Am Ende der Trockenzeit, jeden September und Oktober, brennen in Indonesien die Wälder. Das hat natürliche Ursachen, ist zu einem großen Teil aber menschengemacht. Palmölfarmer brennen Felder ab, um sie vom Unkraut zu befreien, andere nutzen das trockene Wetter, um Platz für neue Plantagen zu schaffen. Brennen Torfböden, dann schwelen die Feuer über Wochen und Monate weiter. In normalen Jahren setzt die Regenzeit den Bränden ein Ende. Bleibt der Regen aber aus, wie in extrem trockenen El-Nino-Jahren, dann brennt es weiter. 2015 war so ein Jahr - und es war eines der bisher schlimmsten. Die Rauchschwaden breiteten sich bis nach Malaysia und Singapur aus. Zehntausende von Menschen mussten sich aufgrund von Atemwegserkrankungen ärztlich behandeln lassen, Schulen wurden vorübergehend geschlossen.
Aber nicht nur das: Die Brandkatastrophe katapultierte Indonesien zeitweise an die Spitze der Treibhausgas-Emittenten. Jannes Stoppel, Wald- und Klimaexperte bei Greenpeace, sieht die Entwicklung mit Sorge: "Vor allem Wälder auf Torfböden müssen dringend vor weiterer Entwaldung geschützt werden."
Das Problem: Werden diese Wälder in Plantagen umgewandelt, entweichen durch Abholzung, Brandrodung und Entwässerung Unmengen an Kohlendioxid. Jannes Stoppel: "Um die Freisetzung zu minimieren, sollten Produzenten ausschließlich auf bereits genutzten Flächen anbauen und die Entwaldung stoppen."
Einen ersten Schritt in die richtige Richtung unternahm 2004 der auf Initiative des WWF gegründete Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO). Der runde Tisch, dem aktuell rund 3.000 Mitglieder angehören, entwickelte einen umfangreichen Kriterienkatalog, der in Anbauländern wie Indonesien Verbesserungen angestoßen hat und dennoch von Anfang an in der Kritik stand. Einer der wichtigsten Schwachpunkte: Torfböden sind nicht von der Nutzung ausgenommen. Inkonsequent sind auch die Regelungen zum Thema Entwaldung. So verbietet der RSPO seit 2006 zwar das Roden von Primärwäldern, um die noch verbliebenen weitgehend unberührten Urwälder zu schützen, erlaubt aber die Nutzung von Sekundärwäldern und Wäldern mit einem hohen Kohlenstoffgehalt. Das geht ebenfalls zulasten der Treibhausgasbilanz. Auch hochgiftige Pestizide sind im Einzelfall erlaubt.
Zudem gibt es immer wieder Berichte, dass selbst auf zertifizierten Plantagen einiges schief läuft. Amnesty International etwa deckte 2016 systematische Menschenrechtsverletzungen auf RSPO-zertifizierten Palmölplantagen in Indonesien auf. Ein weiteres Beispiel dokumentiert ein Bericht der Umweltorganisation Eyes on the Forest in der indonesischen Provinz Riau. Dort waren illegal produzierte Ölfrüchte in die Lieferketten zertifizierter Unternehmen gelangt. Ölmühlen hatten sie aufgekauft, als sie zeitweise nicht genügend zertifizierte Früchte verarbeiten konnten.
Trotz aller Kritik am RSPO sind etliche Forderungen im Palmölsektor angekommen, sagt Daniel May vom deutschen For...