnahme derjenigen für Babys. Ein "sehr guter" Zwieback enthält keine Schadstoffe. Schimmelpilzgifte und Mineralölbestandteile führten zum Notenabzug und einem schlechteren Gesamturteil in unserem Test.

    Bewertungslegende

    Bewertung Testergebnis Inhaltsstoffe: Unter dem Testergebnis Inhaltsstoffe führen zur Abwertung um zwei Noten: ein erhöhter Gehalt der Schimmelpilzgifte DON und/oder T2-/HT-2-Toxine (hier: ein Summengehalt von T2- und HT-2-Toxinen pro 50-g-Portion, der den Gruppen-TDI von 0,02 µg/kg Körpergewicht zu mehr als 50 Prozent ausschöpft; zugrunde gelegt wurde ein Erwachsener mit 60 kg Körpergewicht; ein Gehalt an DON, der den Höchstwert für feine Backwaren gemäß EU-Verordnung 1881/2006 von 500 µg/kg zu mehr als 50 % ausschöpft). Zur Abwertung um eine Note führt: ein erhöhter Gehalt der Mineralölbestandteile MOSH/MOSH-Analoga der Kettenlängen C17 bis C35 von mehr als 1 bis 2 mg/kg.

    Bewertung Testergebnis Weitere Mängel: Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führt zur Abwertung um eine Note: Werbung mit Selbstverständlichkeiten, hier: ohne Konservierungsstoffe laut Gesetz. Steht bei konkret benannten Analyseergebnissen "nein", bedeutet das "unterhalb der Bestimmungsgrenze" der jeweiligen Testmethode.

    Das Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Inhaltsstoffe. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "befriedigend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um eine Note. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "gut" ist, verschlechtert das Gesamturteil nicht.

    Testmethoden

    Pestizide inklusive Glyphosat und Chlormequat: LC-MS/MS und GC-MS. Mineralölbestandteile (MOSH/MOAH): DIN EN 16995:2017 mod. Die Modifikation betrifft die Verseifung und eine andere Matrix. Mykotoxine: LC-MS/MS, untersucht wurde auf Nivalenol, 3- und 15-Acetyldeoxynivalenol, Deoxynivalenol, Fusarenon X, Fumonisine, Zearalenon, Diacetoxyscirpenol, HT-2 und T-2-Toxin, Ochratoxin A. Fettschadstoffe (MCPD/Glycidol): DGF C-VI 18(10), modifiziert, andere Matrix und vorherige Abtrennung des Fetts. Acrylamid: LC-MS/MS. Elemente: Totalaufschluss in der Mikrowelle, Elementbestimmung mittel ICP-MS. PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen in der Verpackung: Röntgenfluoreszenzanalyse

    Einkauf der Testprodukte: August 2020 

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