98 Autoversicherungen im Test

Wechseln lohnt fast immer

ÖKO-TEST November 2017 | | Kategorie: Geld und Recht | 26.10.2017

98 Autoversicherungen im Test

Mit günstigeren Preisen, neuen Leistungen und Telematik-Tarifen kämpfen die Autoversicherer um die Gunst der Kunden. Viele können deutlich sparen, wie unser Test zeigt.

Die Wechselsaison hat begonnen. Bis zum 30. November können die meisten Autofahrer ihren Kfz-Versicherungsvertrag regulär kündigen. Dabei können sie in der Regel eine Menge sparen, wenn sie von einem teuren zu einem günstigen Anbieter wechseln. ÖKO-TEST hat daher jetzt die Angebote fast aller Kfz-Versicherungen unter die Lupe genommen. Für fünf typische Autofahrer haben wir zwei Leistungsprofile entwickelt. Im Grundschutz sind die größten Gefahren abgesichert. Im Topschutz sind wichtige Extras enthalten.

Ausgewertet haben wir die Angebote in Kooperation mit der Nafi-Unternehmensberatung in Höxter. Derzeit können in der Datenbank 67 Autoversicherer mit 378 Tarifen verglichen werden. Nur wenige Assekuranzen nehmen nicht teil. Anders als die meisten Vergleichsportale im Internet, die eigentlich Versicherungsvermittler sind und von den Assekuranzen Provisionen kassieren, finanziert sich Nafi durch den Verkauf von Softwarelizenzen. Wer bei Nafi "seinen" Tarif gefunden hat, kann ihn dort nicht direkt abschließen, meist aber über die Homepage des Anbieters.

Das Testergebnis

Enormes Sparpotenzial: In allen Modellfällen, für Studenten, Handelsvertreter oder Familie im Grundschutz ebenso wie im Topschutz, liegen zwischen dem günstigsten und dem teuersten Tarif deutlich über 500 Euro bis fast 900 Euro. Allein bei Rentnern ist das absolute Sparpotenzial auf rund 250 bis knapp 400 Euro eingeschränkt, weil sie schon einen sehr hohen Schadenfreiheitsrabatt erfahren haben. In Prozenten ausgedrückt: Der Mehrpreis der teuersten Policen liegt zwischen 60 und fast 120 Prozent. Schneller kann man Geld nicht ausgeben - oder sparen.

Seniorenzuschlag: Im Musterfall müssen 81-jährige Fahrer zwischen 68 und 77 Prozent mehr zahlen als 66-jährige. Rechnerisch ist das in Ordnung, so der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Denn Senioren verursachen mehr Schäden. Auch rechtlich sind die Assekuranzen auf sicherem Gebiet. Denn auch der Berliner Versicherungsombudsmann hält den Aufpreis für legitim. Doch das Thema dürfte sich angesichts der demografischen Entwicklung mit deutlich mehr Hochbetagten am Steuer immer mehr zum Ärgernis auswachsen. Das gilt vor allem dann, wenn die Betroffenen wegen eines Unfalls einen Großteil ihres Schadenfreiheitsrabatts verlieren. Dann könnte die Autoversicherung für viele unbezahlbar werden. Das wäre ein Fahrverbot durch die Hintertür. ÖKO-TEST meint daher, dass es besser ist die Fahrtüchtigkeit regelmäßig zu prüfen. Allerdings sollte man aber auch jüngere Fahrer einschließen, um eine Altersdiskriminierung zu vermeiden. Zudem gibt es einen Ausweg aus der Seniorenfalle. "Zuschläge lassen sich oft vermeiden, wenn ältere Fahrer in den Vertrag der Kinder eingeschlossen werden", sagt Marco Morawetz, der bei der Kölner General Reinsurance für die Autoversicherung verantwortlich ist.

Warten lohnt sich: Als wir die Daten für diesen Test Mitte September zum erste...