Küchenrollen im Test: Kontakt mit Lebensmitteln teils nicht ratsam

Magazin Juli 2025: Schmerzsalbe | Autor: Christine Throl/Heike Baier/Rebecca Welsch | Kategorie: Bauen und Wohnen | 31.07.2025

Küchenrolle ist praktisch – aber leider nicht ökologisch.
Foto: New Africa/Shutterstock

Küchenpapier ist praktisch, ohne Zweifel. Mit einem Wisch sind lästige Flüssigkeiten sowie Fett- und Ölspritzer  entfernt. Das Problem daran: Besonders ökologisch sind die Wegwerfprodukte nicht. Und sie sind häufig nicht für den Kontakt mit Lebensmitteln geeignet. Warum das so ist. 

  • Im Test: 21 Küchenrollen, die wir im Onlinehandel, in Super-, Drogerie- und Biomärkten gekauft haben. Dabei wählten wir vorzugsweise Produkte aus Recyclingpapier.
  • Rund die Hälfte schneidet mit Bestnote ab. Bedenken Sie aber: Bei Küchenrollen handelt es sich immer noch um ein Wegwerfprodukt. Für die normale Reinigung ist ein Putzlappen ökologischer. 
  • Wir bemängeln es, wenn Hersteller ihre Küchenrollen aus frischem Zellstoff produzieren. Recyclingpapier schont Ressourcen. 
  • Auffällig: Das von uns beauftragte Labor ist in den Küchenrollen mehrfach auf die Bisphenole BPA und BPS gestoßen. 

Mal eben das Fett aus der Pfanne aufsaugen oder die verschüttete Milch wegwischen: Küchenkrepp steht immer bereit und ist aus unserem Alltag kaum noch wegzudenken. Doch Küchenrolle ist und bleibt ein Wegwerfprodukt, das nach einmaligem Einsatz im Restmüll landet.

Wir finden deshalb: Wenn wir solche Produkte testen, wollen wir nicht nur wissen, wie gut sie in der Praxis funktionieren und wie es mit ihrer Schadstoffbelastung aussieht. Berücksichtigt werden sollte auch, ob sich die Anbieter um einen sparsamen Verbrauch von Ressourcen bemühen. So viel vorneweg: Von 21 getesteten Produkten schneidet rund die Hälfte mit "sehr gut" empfehlen.

Küchenpapier aus frischem Holz muss nicht sein 

Doch nicht alle Produkte überzeugen uns: Ein Grund dafür ist, dass einige Produkte im Test entweder komplett oder mehrheitlich aus Zellstoff hergestellt sind. Zellstoff bedeutet, dass das betreffende Küchenpapier aus frischem Holz produziert wurde. Nach nur einem Verwendungszyklus landet es im Restmüll und wird damit unwiederbringlich dem Papierkreislauf entzogen. Dabei könnte man aus altem Papier theoretisch über 25 Mal wieder neues Papier herstellen.

Hinzu kommt, dass der in den Testprodukten verwendete Zellstoff teilweise extrem lange Transportwege hinter sich hat: Für seine Herstellung fielen nach Auskunft der Anbieter unter anderem Bäume in Brasilien, Kolumbien, Südafrika, Mosambik, China oder Russland. In einigen dieser Staaten ist die illegale Abholzung geschützter Wälder noch immer ein Problem.

Küchenrollen werden oft verwendet – sind aber unökologisch
Küchenrollen werden oft verwendet – sind aber unökologisch (Foto: Roman_Garcia/Shutterstock)

Küchenrollen aus Altpapier sind umweltfreundlicher 

Einige der Länder gehören sogar zu denen, die ein hohes Entwaldungsrisiko haben: Die EU-Kommission hat im Zuge ihres geplanten Entwaldungsgesetzes EUDR gerade das lange erwartete Benchmarking veröffentlicht. Es zeigt, dass jeder zweite Anbieter dieses Tests zumindest einen Teil seines Zellstoffs aus einem oder mehreren Risikoländern bezieht. 

Dabei müsste die Verwendung von Zellstoff für Wegwerfprodukte gar nicht sein, denn mit einem funktionierenden Altpapierkreislauf gibt es in Deutschland eine alternative Rohstoffquelle, die sehr viel ökologischer ist. Die Verwendung von Recyclingpapier schont gegenüber dem Einsatz frischen Zellstoffs nicht nur Waldflächen.

Sie spart laut einer Berechnung des Umweltbundesamts gegenüber der Papierherstellung aus Frischfaser auch 78 Prozent Wasser, 68 Prozent Energie und 15 Prozent der CO₂-Emissionen ein. Im Test stellen zwölf Hersteller ihre Küchenrollen zu 100 Prozent aus Recyclingfasern her.

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BPA und BPS in Küchenrollen im Test nachgewiesen

Der Test zeigt aber noch ein weiteres Problem: Küchenpapiere kommen gelegentlich auch in Kontakt mit Lebensmitteln – zum Beispiel, um das Öl vom Bratgut aufzusaugen oder Fleisch abzutupfen. Wir ließen deshalb analysieren, ob die Küchenpapiere Schadstoffe ans Essen abgeben können. Zunächst die gute Nachricht: Potenziell krebserregende Rückstände aus Nassverfestigungschemikalien, die im letzten Test aus dem Jahr 2021 noch für Abzüge sorgten, fanden sich in keinem Produkt mehr.

Die weniger gute: In fast allen Küchenrollen unseres Tests hat das Labor die als reproduktionstoxisch eingestuften Verbindungen Bisphenol A (BPA) und Bisphenol S (BPS) nachgewiesen. Für den von uns im Labor nachgestellten Lebensmittelkontakt zeigt sich: Aus den Recyclingküchenrollen lösten sich deutlich höhere Gehalte als aus den Zellstoffvarianten. Das ist plausibel, denn Bisphenole können unter anderem durch fälschlicherweise im Altpapier entsorgte Kassenzettel in den Recyclingstrom gelangen.

Gehen Bisphenole aus der Küchenrolle in Lebensmittel über?  

Doch wie sieht dieser von uns nachgestellte Lebensmittelkontakt aus? Für den Gebrauch von Küchenpapier sind im Alltag sehr unterschiedliche Szenarien denkbar. Daher mussten wir für die Simulation im Labor eine Vielzahl von Annahmen treffen.

Bei der Entscheidung für den "Versuchsaufbau" haben wir uns an der Methode eines in der Bisphenolanalytik führenden Landesuntersuchungsamts orientiert: Wir haben beispielhaft nachempfunden, was passiert, wenn ein fettiges Lebensmittel einen Tag lang im Kühlschrank mit dem Küchenpapier in Berührung kommt.

Für die Berechnungen haben wir jeweils angenommen, dass eine 60 Kilogramm schwere Person pro Tag Lebensmittel in einer Menge verzehrt, die etwa mit einem halben Bogen Küchenkrepp in Kontakt waren. Das entspricht laut einer Übersichtsstudie der European Tissue Paper Association (ETS) der durchschnittlichen Pro-Kopf-Exposition.

Für die Umwelt ist Recyclingküchenpapier besser.
Für die Umwelt ist Recyclingküchenpapier besser. (Foto: ÖKO-TEST)

Küchenrollen: Lebensmittelkontakt sollte vermieden werden

Das Ergebnis: Sämtliche Küchenrollen mit Altpapier(anteilen) überschreiten unter den von uns gewählten Bedingungen die von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) empfohlene, noch als gesundheitlich unbedenklich geltende maximale Tagesdosis (TDI) für BPA.

Für das weniger gut erforschte BPS gibt es noch keinen TDI. Nach aktuellem Wissensstand hat es aber ein ähnliches Risikoprofil wie BPA. Deshalb lehnen wir uns bei der Einschätzung der Gehalte an diesen TDI an: Alle Produkte mit oder aus Altpapier und zwei Frischfaser-Küchentücher toppen die Schwelle für BPS.

Unsere Testbedingungen treffen jedoch nicht auf jeden Lebensmittelkontakt zu – denn wie Küchenpapier genutzt wird, kann stark variieren. Hinzu kommt, dass in der alltäglichen Realität Küchenrolle meistens zum Wischen und Saubermachen genutzt wird. Wir entschieden uns deshalb, die Bisphenolgehalte zwar aus Informationszwecken im Test-PDF zu vermerken, auf einen Notenabzug jedoch zu verzichten.

Gleichwohl raten wir, Küchenpapier aus Recyclingfasern vorsorglich besser nicht in Berührung mit Lebensmitteln zu bringen oder diesen Kontakt möglichst kurz zu halten und sehen es kritisch, wenn Produkte mit Bisphenolgehalten über unserer TDI-Schwelle durch entsprechende Piktogramme auf ihren Verpackungen grünes Licht für einen Lebensmittelkontakt geben. Dafür ziehen wir bei zwei Küchenrollen unter den Weiteren Mängeln Punkte ab.

Alle Küchenrollen überzeugen im Praxistest

Doch wir wollten nicht nur wissen, wie es um die Schadstoffe steht, sondern auch, wie gut die Küchenrollen in der Praxis funktionieren: Ein Labor stellte für uns die Saugfähigkeit und Widerstandskraft der Tücher auf die Probe.

Sowohl in trockenem, als auch in nassem Zustand sollten sie reißfest sein und einer punktuellen Belastung standhalten. Alle Papiere erwiesen sich dabei als ziemlich stabil: Sowohl bei den Recyclingprodukten als auch bei denen aus Frischfaser glänzte etwa die Hälfte mit "sehr gut", der Rest mit "gut".

Darf Küchenrolle in den Biomüll?

Und wie entsorgt man benutzte Küchenrolle richtig? Auch wenn auf einer Küchenrollenverpackung steht, diese sei "Zu 100 Prozent biologisch abbaubar": Grundsätzlich in die Biotonne dürfen die Tücher nicht. Das erlaubt die Bioabfallverordnung nur dann, wenn sie in kleinem Umfang als Verpackung von Küchenabfällen dienen.

Lässt die Deklaration aus unserer Sicht darauf schließen, dass die Tücher grundsätzlich in die Biotonne dürfen, aber ein Hinweis auf die Bioabfallverordnung fehlt, werten wir ab.

Wissen: Gegen illegale Entwaldung

Zehn Millionen Hektar Wald verschwinden jährlich von der Erde, schätzt die UNO – unter anderem, um auf diesen Flächen Kaffee, Soja oder Kakao für den europäischen Markt anzubauen. Nun will die EU ihren Beitrag dazu leisten, diese Entwicklung nicht weiter anzuheizen, und plant die Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten, kurz EUDR.

Diese besagt, dass europäische Unternehmen ab Ende 2025 Rohstoffe wie Holz, Kakao, Kaffee, Soja oder Palmöl nur noch in die EU importieren dürfen, wenn sie nachweisen, dass für deren Anbau seit 2020 kein Wald gerodet wurde. So zumindest der Stand bis Redaktionsschluss – durch die Zollverhandlungen mit den USA könnte die EUDR jedoch weiter unter Druck geraten.

Geht sie durch, müssten auch Importeure von Zellstoff eine entwaldungsfreie Lieferkette nachweisen. "Der Handel mit Holz und Holzprodukten wird damit nicht verboten", ordnet Immo Fischer vom WWF ein. "Aber es darf kein Naturwald mehr in Agrarflächen oder Plantagenwälder umgewandelt werden, und auch dem Import von illegal gefälltem Holz aus Schutzgebieten wird damit ein Riegel vorgeschoben." Denn ein Drittel des weltweiten Holzhandels sei laut Fischer noch immer illegal.

Weiterlesen auf oekotest.de: 

Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

Im Onlinehandel, in Super-, Drogerie- und Biomärkten haben wir 21-mal Küchenrollen eingekauft. Dabei wählten wir vorzugsweise Produkte aus Recyclingpapier. Gab es ein solches Produkt von einer Marke nicht, kauften wir Hybridpapiere mit einer Mischung aus Zellstoff und Recyclingfasern ein oder eben Rollen komplett aus frischem Zellstoff. Für 50 Blatt Küchenpapier bezahlten wir zwischen 43 Cent und 1,32 Euro.

Die Schadstoffe: Spezialisierte Labore analysierten in unserem Auftrag alle Tücher auf Chlorpropanole, Formaldehyd und Glyoxal, die als Rückstände aus chemischen Nassverfestigungsmitteln in das Küchenpapier gelangen können.

Einen möglichen Übergang der Bisphenole A und S aus den Tüchern in Lebensmittel simulierte das Labor durch einen 24-stündigen Kontakt der Produkte mit 10-Vol.%-Ethanol als Simulanz. Ob es dabei zu einer Überschreitung der von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) empfohlenen noch tolerierbaren Tagesdosis (TDI) für Bisphenol A und daran angelehnt an Bisphenol S kommt, berechneten wir unter der Annahme, dass täglich pro Person 1,2 Gramm Küchenpapier – also etwas weniger als ein halbes Blatt – mit Lebensmittelkontakt benutzt wird. Das entspricht dem von der European Tissue Paper Association (ETS) ermittelten Durchschnittswert.

Zudem untersuchte das Labor, ob die Verpackungen PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen enthalten. 

Der Praxistest: Wie saugfähig sind die Papiere? Lassen sich ihre Blätter gut abreißen? Und halten sie sowohl in nassem als auch in trockenem Zustand Belastungen aus? Bei der "Durchstoßfestigkeit" prüfte das beauftragte Labor mittels einer Kugel mit 16 Millimeter Durchmesser, wie gut die Papiere eine schnelle und punktuelle Stoßbelastung aushalten.

Die Verpackungen: Wir erfassten Piktogramme, die die Lebensmitteltauglichkeit der Küchenpapiere ausloben und Hinweise auf deren biologische Abbaubarkeit oder Kompostierbarkeit, schauten ob diese sowie etwaige Umweltauslobungen näher erklärt werden und achteten auf den Hinweis, dass Küchenrollen nur in kleinerem Umfang in der Biotonne entsorgt werden dürfen.

Die Hersteller baten wir um Nachweise für die Verwendung von Recycling-Material in ihren Plastikverpackungen mit Bezug zur getesteten Charge sowie um Auskunft über das eingesetzte Material in den Küchentüchern und woher das Holz für eventuell verwendeten Zellstoff stammt.

Bewertungslegende

Soweit nicht abweichend angegeben, handelt es sich bei den hier genannten Abwertungsgrenzen nicht um gesetzliche Grenzwerte, sondern um solche, die von ÖKO-TEST festgesetzt wurden. Die Abwertungsgrenzen wurden von ÖKO-TEST eingedenk der sich aus spezifischen Untersuchungen ergebenden Messunsicherheiten und methodenimmanenter Varianzen festgelegt, zugrunde gelegt werden die gemessenen Gehalte. Bei Richt- und Orientierungswerten handelt es sich um rechtlich nicht bindende Werte, die eingehalten werden sollten, während rechtlich bindende Grenzwerte eingehalten werden müssen.

Steht bei konkret benannten Analyseergebnissen "nein", bedeutet das "unterhalb der Bestimmungsgrenze" der jeweiligen Testmethode. Die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge (TDI) ist ein Schätzwert, wie viel von einem Stoff lebenslang pro Tag ohne gesundheitliche Folgen aufgenommen werden kann. Zugrunde gelegt haben wir den EFSA-TDI für BPA von 0,2 ng/kg Körpergewicht pro Tag, ein Körpergewicht von 60 kg, 1,2 g Küchenpapier mit Lebensmittelkontakt pro Tag ( European Tissue Paper Association; europeantissue.com/sustainability_old/health-and-safety/ food-contact-overview/) und ein durchschnittliches Küchenpapier mit einem Gewicht von 3 g und einer Fläche von 5,72 dm2. Mit einer Fläche von 13,3 dm2 Küchenpapier hat 1 kg Lebensmittel Kontakt. Einstufung der gemessenen Gehalte an Bisphenol A und S: "gering" = Ausschöpfung des EFSA-TDI für BPA bis zu 100 %; "mäßig" = Ausschöpfung des EFSA-TDI für BPA zu mehr als 100 %.

Bewertung Testergebnis Inhaltsstoffe: Unter dem Testergebnis Inhaltsstoffe führt zur Abwertung um zwei Noten: Produkt besteht nicht zu 100 % aus Recyclingfasern.

Bewertung Testergebnis Praxisprüfung: In das Testergebnis Praxisprüfung gehen zu je 20 % die Saugfähigkeit, die Reißfestigkeit und die Nassreißfestigkeit, zu je 15 % die Durchstoßfestigkeit und Nassdurchstoßfestigkeit und zu 10 % das Abreißen der Blätter ein. Saugfähigkeit: sehr saugfähig = 1,0 bis 1,4; saugfähig = 1,5 bis 2,4; noch saugfähig = 2,5 bis 3,4. In die Saugfähigkeit gehen zu 60 % die Wasseraufnahmekapazität und zu 40 % die Absinkdauer ein. Wasseraufnahmekapazität in g/g: > 9,5 = sehr gut; 8,0 bis 9,5 = gut; 7,0 bis 7,9 = befriedigend. Absinkdauer in Sekunden: < 2 = sehr gut; 2 bis 5 = gut; > 5 = befriedigend.

Reißfestigkeit (Bruchkraft bezogen auf 50 mm Breite): sehr reißfest = 1,0 bis 1,4; reißfest = 1,5 bis 2,4; noch reißfest = 2,5 bis 3,4. In die Reißfestigkeit gehen zu 60 % die Bruchkraft längs und zu 40 % die Bruchkraft quer ein. Bruchkraft längs in Newton: > 25 = sehr gut; 20 bis 25 = gut; 15 bis 19,9 = befriedigend. Bruchkraft quer in Newton: > 12 = sehr gut; 8 bis 12 = gut; 6,0 bis 7,9 = befriedigend.

Nassreißfestigkeit: sehr nassreißfest = 1,0 bis 1,4; nassreißfest = 1,5 bis 2,4; noch nassreißfest = 2,5 bis 3,4. In die Nassreißfestigkeit gehen zu 60 % die Nassbruchkraft längs und zu 40 % die Nassbruchkraft quer ein. Nassbruchkraft längs in Newton: > 5,5 = sehr gut; 3,5 bis 5,5 = gut; 2,5 bis 3,4 = befriedigend. Nassbruchkraft quer in Newton: > 2,5 = sehr gut; 1,5 bis 2,5 = gut; 0,9 bis 1,4 = befriedigend.

Durchstoßfestigkeit in Newton: > 7,0 (sehr stabil) = 1,0 bis 1,4; 5,0 bis 7,0 (stabil) = 1,5 bis 2,4; 3,5 bis 4,9 (noch stabil) = 2,5 - 3,4. Nassdurchstoßfestigkeit in Newton: > 3,0 (sehr nass-stabil) = 1,0 bis 1,4; 1,4 bis 3,0 (nass-stabil) = 1,5 bis 2,4; 0,9 bis 1,3 (noch nass-stabil) = 2,5 bis 3,4. Abreißen der Blätter (Bruchkraft bezogen auf 50 mm Breite): Die Effektivität der Perforation beruht auf der Perforationseffizienz in %: > 79,9 (sehr leicht) = 1,0 bis 1,4; 79,9 bis 65 (leicht) = 1,5 bis 2,4.

Bewertung Testergebnis Weitere Mängel: Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führt zur Abwertung um zwei Noten: Auslobung des Produkts für den Lebensmittelkontakt, obwohl das Produkt einen mäßigen Bisphenol-A- und/oder S-Gehalt aufweist (Annahmen analog oben). Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) ein Anteil von Rezyklaten (Post-Consumer-Rezyklat, PCR) von weniger als 30 % in Relation zum Gesamtgewicht der Kunststoffverpackung, keine Angabe hierzu und/oder kein ausreichender Nachweis auf unsere Anfrage; b) Auslobung "biologisch abbaubar" ohne ausreichende Information, dass das Küchenpapier/-krepp in Anlehnung an die Bioabfallverordnung nur mit Bioabfällen in der Biotonne zu entsorgen ist. Das Gesamturteil beruht zu 60 % auf dem Testergebnis Inhaltsstoffe und zu 40 % auf dem Testergebnis Praxisprüfung.

Das Gesamturteil kann nicht besser als "befriedigend" sein, wenn das Produkt weniger als 100 % Recyclingfasern enthält. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "befriedigend" ist, verschlechtert das Testergebnis Inhaltsstoffe um eine Note. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "gut" ist, verschlechtert das Testergebnis Inhaltsstoffe nicht. Es wird kaufmännisch gerundet.  

Testmethoden

1,3-Dichlor-2-propanol (1,3-DCP), 3-Monochlor-1,2-propandiol (3-MCPD): DIN EN 645:1994-01, Kaltwasserextrakt, GS/MS nach Derivatisierung.

Formaldehyd/Glyoxal: Formaldehyd: qualitativer Nachweis mit Carbazol/Schwefelsäure, ggf. quantitativ gemäß DIN EN ISO 14184-1:2011-12. Glyoxal: qualitativer Nachweis mit Phenylhydrazin/Schwefelsäure/Eisen(III)chlorid.

Bisphenol A, Bisphenol S:  LC-MS/MS nach Migration: 24 h, 20°C, Simulanz 10% Ethanol, 1. Migrat, eintauchen/einlegen, Verhältnis Oberfläche/Volumen: 13,3 dm2/l.

Praxistest: Die Proben wurden in Anlehnung an die Norm DIN EN 20187 bei 23 °C +/- 1 °C und bei 50 % +/- 5 % relativer Luftfeuchtigkeit klimatisiert.

Saugfähigkeit: Wasseraufnahmekapazität und Zeit für die Wasseraufnahme: Bestimmung der Wasseraufnahmekapazität mittels Drahtkorbtauchverfahren in Anlehnung an DIN EN ISO 12625-8 an jeweils 5 Proben von 5 g bei einer Wässerungsdauer von 30 Sekunden und einer Abtropfzeit von 60 Sekunden. Die Wassertemperatur betrug 23 °C ±1 °C. Maschenweite des Drahtkorbs 20 mm Gewicht 2,7 g.

Reißfestigkeit, längs/quer: Bestimmung der breitenbezogenen Bruchkraft in Anlehnung an DIN EN ISO 12625-4 an jeweils 10 Proben in Maschinenrichtung und Maschinenquerrichtung mit einer Breite von 50 mm. Die Einspannlänge der Proben betrug 50 mm ±1 mm. Die Prüfung wurde mit einer Prüfgeschwindigkeit von 50 mm/min an einer Materialprüfmaschine durchgeführt.

Nassreißfestigkeit, längs/quer: Bestimmung der breitenbezogenen Nassbruchkraft mit Hilfe der Finch-Eintauchvorrichtung und in Anlehnung an DIN EN ISO 12625-5 an jeweils 10 Proben in Maschinenrichtung und in Maschinenquerrichtung mit einer Breite von 50 mm. Der Abstand zwischen der Oberkante des Stabes der Finch-Eintauchvorrichtung und der Unterkante der Oberen Klemme des Zugprüfgerätes wurde auf 22 mm voreingestellt. Die Gesamteinspannlänge der trockenen, unter dem Stab herumgeführten Probe betrug 50 mm ±1 mm. Die halbe Länge entspricht der wirklichen Einspannlänge. Die Prüfung wurde mit einer Prüfgeschwindigkeit von 50 mm/min an einer. Materialprüfmaschine durchgeführt. Die Eintauchzeit betrug 15 Sekunden, Vorkraft von 0,05 N.

Durchstoßfestigkeit/Nassdurchstoßfestigkeit: Bestimmung der Berstkraft in Anlehnung an DIN EN ISO 12625-9 an jeweils 10 Proben. Die Proben wurden in mechanisch fixierbare Durchstoßplatten mit Bohrung eingespannt. Eine Kugel von 16 mm Durchmesser durchstößt mit einer Geschwindigkeit von (125 ±5) mm/min senkrecht eine kreisförmige Prüffläche (Bohrung) von 50 mm Durchmesser. Bestimmung der Nass-Berstkraft in Anlehnung an DIN EN ISO 12625-11 an jeweils 10 Proben. Die Proben wurden in mechanisch fixierbare Durchstoßplatten mit Bohrung eingespannt. Die Probe wurde mit (5,0 ± 0,1) ml deionisiertes Wasser (elektrische Leitfähigkeit max. 0,25 mSv/m bei 25 °C) in 3 s bis 4 s mit Hilfe einer Pipette befeuchtet. Eine Kugel von 16 mm Durchmesser durchstößt mit einer Geschwindigkeit von (125 ± 5) mm/min senkrecht eine kreisförmige Prüffläche (Bohrung) von 50 mm Durchmesser.

Abreißen der Blätter: Perforationsreißfestigkeit, trocken und Perforations-Effizienz: Bestimmung der breitenbezogenen Bruchkraft der Perforation in Anlehnung an DIN EN ISO 12625-12 an jeweils 10 Proben mit einer Breite von 50 mm. Die Einspannlänge der Proben betrug 50 mm ±1 mm. Die Prüfung wurde mit einer Prüfgeschwindigkeit von (50 ±2) mm/min an einer Materialprüfmaschine durchgeführt. Die Perforations-Effizienz (%) ergibt sich wie folgt: Perforations-Effizienz = [1 – (Perforationsreißfestigkeit / Reißfestigkeit trocken längs)] × 100.

PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen in der Verpackung: Röntgenfluoreszenzanalyse.

Einkauf der Testprodukte: März bis April 2025.

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