So natürlich das Stillen auch ist - nicht bei jeder Frau klappt's auf Anhieb. Viele setzen dann auf Stilltees. Sie enthalten Kräuter, denen eine milchbildende Wirkung nachgesagt wird, wie Bockshornklee, Geißraute, Anis, Kümmel und Fenchel. Doch Studien dazu gibt es kaum. Dem internationalen Ärzteverband Academy of Breastfeeding zufolge spielt der Placeboeffekt deshalb eine nicht zu unterschätzende Rolle.
Doch die Tees bergen noch ein anderes Risiko. So fand das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) kürzlich heraus, dass Kräutertees erheblich mit gesundheitsschädlichen Stoffen belastet sein können. Dabei handelt es sich um sogenannte Pyrrolizidinalkaloide - das sind natürliche Inhaltsstoffe, die bestimmte Pflanzen bilden, um Fraßfeinde abzuwehren. Aus Tierversuchen ist bekannt, dass diese Stoffe das Erbgut verändern und Krebs auslösen können - eine Wirkung, die auch für den Menschen als relevant erachtet wird. Es gibt darüber hinaus Hinweise auf entwicklungstoxische Effekte - die Daten dafür sind aber noch spärlich. In hohen Dosen wirken Pyrrolizidinalkaloide akut leberschädigend.
Zur Verunreinigung von Kräutertees können Pflanzen beitragen, die die giftigen Alkaloide enthalten und als Beikräuter im Umfeld der Kräuterpflanzen wachsen. Von Bedeutung ist in diesem Zusammenhang vor allem das gelb blühende Jakobskreuzkraut. Geraten Teile davon in die Kräuterernte, kann dies zu einer hohen Belastung der daraus hergestellten Tees mit Pyrrolizidinalkaloiden führen. Da die Giftstoffe wasserlöslich sind, ist von einem vollständigen Übergang in das aufgebrühte Teegetränk auszugehen. Auch die Plazenta und die Brustdrüse stellen keine Barrieren dar, weshalb das BfR insbesondere Schwangeren und Stillenden rät, Kräutertee derzeit nur im Wechsel mit anderen Getränken zu konsumieren.
Im ÖKO-TEST: 15 Still- und Milchbildungstees in Bio-Qualität und konventionell. In den Laboren ließen wir nach Pestiziden und dem Schimmelpilzgift Ochratoxin A fahnden, daneben standen mikrobiologische Analysen auf dem Plan. Das Hauptaugenmerk lag jedoch auf der Analyse der Pyrrolizidinalkaloide.
Das Testergebnis
Giftstoffe in fünf Tees: Drei Bio-Tees und zwei konventionell hergestellte Produkte sind zum Teil so hoch mit den giftigen Alkaloiden belastet, dass wir dies mit einem "mangelhaft" bewerten. Die übrigen Produkte schneiden zum Glück meist "sehr gut" ab.
Im Alnatura Stilltee steckt eine so große Menge der krebserregenden Substanzen, dass der von BfR-Experten empfohlene Tages-Höchstwert um das 15-Fache überschritten wird, wenn Mütter davon sechs Tassen trinken. Die Gehalte in den Tees von Milupa, Medesign und H&S liegen zwar niedriger, übersteigen den BfR-Richtwert mit einer Tagesportion von sechs Tassen aber immer noch. Da auch andere Lebensmittel zur Aufnahme mit den schädlichen Alkaloiden beitragen können - etwa Honig -, werten wir bereits ab, wenn die Tagesaufnahme zu mehr als 50 Prozent ausgeschöpft wird. Das ist bei...