Muttermilch ist eindeutig die beste Anfangsnahrung für Babys. Nach der Geburt liefert sie jede Menge Abwehrstoffe, die den Säugling schützen, bis sich sein Immun- und Verdauungssystem ausreichend entwickelt hat. Mediziner sprechen von einer unspezifischen Immunabwehr. Wenn Mütter nicht (mehr) stillen, sind Kinder in den ersten Monaten komplett auf Muttermilchersatznahrung angewiesen. Auch später als Breianfänger brauchen sie ergänzend Muttermilchersatznahrung.
Babynahrung-Test: Aptamil, Bebivita & Co. auf Fettschadstoffe untersucht
In der Vergangenheit hat ÖKO-TEST in entsprechenden Produkten immer wieder auch Stoffe beanstandet, die besser nicht drin sein sollten. Besonders häufig handelte es um Fettschadstoffe, die aus der Raffination der Pflanzenöle stammen. Wir wollten wissen, ob sich die Lage verbessert hat, und haben einen Großteil der in Deutschland angebotenen 1er-Nahrungen getestet. Ganz frei von unerwünschten Stoffen ist keins der Pulver. Doch es gibt Qualitätsunterschiede.
Das Ergebnis: Zwei der 17 Muttermilchersatznahrungen schneiden "befriedigend" ab, sechs sind immerhin "ausreichend". Die Hersteller haben in den vergangenen Jahren erhebliche Fortschritte darin erzielt, verschiedene unerwünschte Stoffe in den Pulvern zu reduzieren. Aus Sicht des vorbeugenden Schutzes der kleinen Konsumenten sind weitere Anstrengungen wünschenswert.
Eine Babymilch im Milchpulver-Test auch mit kritischem 3-MCPD-Fettsäureester belastet
Nur zwei Babymilch im Test mussten wir nicht wegen Fettschadstoffen abwerten. Wir orientieren uns in unserer Bewertung der 3-MCPD-Fettsäurester an den strengen Empfehlung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa). Es zeigt sich, dass die meisten Hersteller weiter Handlungsbedarf haben. Für alle, die sich Sorgen machen, weil sie ein belastetes Milchpulver genutzt haben, erklärt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): "Bisher gibt es keine Hinweise, dass mit industriell gefertigter Säuglingsmilch ernährte Kinder eine gesundheitliche Schädigung durch die Aufnahme der genannten Fettsäureester erfahren hätten." Aber es geht offensichtlich einfach besser.
Nur in der Formila Plus Anfangsmilch 1 hat das beauftragte Labor auch eine Belastung mit Glycidyl-Fettsäureestern festgestellt, die wir abwerten. Die Efsa geht davon aus, dass es während der Verdauung zu einer nahezu vollständigen Freisetzung von Glycidol aus den Glycidyl-Fettsäureestern kommt. Glycidol hat sich laut Efsa im Tierversuch als krebserregend und erbgutschädigend erwiesen. Die Internationale Agentur für Krebsforschung stuft den Stoff als "wahrscheinlich krebserzeugend" beim Menschen ein (2A). Unsere Abwertungsgrenze ist deshalb doppelt so streng wie die für 3-MCPD-Fettsäureester.
Muttermilchersatz: Belastungen auch durch schädliches Mineralöl
Eine weitere unerwünschte Belastung in den Pulvern ist Mineralöl. Die Mineralölbestandteile MOSH können im Körper gespeichert werden und haben im Tierversuch zu Schädigungen der Leber und der Lymphknoten geführt. In der Analyse lassen sich MOSH nicht sicher von den chemisch ähnlich aufgebauten POSH trennen.
Reinigungsmittelrückstände sind in den Muttermilchersatznahrungen kaum noch ein Problem. Zwar ist Chlorat in fast allen Produkten nachweisbar, aber nur in Spuren, die wir für unproblematisch halten.
Mehr Infos zum Thema Muttermilchersatz sowie die Testsieger und das gesamte Testergebnis im Detail im ePaper.
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