Test Pudding für Kinder: Nur ein Dessert von Alete, Dr. Oetker & Co. "gut"

ÖKO-TEST Jahrbuch Kinder und Familie 2019 | | Kategorie: Kinder und Familie | 10.01.2019

Test Pudding für Kinder: Nur ein Dessert von Alete, Dr. Oetker & Co. "gut"
Foto: ÖKO-TEST; Heleen Zeegers/getty images

Kinder fliegen drauf, Eltern wehren ab: Die Rede ist von Vanille- und Schokopuddings, die um die Gunst der kleinen Kundschaft werben – häufig mit Erfolg. Wir zeigen, welche der zuckrigen Nachtische noch akzeptabel sind und welche am besten gleich im Regal bleiben.

Aktualisiert am 10.01.2019; Einkauf Testprodukte Sep - Nov 2017Im Test: Unmögliches zu wollen, gleicht sprichtwörtlich dem Versuch, einen Pudding an die Wand zu nageln. Wir haben uns von dieser Redewendung nicht abschrecken lassen und sechs Süßspeisen für Kinder auf den Zahn gefühlt. Dabei sind wir den Puddings nicht mit Hammer und Nagel zu Leibe gerückt, sondern mithilfe beauftragter Labore. Außerdem haben wir uns die Zuckergehalte und Aromen näher angeschaut. 

Test Pudding für Kinder: Süßspeisen von Alete, Zott Monte & Co. im Vergleich

Das Ergebnis: Ein Pudding ist "gut", ein weiterer "befriedigend" – die anderen sind nicht zu empfehlen. 

Zucker hat in Babyprodukten nichts zu suchen. Da sind wir konsequent: Kinder, die nicht einmal ein Jahr alt sind, sollten grundsätzlich keine zuckerhaltigen Puddings essen. Ein Anbieter im Test empfiehlt seinen Pudding bereits ab dem zehnten Monat. Zucker kann in diesem Alter die Vorliebe für Süßes fördern. Zudem steigt das Kariesrisiko. Noch süßer sind die Kinderpuddings ohne spezielle Altersangabe. Sie enthalten etwa 11 bis 15 Prozent Zucker. Weil Süßigkeiten in dieser Altersgruppe jedoch meistens dazugehören, bewerten wir den Zucker hier differenzierter.

Wir orientieren uns an der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), wonach Zucker höchstens fünf Prozent der täglichen Energieaufnahme ausmachen soll. Dreijährige Kinder sollten demnach nicht mehr als 15 Gramm Zucker am Tag essen. Ein 100-Gramm-Becher eines getesteten Puddings steuern noch mehr als die Hälfte zur Tageshöchstmenge bei. Akzeptabel sind nur die getesteten Becher von zwei Anbietern. 

Zwei getestete Kinderpuddings mit Mineralöl belastet

In zwei Produkten fand das Labor die gesättigten Kohlenwasserstoffe MOSH/POSH. MOSH können sich im Körper anreichern und Organe schädigen. Die meisten Kinderpuddings enthalten Aromen, die den Geschmack künstlich aufpeppen. Akzeptiert haben wir die Zugabe von natürlichen Vanillearomen; sie bestehen zu mindestens 95 Prozent aus der Vanille.

Die Testsieger, die Testtabelle sowie das gesamte Ergebnis im Detail lesen Sie im ePaper.

Diesen Test haben wir bereits in der ÖKO-TEST App Eltern im Dezember 2017 veröffentlicht. Testergebnisse/Angaben sind aktualisiert, sofern sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen vorgenommen haben.

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Testverfahren

Der Einkauf: Kinderpuddings mit bunten Figuren fanden wir in Supermärkten und Discountern. In den Test aufgenommen haben wir außerdem einige Haselnuss-Milchdesserts sowie Puddings aus dem Babykostregal der Drogerien. Gab es unterschiedliche Angebotsformen, wählten wir die kleinsten Bechergrößen aus.

Bewertungslegende 

Bewertung Testergebnis Inhaltsstoffe: Unter dem Testergebnis Inhaltsstoffe führt zur Abwertung um vier Noten: zugesetzter Zucker in Kinderpuddings, die für Kinder unter einem Jahr ausgelobt sind. Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) ein erhöhter Gehalt von mehr als 7,5 bis 15 Gramm Gesamtzucker pro Becher; b) ein Gehalt an gesättigten Kohlenwasserstoffen (MOSH/POSH) von mehr als 0,5 bis 2 mg/kg; c) Aromen.

Bewertung Testergebnis Weitere Mängel: Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führen zur Abwertung um jeweils zwei Noten: a) die fehlende vertragliche Verpflichtung aller Milcherzeuger zum Verzicht auf gentechnisch veränderte Futtermittel oder keine Angabe zu diesem Kriterium; b) Deklarationsmangel: die Auslobung eines Aromas als "natürliches Vanillearoma", obwohl laut Laboranalyse in dem Produkt auf Basis der Nebenkomponenten der Vanille kein Vanillearoma aus der Vanilleschote nachweisbar war. Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) ein niedriger Gehalt an grünfuttertypischen Omega-3- Fettsäuren in konventioneller Milch von weniger als 0,8 g/100 g Fett; b) Deklarationsmangel: Werbung mit Selbstverständlichkeiten (hier: "ohne Konservierungsstoffe laut Gesetz"); c) Deklarationsmangel: Auslobung "enthält Calcium", obwohl der Calciumgehalt nicht nur aus der Milch stammt, sondern zu einem guten Teil aus zugesetztem Calciumcitrat.

Das Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Inhaltsstoffe. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "befriedigend" oder "ausreichend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um eine Note. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "mangelhaft" oder "ungenügend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um zwei Noten.

Testmethoden 

Testmethoden: nach § 64 LFGB L  01.00-20. Summe Omega-3-Fettsäuren: per Fettsäurenverteilung, kapillargaschromatografisch. Saccharose, Glucose, Lactose, Maltose: per HPLC-RI. Chlorat/Perchlorat: per LC-MS/MS (in ­Anlehnung an die Methode des EU Reference Laboratory for ­Highly Polar Pesticides für Perchlorat). Elemente: Totalaufschluss in der Mikrowelle; Element­bestimmung mittels ICP-MS. Mineralölbestand­teile (gesättigte Kohlenwasser­stoffe): DIN EN 16995:2017 modifiziert (die Modifikation betrifft die Matrix und die Verseifung der Proben). Produkte mit natürlichem Vanille­aroma: Bestimmung der Vanille-­In­halts­stoffe und Aromastoffe: per UPLC-PDA-MS/MS nach Extraktion und Anreicherung, entsprechend ASU L 00.00-134, modifiziert für die Bestimmung der Vanille-Inhaltsstoffe. PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen: Röntgenfluoreszenzanalyse.

Einkauf der Testprodukte: September bis November 2017 

Diesen Test haben wir bereits in der ÖKO-TEST App Eltern im Dezember 2017 veröffentlicht. Testergebnisse/Angaben sind aktualisiert, sofern sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen vorgenommen haben.

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