Testverfahren
Der Einkauf: Wir haben 22 kurz- und langärmelige Babybodys aus Baumwolle eingekauft, bei acht stammt sie aus zertifiziertem Bio-Anbau. Erworben haben wir die Bodys in Kaufhäusern, Babyfachmärkten, Naturwarenläden, Textildiscountern sowie in Onlineshops. Die Preisunterschiede sind groß: Das günstigste Produkt kostete 2,49 Euro in einem Discounter, am meisten zahlten wir mit 22,45 Euro für Bio-Markenware.
Die Inhaltsstoffe: Wir haben alle Bodys auf verbotene und problematische Farbbestandteile, optische Aufheller sowie umstrittene halogenorganische Verbindungen untersuchen lassen, die im Färbe- oder Ausrüstungsprozess zum Einsatz kommen. Gummierte oder Kunststoffaufdrucke wurden auf Weichmacher wie Phthalate, Schwermetalle und andere Schadstoffe geprüft. Die Druckknöpfe, mit denen die Bodys meist im Schritt, teilweise in Halsnähe oder an der Seite geschlossen werden, ließen wir darauf untersuchen, ob sich das Kontaktallergen Nickel löst.
Die Bewertung: Die Bodys werden als Unterwäsche getragen und kommen direkt mit Babys Haut in Kontakt. Das Gesamturteil "sehr gut" vergeben wir nur, wenn die Textilien keinerlei bedenkliche und/oder umstrittene Substanzen enthalten.
Bewertungslegende
Zur Abwertung um vier Noten führt: Anilin. Zur Abwertung um zwei Noten führt: ein Gehalt von mehr als 100 bis 1.000 mg/kg des in Babyartikeln und Kinderspielzeug gesetzlich reglementierten Phthalats DBP. Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) optische Aufheller mit Hautkontakt; b) halogenorganische Verbindungen; c) mehr als 1.000 mg/kg Ersatzweichmacher (hier: DEHT oder DiNCH).
Testmethoden
Halogenorganische Verbindungen: Probe wird mit Reinstwasser in der Soxhlet-Apparatur eluiert. Binden der organischen Halogene an Aktivkohle, Verbrennung der Aktivkohle im Sauerstoffstrom, microcoulometrische Bestimmung des Halogengehalts. Untersucht wurde eine repräsentative Mischprobe gemäß Materialzusammensetzung.
Elemente: Röntgenfluoreszenzanalyse. Untersucht wurde die Probe im Bereich des Aufdrucks.
Lösliches Nickel aus Metallteilen: Elution der Proben mittels saurer Schweißlösung; Elutionsdauer eine Woche; Elementbestimmung mittels ICP-MS. Untersucht wurden unlackierte/-laminierte Druckknöpfe.
Aromatische Amine: Prüfung auf Amine nach reduktiver Spaltung. Analytik entsprechend § 64 LFGB B 82.02-2 (Januar 2013), Prüfung mit und ohne vorherige Extraktion, DIN EN 14362-1 (April 2012). Analytik entsprechend § 64 LFGB B 82.02-3 (Juli 2016), Prüfung nach DIN ISO 17234 (Juli 2015) für Leder. Bei Hinweisen auf 4-Aminoazobenzol zusätzliche Prüfung entsprechend § 64 LFGB 82.02-15 (Januar 2013), DIN EN 14362-3 (September 2012). Bestimmungsgrenze 5 mg/kg; GC/MS und Dünnschichtchromatografe; zusätzliche Prüfung auf Anilin und Xylidine. Untersucht wurde eine repräsentative Mischprobe gemäß Materialzusammensetzung.
Allergisierende Dispersionsfarbstoffe: Analytik entsprechend § 64 LFGB 82.02-10, DIN 54231 (November 2005); Dünnschichtchromatografie; HPLC mit DAD (UV/Vis-Detector). Untersucht wurde eine repräsentative Mischprobe gemäß Materialzusammensetzung.
Optische Aufheller: qualitativer Nachweis (UV-Licht).
Nonylphenolethoxylate: LC-MS/MS nach Extraktion.
Phthalate, sonstige Weichmacher, sonstige Verbindungen: GC/MS nach Extraktion und Derivatisierung. Untersucht wurden Aufdrucke aus Kunststoff.
Speichel- und Schweißechtheit: DIN 53160-1,2 § 64 LFGB, B 82.10-12. Die Bewertung der Echtheitsprüfungen erfolgte mittels Graumaßstab, wobei Note 5 die beste Note darstellt und Note 1 die schlechteste.
PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen: Röntgenfluoreszenzanalyse. Untersucht wurde die Probe im Bereich des Aufdrucks sowie, falls vorhanden, die Verpackung
Einkauf: Oktober 2016
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Diesen Test haben wir bereits im ÖKO-TEST Magazin Februar 2017 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Kleinkinder 2018 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben