Margarine-Test: Mineralöl und Palmöl als Probleme – Hersteller sind gefragt

Magazin November 2021: Kaffee | Autor: Birgit Hinsch/Heike Baier/Lena Wenzel | Kategorie: Essen und Trinken | 28.10.2021

Margarine im Test: Wie schlagen sich Rama, Deli Reform & Co. im Vergleich?
Foto: ÖKO-TEST

Margarine kommt in vielen Haushalten täglich aufs Brot. Für Klima und Tierwohl ist das gut. Doch fast keine Margarine im Test ist frei von Schadstoffen. Und viele Hersteller kümmern sich zu wenig um die Herkunft ihres Palmöls, das Teil vieler Rezepturen ist.  

  • Keine Margarine im Test schneidet mit Bestnote ab. Zwei Produkte aber können wir mit "gut" empfehlen. 
  • Ärgerlich: Alle überprüften Margarinen enthalten Mineralöl - die einen mehr, die anderen weniger. 
  • Auch Palmöl ist ein großes Thema, denn die Gewinnung des Fetts ist mit Problemen verbunden. Daher beim Einkauf palmölhaltiger Margarine auf das RSPO-Label mit dem Zusatz "zertifiziert" achten: Es darf nur auf der Packung stehen, wenn im Produkt ausschließlich zertifiziertes Palmöl steckt.

Mal als gesunde Alternative zu Butter gehypt, dann als minderwertiges Industrieprodukt verteufelt: Das Image der Margarine hat in den vergangenen Jahrzehnten einiges mitgemacht. Derzeit bekommen die Streichfette neuen Auftrieb: In der komplett pflanzlichen Variante sind sie nicht nur für Veganerinnen und Veganer ein interessanter Ersatz zur Butter.

Auch die Klimabilanz von Margarine ist laut Ifeu-Institut Heidelberg um etwa das Dreifache besser als Butter. Doch was steckt eigentlich in Margarine? 

Inhaltsstoffe: So setzt sich Margarine zusammen 

Margarine ist ein industriell hergestelltes Kunstprodukt. Dabei handelt es sich um ein Gemisch aus:

  • Fetten
  • Ölen
  • Wasser
  • Zusatzstoffen

Eine zentrale Rolle in den Rezepturen spielen Palmöl und in kleinerem Umfang andere tropische Fette wie Kokosöl oder Sheabutter. Diese Fette machen die Margarine streichfest. Und damit sind wir schon bei den Problemen: Margarine können wir nur zum Verzehr empfehlen, wenn ihre tropischen Fette aus nachhaltigem Anbau stammen – und sie gleichzeitig keine Schadstoffe enthält.

Das ist allerdings bei den wenigsten Margarinen in unserem Test der Fall. Die Folge: Nur zwei Produkte sind mit "gut" empfehlenswert. Von sechs raten wir sogar ab – sie fallen mit "mangelhaft" oder "ungenügend" durch. 

Ob Schadstoffe in der Margarine stecken oder für ihre Zutaten die Umwelt zerstört wird, sieht man ihr nicht an.
Ob Schadstoffe in der Margarine stecken oder für ihre Zutaten die Umwelt zerstört wird, sieht man ihr nicht an. (Foto: MUNG_15/Shutterstock)

Fast alle Margarinen im Test mit Mineralöl verunreinigt 

Regelrecht abgeschmiert sind die Margarinen, was ihre Verunreinigung mit Mineralölbestandteilen angeht: In allen Produkten hat das von uns beauftragte Labor gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH) nachgewiesen. Und das nicht zu knapp: In den meisten bewerten wir deren Gehalte als "erhöht" oder sogar "stark erhöht". Einmal sind es allerdings nur Spuren.

MOSH reichern sich im menschlichen Fettgewebe und der Leber an – mit bislang unbekannten Folgen. Doch woher stammt das Mineralöl, das in den Margarinen steckt? Eine Erklärung können in der Produktion eingesetzte Schmieröle sein.

Woher stammt das Mineralöl in den Margarinen? 

Allerdings versicherte uns ein Hersteller beispielsweise, dass er in seiner eigenen Produktion nur noch mit mineralölfreien Schmierölen arbeitet – und wies gleichzeitig daraufhin, dass Mineralöl in angelieferten Rohstoffen stecken kann. "Ihre Analyse zeigt uns, dass wir weiterhin an diesem Thema arbeiten müssen. Insbesondere Palmöl weist relativ hohe Gehalte von MOSH auf."

Die Bio-Hersteller haben das Problem übrigens keinesfalls besser im Griff als die konventionellen. Eines der Bio-Produkte enthält sogar zusätzlich besonders schädliche Mineralölbestandteile: Möglicherweise krebserregende aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH).

Grundsätzlich sind wir der Meinung, dass weder MOSH noch MOAH etwas in Lebensmitteln zu suchen haben. Hier sind aus unserer Sicht die Hersteller gefragt. Sie müssen sich dem Problem annehmen, Kontaminationsquellen während Ernte, Produktion oder Transport ausfindig machen und sie beseitigen.

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Möglicherweise krebserregende Fettschadstoffe gefunden

Positiv ist aufgefallen, dass Transfettsäuren allenfalls in Spuren in den Margarinen im Test enthalten sind. In der Vergangenheit waren ungesunde Transfettsäuren häufg ein Thema in Margarinen. Hier haben die Hersteller ihre Produkte verbessert.

In zwei Streichfetten haben die Laborexperten allerdings möglicherweise krebserregende Fettschadstoffe in Mengen gemessen, die wir als "erhöht" einordnen: Einmal Glycidol und einmal 3-MCPD.  

Das Problem mit Palmöl in Margarinen 

Kommen wir zum Palmöl. Es ist, genau wie Kokosöl oder Sheabutter, bei Zimmertemperatur hart und sorgt deshalb für die Streichfestigkeit der Margarine. Doch die Gewinnung des tropischen Fetts ist mit Problemen verbunden. Für den Anbau der Ölpalmen werden im großen Stil tropische Wälder abgeholzt oder durch Brandrodung zerstört. Das vernichtet wertvolle Lebensräume und setzt sehr viel klimaschädliches Kohlendioxid frei.

Andererseits lässt sich auf vergleichsweise kleiner Anbaufläche viel Palmöl gewinnen. Palmöl komplett zu ersetzen ist deshalb keine Lösung. Ein guter Weg ist es in unseren Augen, wenn Lebensmittelhersteller Palmöl aus Lieferketten beziehen, in denen sie Probleme wie Entwaldung oder Menschenrechtsverletzungen ausschließen können.

In diesem Test wollten wir deshalb herausfinden, ob die Anbieter Verantwortung für die sozialen und ökologischen Aspekte ihrer Lieferkette übernehmen. Dafür schickten wir ihnen umfangreiche Fragebögen und baten sie zusätzlich, uns ihre Lieferkette vom getesteten Päckchen Margarine bis zur Plantage nachzuweisen. 

Im Labor ließen wir die Margarinen auf die wichtigsten Problemstoffe analysieren: Mineralölbestandteile, Fettschadstoffe, Weichmacher, Pestizide und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe. Ein weiterer Schwerpunkt: die Fettzusammensetzung.
Im Labor ließen wir die Margarinen auf die wichtigsten Problemstoffe analysieren: Mineralölbestandteile, Fettschadstoffe, Weichmacher, Pestizide und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe. Ein weiterer Schwerpunkt: die Fettzusammensetzung. (Foto: NemanjaMiscevic/Shutterstock)

Etliche Unternehmen verweigern Einblick in Lieferkette 

Das Ergebnis ist enttäuschend: Vollständige Lieferbelege erhielten wir lediglich für sechs Margarinen im Test. Etliche Unternehmen verweigerten Einblicke in ihre Lieferkette komplett. Für uns ist eine lückenlose Rückverfolgbarkeit des Produkts jedoch eine Voraussetzung, damit wir die Zertifizierung des Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) anerkennen können.  

Dieser ursprünglich auf Initiative des WWF angestoßene Standard hat mit seiner Überarbeitung von 2018 einige Schwächen behoben. Er ist zwar ein Mindeststandard, aber aus unserer Sicht dennoch der derzeit beste verfügbare Ansatz, verantwortungsvoll hergestelltes Palmöl weiter voranzutreiben.

Palmölgewinnung: Dafür steht die Zertifizierung RSPO

Teil des Standards der RSPO sind: 

  • Das Verbot des Rodens weiterer intakter Wälder und schützenswerter Gebiete. 
  • Die Einhaltung grundlegender Menschenrechte.
  • Die Unterstützung von Kleinbauern. 
  • Eine schrittweise Annäherung an eine faire Bezahlung. 

Allerdings gibt es beim RSPO verschiedene Levels, und nur die Zusätze SG oder IP garantieren, dass tatsächlich 100 Prozent des Palmöls im Produkt zertifiziert sind. In unserem Test sind das insgesamt nur 9 von 15 palmölhaltigen Margarinen – das ist ausbaufähig.

Problem: Die Levels sind anhand der Labels auf den Produkten für Kundinnen und Kunden nicht erkennbar. Deshalb unser Tipp: Beim Einkauf palmölhaltiger Margarine auf das RSPO-Label mit dem Zusatz "zertifiziert" achten. Das darf nur auf der Packung stehen, wenn im Produkt ausschließlich zertifiziertes Palmöl steckt.

Beispiel einer RSPO-Zertifizierung: So könnte sie aussehen.
Beispiel einer RSPO-Zertifizierung: So könnte sie aussehen. (Foto: ÖKO-TEST )

Margarine ohne Palmöl im Test 

Wir haben auch fünf Margarinen getestet, die ohne Palmöl auskommen. Eine Marke setzt stattdessen auf Sojaöl mit Herkunft Brasilien. In Brasilien verschwinden riesige Waldflächen für den Sojaanbau – eine nachhaltige Alternative zu Palmöl ist das also keineswegs.

Andere Margarinen ersetzen Palmöl durch die ebenfalls tropischen Fette Kokos oder Shea. Schon besser, denn Shea wird von wildwachsenden Bäumen geerntet; Entwaldung spielt hier keine Rolle. Die Kehrseite von Kokos und Shea: Die Fette enthalten im Vergleich zu Palmöl noch weniger von den gesunden ungesättigten Fettsäuren. Das zeigt die Laboranalyse ganz klar, sodass gerade die palmölfreien Margarinen Abzüge für eine ungünstige Fettzusammensetzung erhalten.

Butter oder Margarine: Was ist gesünder? 

Apropos Fettzusammensetzung. Ist Butter oder Margarine die gesündere Alternative? Die Antwort: Es kommt drauf an. Ein großer Vorteil von Butter ist, dass man bei dem Naturfett genau weiß, was drin ist. Margarine dagegen ist ein industriell hergestelltes Kunstprodukt. Ob am Ende etwas Gesundes rauskommt, hängt von den verwendeten Zutaten ab.

Vor allem das Fettprofil der eingesetzten Öle ist dabei maßgeblich: Tropische Fette wie Kokos-, Shea- oder Palmöl machen die Margarine streichfest, liefern aber mehr von den ungesunden gesättigten Fettsäuren. Rapsöl oder Sonnenblumenöl enthalten dagegen mehr ungesättigte Fettsäuren. Diese gelten unter anderem deshalb als gesund, weil sie das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erwiesenermaßen senken.

Enttäuschend: Nur neun Marken enthalten nachweislich zertifiziertes Palmöl.
Enttäuschend: Nur neun Marken enthalten nachweislich zertifiziertes Palmöl. (Foto: AN NGUYEN/Shutterstock)

Mehr ungesättigte Fettsäuren in Margarinen 

Während Butter zu rund 60 Prozent aus gesättigten Fettsäuren besteht, ist das Verhältnis bei den Margarinen häufig umgekehrt: Bei immerhin zwölf Streichfetten in unserem Test machen die gesättigten Fettsäuren weniger als ein Drittel aus.

Enthält die Margarine viel Rapsöl, macht sich das auch im Gehalt der besonders wertvollen Omega-3-Fettsäuren bezahlt: Zehn Streichfette kommen auf über fünf Prozent Omega-3 im Fettanteil, Butter nur auf rund ein Prozent. Aus gesundheitlicher Sicht spricht also manches für Margarine. Doch die Mischung macht’s: Wer viele gesunde Öle wie Raps oder Olive isst, verträgt auch das eine oder andere Stück Butter.

Pflanzliche Margarine nicht gleich vegane Margarine

Margarine kann für Veganerinnen und Veganer ein Ersatz für Butter sein. Doch Vorsicht beim Einkauf: Margarine ist nicht immer vegan. Als "pflanzlich" ausgelobte Margarine darf bis zu zwei Prozent tierische Fette enthalten. In acht Streichfetten im Test sind Milchbestandteile wie Molke enthalten.

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Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

Im Test: 20 Pflanzenmargarinen mit mindestens 60 Prozent Fett. Im Labor ließen wir sie auf die wichtigsten Problemstoffe analysieren: Mineralölbestandteile, Fettschadstoffe, Weichmacher, Pestizide und polyzyklische Kohlenwasserstoffe. Ein weiterer Schwerpunkt: die Fettzusammensetzung. Sie gibt unter anderem Aufschluss über den Gehalt an schädlichen Transfettsäuren. Alle Margarinen enthalten festes Palm-, Kokos- und/oder Sheafett, in einer steckt Sojaöl. Weil der Anbau dieser Fette Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzungen zur Folge haben kann, baten wir die Hersteller um Auskunft zu Lieferketten und Zertifizierungen.

Bei Palmöl gewährleistet der RSPO-Standard ein Mindestmaß an ökologischer und sozialer Verantwortung – aber nur, wenn Hersteller zertifiziertes Palmöl auch einsetzen. Der Zertifikatehandel (RSPO Credits) etwa kann illegalen Anbau nicht komplett ausschließen. Mehr Sicherheit bietet nur Palmöl von zertifizierten Ölmühlen (SG) oder direkt von zertifizierten Kooperativen (IP). Die verschiedenen Lieferkettenmodelle lassen sich anhand von Transportbelegen und Verarbeitungsprotokollen der Margarinehersteller nachvollziehen. Mit der Control Union Certifications Germany haben wir dazu einen umfangreichen Fragebogen entwickelt und ausgewertet.

Bewertungslegende 

Soweit nicht abweichend angegeben, handelt es sich bei den hier genannten Abwertungsgrenzen nicht um gesetzliche Grenzwerte, sondern um solche, die von ÖKO-TEST festgesetzt wurden. Die Abwertungsgrenzen wurden von ÖKO-TEST eingedenk der sich aus spezifischen Untersuchungen ergebenden Messunsicherheiten und methodenimmanenter Varianzen festgelegt.

Bewertung Teilergebnis Bedenkliche/umstrittene Inhaltsstoffe: Unter dem Teilergebnis Bedenkliche/umstrittene Inhaltsstoffe führt zur Abwertung um vier Noten: ein Untersuchungsergebnis an gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen und Analogen (MOSH und MOSH-Analoge) der Kettenlängen C17 bis C35 von mehr als 4 mg/kg (in Tabelle: "stark erhöht"). Zur Abwertung um jeweils zwei Noten führen: a) ein Untersuchungsergebnis an gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen und Analogen (MOSH und MOSH-Analoge) der Kettenlängen C17 bis C35 von mehr als 2 bis 4 mg/kg (in Tabelle: "erhöht"); b) der Nachweis von aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen (MOAH), wenn nicht schon für MOSH/MOSH-Analoge um vier Noten abgewertet wurde; c) ein Untersuchungsergebnis an 3-MCPD-Fettsäureestern, ausgedrückt als 3-MCPD, der mehr als 50 Prozent des gesetzlichen Höchstgehalts von 2.500 μg/kg ausschöpft (in der Tabelle: "3-MCPD erhöht"). Dieser Höchstgehalt bezieht sich auf Mischungen aus Ölen und Fetten unbekannter quantitativer Zusammensetzung; d) ein Untersuchungsergebnis an Glycidylfettsäureestern, ausgedrückt als Glycidol, der mehr als 50 Prozent des gesetzlichen Höchstgehalts von 1.000 μg/kg ausschöpft (in der Tabelle "Glycidol erhöht"). Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) ein Untersuchungsergebnis an gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen und Analogen (MOSH und MOSH-Analoge) der Kettenlängen C17 bis C35 von mehr als 1 bis 2 mg/kg (in Tabelle: "leicht erhöht"); b) der Zusatz von Vitamin E; c) Aromenzusatz.

Bewertung Teilergebnis Fettzusammensetzung: Unter dem Teilergebnis Fettzusammensetzung führt zur Abwertung um jeweils eine Note: a) ein Verhältnis von gesättigten zu ungesättigten Fettsäuren, das schlechter ist als das von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlene wünschenswerte Verhältnis von ≤ 1 : 2 (in der Tabelle "ungünstig"); b) Omega-3- Fettsäuren nicht nachweisbar oder mit einem Untersuchungsergebnis von weniger als 1 g/100 g Fett (in der Tabelle "nicht nachweisbar" oder "sehr gering"). Als "mittel" haben wir Omega-3-Fettsäuren-Messwerte von mehr als 1 bis 3,35 g/100 g Fett eingestuft, und als "hoch" Omega-3-Fettsäuren-Messwerte von mehr als 3,35 bis 5,7 g/100 g Fett (entspricht dem höchsten Messwert im Test). Steht bei konkret benannten Analyseergebnissen "nein", bedeutet das "unterhalb der Bestimmungsgrenze" der jeweiligen Testmethode.

Bewertung Testergebnis Tropische Fette und Transparenz: Das Testergebnis Tropische Fette und Transparenz beruht auf einer maximalen Punktzahl von 34 Punkten für: Lieferkette für getestete Charge belegt, unternehmerische Sorgfaltspflicht, für Beschwerdemechanismen für Farmen und Betriebe, existenzsichernde Löhne, Ausschluss Entwaldung und Umwandlung wertvoller Flächen sowie Verbot hochgefährlicher Pestizide. Bei 34 bis 29 Punkten lautet das Testergebnis "sehr gut"; bei 28 bis 23 Punkten "gut", bei 22 bis 17 Punkten "befriedigend"; bei 16 bis 11 Punkten "ausreichend"; bei 10 bis 5 Punkten "mangelhaft; bei weniger als 5 Punkten "ungenügend". War mehr als ein "tropisches Fett" im Produkt, wurde ein Durchschnittswert ermittelt. Es wurde kaufmännisch gerundet. Im Einzelnen wurden folgende Punkte vergeben: Lieferkette für getestete Charge: belegt ("ja") = 3 Punkte; überwiegend belegt ("überwiegend") = 2 Punkte; teilweise belegt ("teilweise") = 1 Punkt; keinen Bezug zur Charge hergestellt und belegt ("nein") = 0 Punkte. Unternehmerische Sorgfaltspflicht: belegt ("ja") = 12 Punkte; "überwiegend" belegt = 11 bis 7 Punkte; "teilweise" belegt = 6 bis 1 Punkt. Darin enthalten: a) Unternehmensrichtlinie (Grundsatzerklärung) des Inverkehrbringers ausreichend vorhanden: nachgewiesen = 3 Punkte; teilweise nachgewiesen = 2 Punkte; im Fragebogen mit "ja" angegeben, aber nicht nachgewiesen = 1 Punkt; nein/keine Angabe = 0 Punkte; b) Verhaltenskodex für Zulieferer ausreichend vorhanden: nachgewiesen = 3 Punkte; teilweise nachgewiesen = 2 Punkte; im Fragebogen mit "ja" angegeben, aber nicht nachgewiesen = 1 Punkt; nein/keine Angabe = 0 Punkte; c) Kommunikation und Überwachung des Verhaltenskodex: externe Überwachung = 3 Punkte; interne Überwachung = 2 Punkte; Unterschrift des Zulieferers erforderlich = 1 Punkt; nein/keine Angabe = 0 Punkte; d) Risikoanalyse bezüglich Menschenrechtsverletzungen entlang der Lieferkette in ausreichender Qualität vorhanden (notwendige Bestandteile sind: Beschreiben der von externen Daten und Quellen, Priorisierung der Risiken): nachgewiesen = 3 Punkte; teilweise nachgewiesen = 2 Punkte ; im Fragebogen mit "ja" angegeben, aber nicht nachgewiesen = 1 Punkt; nein/keine Angabe = 0 Punkte. Geschützte und unabhängige Beschwerdemechanismen für Farmen und nachfolgende Betriebe vorhanden: belegt ("ja") = 6 Punkte; "teilweise" belegt = 5 bis 1 Punkt; nein/keine Angabe ("nein") = 0 Punkte. Existenzsichernde Löhne: bereits erreicht = 4 Punkte; in der Umsetzung ("in Umsetzung") = 2 Punkte; in der Planung ("in Planung") = 1 Punkt; keine Schritte erkennbar oder keine Angabe ("nein") = 0 Punkte. Ausschluss von Entwaldung und Umwandlung wertvoller Flächen: ja = 6 Punkte (betrifft ausschließlich Sheafett aus biologischer Wildsammlung); "weitgehend" = 4 Punkte (akzeptiert für RSPO-zertifiziertes Palmöl); "teilweise" = 2 Punkte (akzeptiert für Kokosöl aus biologischen Agroforstsystemen, kombiniert mit regelmäßigen Vor-Ort-Inspektionen ohne weitere Belege); "nein" = 0 Punkte. Verbot hochgefährlicher Pestizide: "ja" = 3 Punkte (alle biozertifizierten Produkte); ("teilweise") = 1 Punkt (akzeptiert für RSPO-zertifiziertes Palmöl, wonach Pestizide gelistet nach WHO 1A und 1B sowie Stockholm und Rotterdam Conventions und Paraquat verboten sind. Basis unserer Einordnung von hochgefährlichen Pestiziden ist die Verbotsliste von PAN Germany.

Bewertung Testergebnis Weitere Mängel: Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führt zur Abwertung um eine Note: Kokosöl und/oder Sojaöl als Zutat deklariert, obwohl die aktuelle Rezeptur laut Anbieterbelegen kein Kokosöl enthält.

Das Gesamturteil beruht zu je 50 Prozent auf dem Testergebnis Inhaltsstoffe und dem Testergebnis Tropische Fette und Transparenz. Das Testergebnis Inhaltsstoffe setzt sich zu 70 Prozent aus dem Teilergebnis Bedenkliche/umstrittene Inhaltsstoffe und zu 30 Prozent aus dem Teilergebnis Fettzusammensetzung zusammen. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "gut" ausfällt, wirkt sich nicht aus. Sind Teilergebnisse Bedenkliche/umstrittene Inhaltsstoffe oder Testergebnisse Tropische Fette und Transparenz "mangelhaft" oder "ungenügend", kann das Gesamturteil höchstens eine Note besser sein. Sind beide "ungenügend", ist auch das Gesamturteil "ungenügend".   

Testmethoden 

Gesamtfett: ASU L08.00-6:1980 mod. Mineralölbestandteile: MOSH/MOSH-Analoge/MOAH: DIN EN 16995 : 2017 modifiziert. Die Modifikation betrifft die Matrix und die Verseifung. Pestizide: LC-MS/MS. Polyaromatische Kohlenwasserstoffe (PAK): Bestimmung der PAK 4 mittels GC-MS/MS. Weichmacher: GC-MS/MS. 3-MCPD-Ester, berechnet als 3-MCPD, und Glycidylester, berechnet als Glycidol: DGF C-VI 18:2010 mod. Fettsäureverteilung: DGF C-VI 10/11d: 2013/2019. PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen in der Verpackung: Röntgenfluoreszenzanalyse.

Einkauf der Testprodukte: Juli 2021 

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