22 Babybodys im Test

Jahrbuch Kleinkinder 2018 | Autor: Redaktion | Kategorie: Kinder und Familie | 18.01.2018

Wir haben 22 Babybodys im Labor auf Schadstoffe untersuchen lassen.
Foto: Thai Soriano/Shutterstock

Für strahlend weiße Textilien sorgen optische Aufheller. Zwar sind Babybodys heute häufig bunt, doch weiße Streifen und Etiketten strahlen durch die chemischen Hilfsmittel. Mehr als die Hälfte der getesteten Bodys ist betroffen.

Ob in Kleidungsstücken, in Matratzen, Stoffspielzeug oder Waschmitteln - in all diesen Produkten wies das von ÖKO-TEST beauftragte Labor in vergangenen Tests optische Aufheller nach. Wir wollten wissen, ob auch Kleidungsstücke für die Kleinsten mit diesen unnötigen Weißmachern ausgerüstet sind. Und natürlich auch, ob noch weitere problematische Substanzen in den Textilien stecken.

So schneiden die Babybodys im Test ab

In mehr als der Hälfte der Babybodys stecken optische Aufheller. Ein Body erhält wegen eines krebsverdächtigen Farbstoffbestandteils das Gesamturteil "ungenügend".

Unter den 13 Babybodys, in denen das Labor optische Aufheller analysierte, sind auch zwei zertifizierte Naturtextilien. Fünfmal ist das Hauptmaterial oder das Grundgewebe betroffen, hier bringen die fluoreszierenden Substanzen die weißen Streifen zum Leuchten. In allen betroffenen Produkten wies das Labor die Weißmacher in den Etiketten nach.

Schlusslicht mit dem Gesamturteil "ungenügend" ist ein Produkt, in dem das Labor den krebsverdächtigen Farbbaustein Anilin nachwies.

In den bunten Aufdrucken eines Ecocert-zertifizierten Bodys analysierte das Labor den bedenklichen Weichmacher Dibutylphthalat (DBP). Dieser ist als fortpflanzungsgefährdend eingestuft und in der Europäischen Union in Spielzeug und Babyartikeln gesetzlich reglementiert.

In den Brustaufdrucken von zwei Bodys fand das Labor die Ersatzweichmacher DiNCH und DEHT.

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Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

Der Einkauf: Wir haben 22 kurz- und langärmelige Babybodys aus Baumwolle eingekauft, bei acht stammt sie aus zertifiziertem Bio-Anbau. Erworben haben wir die Bodys in Kaufhäusern, Babyfachmärkten, Naturwarenläden, Textildiscountern sowie in Onlineshops. Die Preisunterschiede sind groß: Das günstigste Produkt kostete 2,49 Euro in einem Discounter, am meisten zahlten wir mit 22,45 Euro für Bio-Markenware.

Die Inhaltsstoffe: Wir haben alle Bodys auf verbotene und problematische Farbbestandteile, optische Aufheller sowie umstrittene halogenorganische Verbindungen untersuchen lassen, die im Färbe- oder Ausrüstungsprozess zum Einsatz kommen. Gummierte oder Kunststoffaufdrucke wurden auf Weichmacher wie Phthalate, Schwermetalle und andere Schadstoffe geprüft. Die Druckknöpfe, mit denen die Bodys meist im Schritt, teilweise in Halsnähe oder an der Seite geschlossen werden, ließen wir darauf untersuchen, ob sich das Kontaktallergen Nickel löst.

Die Bewertung: Die Bodys werden als Unterwäsche getragen und kommen direkt mit Babys Haut in Kontakt. Das Gesamturteil "sehr gut" vergeben wir nur, wenn die Textilien keinerlei bedenkliche und/oder umstrittene Substanzen enthalten.

Bewertungslegende

Zur Abwertung um vier Noten führt: Anilin. Zur Abwertung um zwei Noten führt: ein Gehalt von mehr als 100 bis 1.000 mg/kg des in Babyartikeln und Kinderspielzeug gesetzlich reglementierten Phthalats DBP. Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) optische Aufheller mit Hautkontakt; b) halogenorganische Verbindungen; c) mehr als 1.000 mg/kg Ersatzweichmacher (hier: DEHT oder DiNCH).

Testmethoden

Halogenorganische Verbindungen: Probe wird mit Reinstwasser in der Soxhlet-Apparatur eluiert. Binden der organischen Halogene an Aktivkohle, Verbrennung der Aktivkohle im Sauerstoffstrom, microcoulometrische Bestimmung des Halogengehalts. Untersucht wurde eine repräsentative Mischprobe gemäß Materialzusammensetzung.
Elemente: Röntgenfluoreszenzanalyse. Untersucht wurde die Probe im Bereich des Aufdrucks.
Lösliches Nickel aus Metallteilen: Elution der Proben mittels saurer Schweißlösung; Elutionsdauer eine Woche; Elementbestimmung mittels ICP-MS. Untersucht wurden unlackierte/-laminierte Druckknöpfe.
Aromatische Amine: Prüfung auf Amine nach reduktiver Spaltung. Analytik entsprechend § 64 LFGB B 82.02-2 (Januar 2013), Prüfung mit und ohne vorherige Extraktion, DIN EN 14362-1 (April 2012). Analytik entsprechend § 64 LFGB B 82.02-3 (Juli 2016), Prüfung nach DIN ISO 17234 (Juli 2015) für Leder. Bei Hinweisen auf 4-Aminoazobenzol zusätzliche Prüfung entsprechend § 64 LFGB 82.02-15 (Januar 2013), DIN EN 14362-3 (September 2012). Bestimmungsgrenze 5 mg/kg; GC/MS und Dünnschichtchromatografe; zusätzliche Prüfung auf Anilin und Xylidine. Untersucht wurde eine repräsentative Mischprobe gemäß Materialzusammensetzung.
Allergisierende Dispersionsfarbstoffe: Analytik entsprechend § 64 LFGB 82.02-10, DIN 54231 (November 2005); Dünnschichtchromatografie; HPLC mit DAD (UV/Vis-Detector). Untersucht wurde eine repräsentative Mischprobe gemäß Materialzusammensetzung.
Optische Aufheller: qualitativer Nachweis (UV-Licht).
Nonylphenolethoxylate: LC-MS/MS nach Extraktion.
Phthalate, sonstige Weichmacher, sonstige Verbindungen: GC/MS nach Extraktion und Derivatisierung. Untersucht wurden Aufdrucke aus Kunststoff.
Speichel- und Schweißechtheit: DIN 53160-1,2 § 64 LFGB, B 82.10-12. Die Bewertung der Echtheitsprüfungen erfolgte mittels Graumaßstab, wobei Note 5 die beste Note darstellt und Note 1 die schlechteste.
PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen: Röntgenfluoreszenzanalyse. Untersucht wurde die Probe im Bereich des Aufdrucks sowie, falls vorhanden, die Verpackung

Einkauf: Oktober 2016

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Diesen Test haben wir bereits im ÖKO-TEST Magazin Februar 2017 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Kleinkinder 2018 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben