Knete im Test: 5 von 22 Kinderkneten sind "sehr gut"

Magazin November 2025: Leinöl | Autor: Timm Knautz/Marieke Mariani/Lena Wenzel | Kategorie: Kinder und Familie | 30.10.2025

Knete im Test: Wir haben 22 Produkte untersucht.
Foto: Ksu Maslova/Shutterstock

Schon die Kleinsten lieben Knete – umso wichtiger, dass sie unbedenklich ist. Das gelingt nicht immer: In unserem Test von 22 Kneten ist das Labor teils auf Formaldehyd gestoßen. Ein Stoff, der schon in geringen Mengen die Schleimhäute reizt und Allergien auslösen kann. Fünf Knetmassen sind aber auch "sehr gut".

  • Für unseren Test haben wir 22 verschiedene Knetmassen eingekauft. Zur besseren Vergleichbarkeit auf 200 Gramm umgerechnet, zahlten wir für das günstigste Produkt 54 Cent, das teuerste kostete 8,87 Euro.
  • Fünf Kneten im Test sind mit Bestnote empfehlenswert. 
  • Kritik gibt es vor allem für nachgewiesene Formaldehyd/-abspalter. Unter anderem reizt Formaldehyd schon in geringen Mengen die Schleimhäute und kann Allergien auslösen. 
  • Wichtig: Kleine Kinder sollten nie allein mit Knete spielen, sondern immer von einer erwachsenen Person beaufsichtigt werden.

Eine Kindheit ohne Knete? Undenkbar. Die bunte Masse ist nicht nur ein vergleichsweise günstiges Spielzeug, sie fördert auch die kindliche Kreativität, Motorik und letztlich ist Kneten auch gut für die Sprachentwicklung. 

Warum ist Knete gut für Kinder? 

  • Der Fantasie sind beim Kneten keine Grenzen gesetzt, die Masse ist beliebig form- und teilbar. Kinder können damit eigene Welten erschaffen und das Zusammenspiel von Farben begreifen. Gleichzeitig fördert Kneten das räumliche Vorstellungsvermögen, da sich Kinder bewusst mit der Form und dem Aussehen von Dingen und Lebewesen auseinandersetzen.
  • Ziehen, drücken, modellieren: Beim Bearbeiten von Knete erfahren Kinder spielerisch, wie viel Kraft sie aufwenden müssen, um das Material zu verändern, und welche Hilfsmittel sich neben den Händen noch eignen, um die Masse zu formen. Dabei werden nicht nur Feinmotorik und Hand-Augen-Koordination trainiert, das sensorische Erlebnis des Knetens kann Kindern auch beim Entspannen helfen.
  • Um im gemeinsamen Spiel mit anderen Kindern oder Erwachsenen zu beschreiben, was sie mit der Knete machen, welche Werkzeuge sie dafür brauchen und was sie dabei erleben, brauchen Kinder jede Menge unterschiedliche Begriffe. So erweitern sie ganz nebenbei ihr Ausdrucksvermögen.

Die Vorteile von Kneten liegen auf der Hand, aber woraus besteht die Masse eigentlich, die Kinder in ihren Händen knautschen und formen? Und ist sie mit Schadstoffen belastet? Wir haben 22 Produkte unter die Lupe genommen. Das Ergebnis ist so bunt gemischt wie die Produkte selbst.  

Drücken, rollen, formen: Knete ist gut für das sensorische Erleben und die Kreativität.
Drücken, rollen, formen: Knete ist gut für das sensorische Erleben und die Kreativität. (Foto: ElenaEmiliya/Shutterstock)

Labor weist Formaldehyd in Kneten im Test nach

Das von uns beauftragte Labor ist im Test der 22 Kneten auf Formaldehyd/-abspalter gestoßen. Teils bewerten wir die Gehalte als "erhöht", in der Mehrheit der Fälle handelt es sich aber um Spuren. Formaldehyd reizt schon in geringen Mengen die Schleimhäute und kann Allergien auslösen. Wird die Substanz über die Atemluft aufgenommen, gilt sie als krebserregend. Zudem steht Formaldehyd im Verdacht, Gendefekte zu verursachen.

Da Kinder länger andauernden Hautkontakt mit den Knetmassen haben, werten wir ab, wenn mehr als nur Spuren von Formaldehyd in der Analyse gefunden wurden. Dass es anders geht, zeigen die Produkte im Test, in denen das Labor keine Formaldehyd/-abspalter gefunden hat.

Knete im Test: Jetzt Ergebnisse als ePaper kaufen

Angabe der Inhaltsstoffe ist nicht verpflichtend auf Knete

Kommen wir zum Kleingedruckten. Knete ist zwar Spielzeug, gehört aber formal zu den Bedarfsgegenständen, für die eine Angabe der eingesetzten Inhaltsstoffe nicht gesetzlich vorgeschrieben ist. Verboten ist sie allerdings auch nicht, sodass theoretisch jeder Anbieter die Inhaltsstoffe im Interesse seiner Kundschaft freiwillig auf die Verpackung schreiben könnte. Leider machen das nur vier Anbieter in unserem Test.

Unserer Ansicht nach ist das wenig verbraucherfreundlich. Auf unsere Nachfrage teilten uns knapp zwei Drittel der übrigen Anbieter die eingesetzten Zutaten mit – ein paar blieben aber auch komplett intransparent.  

Anhand einer Inhaltsstoffliste könnten Eltern auch erkennen, ob die Produkte auf Basis von Weizenmehl hergestellt und somit glutenhaltig sind. Manche Verpackungen tragen einen Hinweis dazu, aber nicht alle. Für Zöliakie-Betroffene können schon kleinste Mengen Gluten problematisch sein, und es ist nicht auszuschließen, dass Kinder während des Knetens ihre Finger in den Mund stecken oder danach mit ungewaschenen Händen essen. Deshalb haben wir nachgefragt und die Information, sofern wir sie erhielten, in die Tabelle im ePaper aufgenommen.  

Kleine Kinder sollten beim Kneten beaufsichtigt werden 

Einige der Kneten im Test werden erst für Kinder ab drei Jahren empfohlen, andere bereits für jüngere Kinder, auf manchen gibt es überhaupt keine Altersempfehlung. Allerdings können Kinder aus Knete verschluckbare Kleinteile formen, die eine potenzielle Erstickungsgefahr darstellen. Deshalb erwarten wir auf allen Produkten, die für Kinder unter drei Jahren ausgelobt sind oder die keine Altersangabe tragen, einen Hinweis, dass Kinder unter 36 Monaten beim Spielen mit Knete von Erwachsenen beaufsichtigt werden sollten. Doch dieser fehlt bei einigen Produkten, was wir bemängeln. 

Kaum recyceltes Plastik in den Verpackungen 

Kritik üben wir auch an den Verpackungen der Kneten im Test. Fast alle Knetmassen sind in Plastikfolie oder Kunststoffbechern verpackt. Um nicht immer mehr neuen Plastikmüll zu verursachen, sollten diese aus unserer Sicht wenigstens teilweise aus recyceltem Kunststoff aus dem Wertstoffkreislauf hergestellt werden.

Leider scheint das in dieser Produktgruppe kein Thema zu sein – jedenfalls beantwortete die überwiegende Zahl der Anbieter unsere Anfrage dazu mit Nein oder gar nicht.

Knete im Test: Das Fazit 

Bei Knete kann es sich lohnen, etwas mehr Geld auszugeben. Die "sehr guten" Produkte gehören zu den teureren im Test. Insgesamt sind fünf Knetmassen mit Bestnote empfehlenswert. Von dreien raten wir ab, weil sie "ungenügend" abschneiden. Die detaillierten Testergebnisse finden Sie im ePaper: 

Knete im Test: Jetzt Ergebnisse als ePaper kaufen

Weiterlesen auf oekotest.de:

Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

Für unseren Test kauften wir 22 verschiedene, im stationären Einzelhandel verfügbare Knetmassen ein. Zur besseren Vergleichbarkeit auf 200 Gramm umgerechnet, zahlten wir für das günstigste Produkt 54 Cent, das teuerste kostete 8,87 Euro.

In einem spezialisierten Labor ließen wir die Produkte auf freies und abspaltbares Formaldehyd untersuchen. Wies ein Produkt in der Laborprüfung auf Schwermetalle und andere Elemente einen auffälligen Chromgehalt auf, wurde es zusätzlich auf migrierbares, krebserregendes Chrom(VI) analysiert.

Darüber hinaus untersuchten wir, ob aromatische Amine aus Azofarbstoffen sowie Phenoxyethanol enthalten sind, und ließen die Kunststoffteile der Verpackungen auf chlorierte Verbindungen überprüfen.

Auf den Verpackungen suchten wir nach Inhaltsstoffangaben sowie bestimmten Sicherheits- und Warnhinweisen. Waren keine Inhaltsstoffe auf der Verpackung angegeben, fragten wir bei den Anbietern nach. Bei Verpackungselementen aus Plastik wollten wir wissen, ob dieses recycelten Kunststoff aus dem Wertstoffkreislauf (Post-Consumer-Rezyklat, PCR) enthält, und baten um chargenbezogene Belege für das getestete Produkt.

Außerdem interessierte uns, ob die Knetmassen vegan und gluten frei sind. Wir schauten auch nach Umweltauslobungen ohne ausreichende Erläuterung oder Fundstelle auf der Verpackung.

Bewertungslegende 

Soweit nicht abweichend angegeben, handelt es sich bei den hier genannten Abwertungsgrenzen nicht um gesetzliche Grenzwerte, sondern um solche, die von ÖKO-TEST festgesetzt wurden. Die Abwertungsgrenzen wurden von ÖKO-TEST eingedenk der sich aus spezifischen Untersuchungen ergebenden Messunsicherheiten und methodenimmanenter Varianzen festgelegt, zugrunde gelegt werden die gemessenen Gehalte. Steht bei konkret benannten Analyseergebnissen "nein", bedeutet das "unterhalb der Bestimmungsgrenze" der jeweiligen Testmethode.

Bewertung Testergebnis Inhaltsstoffe: Unter dem Testergebnis Inhaltsstoffe führt zur Abwertung um vier Noten: ein gemessener Gehalt an Formaldehyd/-abspaltern von mehr als 10 mg/kg (in Tabelle: "erhöht").

Bewertung Testergebnis Weitere Mängel: Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führt zur Abwertung um zwei Noten: fehlende Angabe der Inhaltsstoffe auf der Verpackung und auch auf Anfrage nicht oder unzureichend mitgeteilt. Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) fehlende Angabe der Inhaltsstoffe auf der Verpackung, aber auf Anfrage hinreichend mitgeteilt; b) fehlender Hinweis, dass Kinder unter 36 Monaten beim Spielen mit Knete von Erwachsenen beaufsichtigt werden sollten, sofern das Produkt für Kinder unter 36 Monaten ausgelobt ist; c) ein Anteil von Rezyklaten (Post-Consumer-Rezyklat, PCR) von weniger als 30 Prozent in Relation zum Gesamtgewicht der Kunststoffverpackung, keine Angabe hierzu und/oder kein ausreichender Nachweis auf unsere Anfrage.

Das Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Inhaltsstoffe. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "mangelhaft" oder "ungenügend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um zwei Noten. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "befriedigend" oder "ausreichend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um eine Note. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "gut" ist, verschlechtert das Gesamturteil nicht.  

Testmethoden 

Formaldehyd (frei + hydrolisierbar): in Anlehnung an DIN EN ISO 14184-1:2011-12 (Mischprobe aus drei Farben).
Elemente: Totalaufschluss in der Mikrowelle, Bestimmung mittels ICP-MS (Mittelwert von 1-4 Mischproben aus jeweils 3 Farben).
Migration von Chrom VI: nach DIN EN 71-3:2025-02.
Azofarbstoffe, inkl. 4-Aminoazobenzol: DIN EN ISO 14326-1:2017-05 bzw. DIN EN ISO 17234-1:2020-12 (Mischprobe aus drei Farben).
PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen in der Verpackung: Röntgenfluoreszenzanalyse.
Phenoxyethanol: DIN EN 17131-2:2023-12.

Einkauf der Testprodukte: Mai bis Juli 2025 

Tests und deren Ergebnisse sind urheber- und leistungsschutzrechtlich geschützt. Sie dürfen ohne schriftliche Genehmigung des Verlags in keiner Form (elektronisch) vervielfältigt, verbreitet, verwertet, öffentlich wiedergegeben oder zugänglich gemacht oder in Datenbanken aufgenommen sowie auf elektronischen Datenträgern gespeichert werden. Der Verlag behält sich die Nutzung der Beiträge iSv § 44b UrhG vor.