- Wir haben 51 feste und flüssige Badezusätze getestet, darunter 14 zertifizierte Naturkosmetik-Produkte.
- Das Ergebnis: Empfehlenswerte Badezusätze gibt es bereits für unter einem Euro pro 100 Milliliter.
- Aber: Wir sind auch auf unerwünschte Inhaltsstoffe gestoßen. Dazu zählen der bedenkliche Duftstoff Galaxolid, Diethylphthalat (DEP) und PEG-Verbindungen.
Was gibt es nach einem langen und anstrengenden Tag Schöneres, als sich abends vor dem Schlafengehen eine Runde in die Badewanne zu legen? Das warme Wasser entspannt die Muskeln und wirkt gerade in der kalten Jahreszeit wohltuend. Dazu noch ein schöner Badezusatz mit tollem Duft und pflegenden Versprechen.
51 Badezusätze im Test: Schaumbad, Badeöl & Co. im Vergleich
Doch was genau schütten wir da in unser Badewasser? Teilen wir uns die Wanne möglicherweise mit einer Ladung umstrittener Stoffe? Wir wollten es genau wissen und haben 51 Badezusätze getestet – mit nicht immer erfreulichen Ergebnissen.
Denn obwohl die überwiegende Mehrheit der Produkte gut abschneidet, hat das Labor auch – teils vereinzelt – Substanzen nachgewiesen, die aus unserer Sicht besser nicht mit in die Wanne sollten.
Bedenkliche Inhaltsstoffe in Badezusätzen im Test
Folgende Inhaltsstoffe kritisieren wir im Test:
- Galaxolid: Der künstliche Moschusduft steht unter Verdacht, hormonell wirksam zu sein. Galaxolid kann sich zudem im Fettgewebe des menschlichen Körpers anreichern.
- Diethylphthalat (DEP): Die Substanz steht ebenfalls in Verdacht den Hormonhaushalt zu beeinflussen und wird deshalb gerade von der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) überprüft.
- Halogenorganische Verbindungen: Einzelne dieser mehrere tausend Verbindungen umfassenden Stoffgruppe kommen in Kosmetikprodukten als Konservierungsmittel zum Einsatz. Der Haken: Es gibt halogenorganische Verbindungen, die die Haut reizen oder Allergien auslösen können. Wir werten diese Stoffe deswegen aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes ab.
- PEG-Verbindungen: Sie werden in Badezusätzen als Tenside und Emulgatoren eingesetzt und können die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen. Weil so auch Schadstoffe leichter in die Haut eindringen können, bewerten wir PEG sowie deren Abkömmlinge kritisch.
- Kunststoffverbindungen: Sie können mit dem Badewasser ins Abwasser und über den Klärschlamm auf die Felder gelangen. Manche dieser Verbindungen sind sehr schlecht abbaubar.
Glitzermineral mit unklarer Herkunft
Übrigens: Für einen schönen Schimmer im Badewasser kann das glitzernde Mineral Mica sorgen. Mica stammt jedoch häufig aus Minen in Indien, in denen teilweise auch Kinder unter härtesten Bedingungen arbeiten. Wir fragten die Hersteller deshalb, ob sie Kinderarbeit bei dem von ihnen eingesetzten Mica ausschließen können, und baten um Dokumente und Belege für die Lieferkette.
Die beiden Anbieter, die Mica in ihren Rezepturen einsetzen, kamen dieser Bitte teilweise nach. Ein Anbieter verwies auf den Nachhaltigkeitsbericht seines Rohstoffherstellers, der sich, laut Bericht, für eine saubere Lieferkette einsetzt. Konkrete Belege legte uns das Unternehmen aber nicht vor.
Der andere Anbieter gab an, synthetisch hergestelltes Mica zu verwenden. Doch auch hier erhielten wir keine Belege, die uns eine unkritische Herkunft nachvollziehen ließen.
Einige Badezusätze sehen aus wie Lebensmittel
Was ist außerdem aufgefallen? Zwei Badezusätze im Test ähneln in ihrer Aufmachung einem Lebensmittel. Kinder könnten sie daher leicht verwechseln, Teile davon in den Mund nehmen und eventuell verschlucken.
Während das eine Produkt den Bitterstoff Denatoniumbenzoat enthält, der Kinder ihren Irrtum schnell bemerken und das Produkt wieder ausspucken lässt, fehlt diese Sicherheitsschranke in einem weiteren Produkt. Das bemängeln wir.
In der Kritik: "Klimaneutral"-Werbung auf manchen Packungen
Weitere Kritik betrifft Werbung auf Produkten im Test. So sind einige überprüfte Badezusätze mit dem "klimaneutral"-Siegel der Firma Climate Partner bedruckt. Grundsätzlich sehen wir Werbung mit dem Begriff "klimaneutral" kritisch, weil bei der Produktion von Waren CO₂ anfällt und Konsum unserer Meinung nach nie klimaneutral sein kann.
Bei Siegeln, die eine "Klima-Neutralität" bescheinigen, geht es zudem oft um Kompensationsprojekte, deren Wirkung häufig nicht belegt ist. Auch gibt es keine gesetzlichen Mindeststandards, an die sich privatwirtschaftliche Unternehmen wie Climate Partner für entsprechende Zertifizierungen halten müssen.
Beim einem der so beworbenen Badezusätze kommt hinzu: Die aufgedruckte Zertifizierung war laut Labelvergeber Climate Partner zum Zeitpunkt unserer Anfrage nicht gültig.
Das sollten Sie rund ums Baden wissen
Tipps zum Baden:
- Wie bei fast allem gilt auch beim Baden das Motto: In Maßen statt in Massen. Zehn bis 15 Minuten Badedauer pro Vollbad sind ideal.
- Wassertemperaturen zwischen 36 und 38 Grad belasten den Kreislauf weniger als heißere Bäder.
- Badezusätze, die dem pH-Wert der Haut entsprechen, schonen den natürlichen Säureschutzmantel der Haut und beugen so deren Austrocknung vor.
Schaumbad, Badesalz & Co.: Wo liegen die Unterschiede?
Der Namensdschungel für Badezusätze ist riesig und für Verbraucher verwirrend. Was zum Beispiel soll man sich unter einem "Wellnessbad" vorstellen? Viele der Namen dienen dem Marketing und haben mit den Inhaltsstoffen wenig zu tun. Doch es gibt Unterschiede zwischen den Badezusätzen:
- Flüssige Produkte wie Schaum-, Creme- und Kräuterbäder enthalten meist eine große Menge an Tensiden. Sie schäumen und sie reinigen. Zu den Tensiden kommen – mal mehr, mal weniger – rückfettende, pflegende Stoffe.
- Pflege ist das Hauptthema von Ölbädern. Sie sind sehr gut darin, der Haut das beim Baden verlorene Fett zurückzugeben, hinterlassen allerdings am Wannenrand einen hartnäckigen Ölfilm.
- Badesalze, meist auf Basis von Meersalz, können die Haut schön weich machen: Das Salz erzeugt einen gewissen Peeling-Effekt.
- Dann wären da noch die Badezusätze, die aussehen als kämen sie direkt aus der Confiserie: Badetrüffel und Badekonfekt etwa. Hier stehen eindeutig Wellness und Badespaß im Vordergrund.
- Ein besonderes Erlebnis verheißen auch Badekugeln und Badebomben. Häufig sprudeln sie durch die Kombination von Natron mit Zitronensäure.
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