- Für unseren Test haben wir 22 verschiedene Knetmassen eingekauft. Zur besseren Vergleichbarkeit auf 200 Gramm umgerechnet, zahlten wir für das günstigste Produkt 54 Cent, das teuerste kostete 8,87 Euro.
- Fünf Kneten im Test sind mit Bestnote empfehlenswert.
- Kritik gibt es vor allem für nachgewiesene Formaldehyd/-abspalter. Unter anderem reizt Formaldehyd schon in geringen Mengen die Schleimhäute und kann Allergien auslösen.
- Wichtig: Kleine Kinder sollten nie allein mit Knete spielen, sondern immer von einer erwachsenen Person beaufsichtigt werden.
Eine Kindheit ohne Knete? Undenkbar. Die bunte Masse ist nicht nur ein vergleichsweise günstiges Spielzeug, sie fördert auch die kindliche Kreativität, Motorik und letztlich ist Kneten auch gut für die Sprachentwicklung.
Warum ist Knete gut für Kinder?
- Der Fantasie sind beim Kneten keine Grenzen gesetzt, die Masse ist beliebig form- und teilbar. Kinder können damit eigene Welten erschaffen und das Zusammenspiel von Farben begreifen. Gleichzeitig fördert Kneten das räumliche Vorstellungsvermögen, da sich Kinder bewusst mit der Form und dem Aussehen von Dingen und Lebewesen auseinandersetzen.
- Ziehen, drücken, modellieren: Beim Bearbeiten von Knete erfahren Kinder spielerisch, wie viel Kraft sie aufwenden müssen, um das Material zu verändern, und welche Hilfsmittel sich neben den Händen noch eignen, um die Masse zu formen. Dabei werden nicht nur Feinmotorik und Hand-Augen-Koordination trainiert, das sensorische Erlebnis des Knetens kann Kindern auch beim Entspannen helfen.
- Um im gemeinsamen Spiel mit anderen Kindern oder Erwachsenen zu beschreiben, was sie mit der Knete machen, welche Werkzeuge sie dafür brauchen und was sie dabei erleben, brauchen Kinder jede Menge unterschiedliche Begriffe. So erweitern sie ganz nebenbei ihr Ausdrucksvermögen.
Die Vorteile von Kneten liegen auf der Hand, aber woraus besteht die Masse eigentlich, die Kinder in ihren Händen knautschen und formen? Und ist sie mit Schadstoffen belastet? Wir haben 22 Produkte unter die Lupe genommen. Das Ergebnis ist so bunt gemischt wie die Produkte selbst.

Labor weist Formaldehyd in Kneten im Test nach
Das von uns beauftragte Labor ist im Test der 22 Kneten auf Formaldehyd/-abspalter gestoßen. Teils bewerten wir die Gehalte als "erhöht", in der Mehrheit der Fälle handelt es sich aber um Spuren. Formaldehyd reizt schon in geringen Mengen die Schleimhäute und kann Allergien auslösen. Wird die Substanz über die Atemluft aufgenommen, gilt sie als krebserregend. Zudem steht Formaldehyd im Verdacht, Gendefekte zu verursachen.
Da Kinder länger andauernden Hautkontakt mit den Knetmassen haben, werten wir ab, wenn mehr als nur Spuren von Formaldehyd in der Analyse gefunden wurden. Dass es anders geht, zeigen die Produkte im Test, in denen das Labor keine Formaldehyd/-abspalter gefunden hat.
Angabe der Inhaltsstoffe ist nicht verpflichtend auf Knete
Kommen wir zum Kleingedruckten. Knete ist zwar Spielzeug, gehört aber formal zu den Bedarfsgegenständen, für die eine Angabe der eingesetzten Inhaltsstoffe nicht gesetzlich vorgeschrieben ist. Verboten ist sie allerdings auch nicht, sodass theoretisch jeder Anbieter die Inhaltsstoffe im Interesse seiner Kundschaft freiwillig auf die Verpackung schreiben könnte. Leider machen das nur vier Anbieter in unserem Test.
Unserer Ansicht nach ist das wenig verbraucherfreundlich. Auf unsere Nachfrage teilten uns knapp zwei Drittel der übrigen Anbieter die eingesetzten Zutaten mit – ein paar blieben aber auch komplett intransparent.
Anhand einer Inhaltsstoffliste könnten Eltern auch erkennen, ob die Produkte auf Basis von Weizenmehl hergestellt und somit glutenhaltig sind. Manche Verpackungen tragen einen Hinweis dazu, aber nicht alle. Für Zöliakie-Betroffene können schon kleinste Mengen Gluten problematisch sein, und es ist nicht auszuschließen, dass Kinder während des Knetens ihre Finger in den Mund stecken oder danach mit ungewaschenen Händen essen. Deshalb haben wir nachgefragt und die Information, sofern wir sie erhielten, in die Tabelle im ePaper aufgenommen.
Kleine Kinder sollten beim Kneten beaufsichtigt werden
Einige der Kneten im Test werden erst für Kinder ab drei Jahren empfohlen, andere bereits für jüngere Kinder, auf manchen gibt es überhaupt keine Altersempfehlung. Allerdings können Kinder aus Knete verschluckbare Kleinteile formen, die eine potenzielle Erstickungsgefahr darstellen. Deshalb erwarten wir auf allen Produkten, die für Kinder unter drei Jahren ausgelobt sind oder die keine Altersangabe tragen, einen Hinweis, dass Kinder unter 36 Monaten beim Spielen mit Knete von Erwachsenen beaufsichtigt werden sollten. Doch dieser fehlt bei einigen Produkten, was wir bemängeln.
Kaum recyceltes Plastik in den Verpackungen
Kritik üben wir auch an den Verpackungen der Kneten im Test. Fast alle Knetmassen sind in Plastikfolie oder Kunststoffbechern verpackt. Um nicht immer mehr neuen Plastikmüll zu verursachen, sollten diese aus unserer Sicht wenigstens teilweise aus recyceltem Kunststoff aus dem Wertstoffkreislauf hergestellt werden.
Leider scheint das in dieser Produktgruppe kein Thema zu sein – jedenfalls beantwortete die überwiegende Zahl der Anbieter unsere Anfrage dazu mit Nein oder gar nicht.
Knete im Test: Das Fazit
Bei Knete kann es sich lohnen, etwas mehr Geld auszugeben. Die "sehr guten" Produkte gehören zu den teureren im Test. Insgesamt sind fünf Knetmassen mit Bestnote empfehlenswert. Von dreien raten wir ab, weil sie "ungenügend" abschneiden. Die detaillierten Testergebnisse finden Sie im ePaper:
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