Fußmasken in Sockenform: Bekannte Marken fallen durch

Magazin Juni 2025: Sonnencreme | Autor: Dimitrij Rudenko/Rebecca Welsch/Michelle Sensel | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 28.05.2025

Fußmasken können bei trockenen und beanspruchten Füßen helfen.
Foto: Konstantin divelook/Shutterstock

Sommerzeit ist Sandalenzeit – nur blöd, wenn da die Füße trocken sind. Fußmasken in Sockenform sollen hier helfen. Sie versprechen, die Füße schnell weich zu machen. Doch unser Test zeigt, dass in einigen Produkten Stoffe stecken, die aus unserer Sicht so gar nichts auf der Haut zu suchen haben. 

  • Im Test: 13 Fußmasken in Sockenform, die laut Auslobung für die Pflege trockener oder beanspruchter Füße geeignet sind. 
  • Für das teuerste Produkt zahlten wir 4,99 Euro pro Sockenpaar, für das günstigste 1,99 Euro. 
  • Vier Produkte schneiden mit "sehr gut" ab. Hier haben wir nichts an den Inhaltsstoffen zu bemängeln. 
  • Umweltfreundlich sind die Fußmasken nicht: Nur ein Hersteller gab an, dass sein Produkt, wenn man es im Kühlschrank aufbewahrt, zwei- bis dreimal verwendbar sei. Die anderen Produkte werden nach einmaliger Verwendung weggeschmissen. 

Fuß rein in die Socke, 20 bis 30 Minuten einwirken lassen, und die Füße sind weich: Damit werben die Hersteller von Fußmasken in Form von mit Lotion getränkten Sockenmasken. Für den schnellen Effekt setzen die Hersteller Stoffe wie Glycerin, Sheabutter, Urea, Panthenol und verschiedene Öle ein. 

Scholl, Allgäuer Latschenkiefer und Co.: Fußmasken im Test

Klingt erst mal gut – wären da nicht in einigen Produkten noch andere Stoffe, die aus unserer Sicht so gar nichts auf der Haut verloren haben. Dabei handelt es sich um: 

  • Formaldehyd
  • Salicylsäure
  • Chlorphenesin
  • Delta-3-Caren
  • Mineralölbestandteile 
  • Butylhydroxytoluol 
  • PEG-Verbindungen 

Diese Stoffe gehören nicht auf die Haut 

Gehen wir ins Detail. Formaldehyd kann schon in geringen Mengen Allergien auslösen. Wir hätten es in Fußmasken eigentlich gar nicht finden dürfen. Denn der Stoff ist in Kosmetik verboten, weil er Krebs auslösen kann. Doch es gibt eine Ausnahme: Einige Konservierungsmittel, die Formaldehyd abgeben können, sind noch erlaubt.

Apropos Konservierungsmittel. Wir kritisieren in diesem Test auch Salicylsäure, die in Kosmetik unter anderem häufig zur Konservierung eingesetzt wird. Salicylsäure ist in der EU als vermutlich reproduktionstoxisch eingestuft und wird von der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) wegen des Verdachts auf hormonelle Wirksamkeit geprüft. 

Weil Chlorphenesin – ein Stoff aus der Gruppe der halogenorganischen Verbindungen –, zu Hautirritationen führen kann, verteilen wir auch für dessen Einsatz Minuspunkte. 

Die gute Nachricht: Es gibt auch Fußmasken im Test, die zeigen, dass es ohne solche kritischen Konservierungsmittel geht.

Fußmasken im Test: Jetzt Ergebnisse als ePaper kaufen

Problematische Inhaltsstoffe in Fußmasken 

Daneben bemängeln wir weitere Inhaltsstoffe, auf die wir teils vereinzelt gestoßen sind: 

  • Delta-3-Caren

Der Stoff kommt im Öl von Nadelhölzern vor und ist somit natürlich. Allerdings haben wir ihn in einem aus unserer Sicht erhöhten Gehalt gefunden – und Delta-3-Caren hat das Potenzial, Allergien auszulösen.

  • Aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH)

Diese Mineralölbestandteile sehen wir besonders kritisch, weil sich darunter auch krebserregende Verbindungen befinden können. Unklar ist, ob sie sich im Körper anreichern.

Gewundert hat uns der Befund nicht wirklich, denn auf der Inhaltsstoffliste steht Mineralöl – und das kann mit MOAH verunreinigt sein.

    • Butylhydroxytoluol (BHT)

    Das Antioxidans wird in Kosmetikprodukten eingesetzt, um Geruchs-, Farb- oder Strukturveränderungen durch den Kontakt mit Sauerstoff zu verhindern bzw. hinauszögern. Allerdings steht BHT im Verdacht, wie ein Umwelthormon zu wirken. Zudem geben Tierversuche unter anderem Hinweise auf eine Beeinträchtigung der Schilddrüsenfunktion.

    • PEG-Verbindungen

    Einige dieser Substanzen können die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen. 

    Fußmasken sind nicht umweltfreundlich 

    Kritik gibt es auch aus Umweltgründen. Wir finden es schwierig, wenn die Hersteller kein recyceltes Plastik in ihren Verpackungen verwenden. Immerhin werden die Socken in den meisten Fällen nur einmal verwendet – da entsteht viel Verpackungsmüll. Jedoch gab kein einziger Hersteller uns gegenüber an, recyceltes Plastik aus dem Wertstoffkreislauf für seine Verpackungen zu verwenden.

    Die meisten Fußmasken im Test enthalten außerdem Kunststoffverbindungen in ihren Rezepturen. Diese können schwer abbaubar sein und das Abwasser unnötig belasten.

    Vorsicht: Fußmasken bergen Rutschgefahr 

    Wichtig zu wissen: Wer mit den lotionsgetränkten Socken durch die Wohnung läuft, könnte ausrutschen. Ein Warnhinweis dazu, dass man mit den Fußmasken lieber nicht laufen oder sich Anti-Rutsch-Socken überziehen sollte, ist zwar nicht gesetzlich vorgeschrieben. Wir fordern das zur Sicherheit der Nutzerinnen und Nutzer aber trotzdem.

    Ein paar Mal fehlt dieser Hinweis oder ist nicht auf Deutsch angegeben. 

    Fußmasken im Test: Das Fazit 

    All diese Problemstoffe führen dazu, dass wir einige Fußmasken im Test nicht empfehlen können. Auffällig: Zu den Testverlierern gehören bekannte Marken. Wir raten von Fußmasken mit Salicylsäure, Chlorphenesin oder BHT in der Inhaltsstoffliste ab. Produkte mit Inhaltsstoffen wie Mineralöl können mit MOAH verunreinigt sein.

    Glücklicherweise gibt es auch Fußmasken im Test, die mit ihren Inhaltsstoffen überzeugen. So schneiden vier mit Bestnote ab

    Tipps: So geht Fußpflege richtig

    1. Regelmäßig cremen: Fußmasken, wie die in unserem Test, nutzen den sogenannten Okklusionseffekt. "Der Fuß wird in eine Kammer gepackt, die Haut fängt an zu schwitzen und Stoffe ziehen besser in die aufgequollene Lederhaut ein", erklärt Dermatologe Dr. Jan-Olaf Piontek. In der Medizin wird dieser Effekt zum Beispiel zur Therapie von Wunden oder Hautkrankheiten eingesetzt. Für die normale Fußpflege zu Hause sei das nicht notwendig, sagt der Dermatologe.

      "Ich empfehle immer abends eine Harnstoffcreme und morgens eine einfache Pflegecreme ohne Duftstoffe und ohne Acrylate." Empfehlenswerte Fußcremes finden Sie in unserem Test.

    2. Bei Rissen zum Arzt: So ist die Haut nicht nur weicher, sondern man spart sich am Ende vielleicht auch den Besuch beim Dermatologen. Denn dicke, schwielige Haut ist unflexibler. Belastet man diese Haut, können schmerzhafte Risse entstehen. Bei Rissen empfiehlt Piontek, einen Termin bei der Hautärztin oder dem Hautarzt zu vereinbaren.

    3. Passende Schuhe tragen: Hornhaut könne man übrigens auch mit passenden Schuhen vorbeugen. Denn häufig seien Fehlbelastungen Schuld, sagt Piontek. "Mit gut sitzenden, atmungsaktiven Schuhen setzt man diesen Reiz erst gar nicht."

    Weiterlesen auf oekotest.de: 

    Wir haben diese Produkte für Sie getestet

    Testverfahren

    Wir haben 13 Fußmasken in Sockenform in Drogerien, Kosmetikketten und online eingekauft, die laut Auslobung für die Pflege trockener oder beanspruchter Füße geeignet sind. Solche gegen Hornhaut ließen wir in den Regalen. Für das teuerste Produkt zahlten wir 4,99 Euro pro Sockenpaar, für das günstigste 1,99 Euro. Ein spezialisiertes Labor untersuchte alle Fußmasken auf allergene Duftstoffe, Diethylphthalat, polyzyklische und Nitromoschusverbindungen sowie Cashmeran, außerdem auf Formaldehyd/-abspalter sowie auf Delta-3-Caren in einem Produkt mit Kiefernnadelöl. Die Verpackungen analysierte ein Labor auf PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen.

    Per Deklaration erfassten wir synthetische Polymere und Silikone, Salicylsäure, PEG/PEG-Derivate und BHT. Waren das Antioxidans BHT oder die halogenorganische Verbindung Chlorphenesin deklariert, bestimmte ein Labor deren Gehalte; war Silica deklariert, erfolgte eine Analyse auf Schwermetalle und andere Elemente. Die einzige Fußmaske im Test mit Mineralöl in der Inhaltsstoffliste ließen wir auf aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) überprüfen.

    Wir schauten nach Umweltauslobungen ohne weiterführenden Informationen. Da nur Fußmasken in einem Umkarton verpackt waren, die zwei und mehr Paar enthielten, werteten wir das in diesem Fall nicht ab. Wir überprüften, ob ein Hinweis zur potenziellen Rutschgefahr und der Verwendungszweck der Fußmasken auf Deutsch auf den Verpackungen angegeben waren.

    Die Hersteller fragten wir nach dem Einsatz von recyceltem Kunststoff aus dem Wertstoffkreislauf in ihren Verpackungen und forderten für die untersuchten Chargen ausreichende Belege. Auch, ob die Fußmasken vegan sind, wollten wir von den Herstellern zu Informationszwecken wissen.

    Bewertungslegende

    Soweit nicht abweichend angegeben, handelt es sich bei den hier genannten Abwertungsgrenzen nicht um gesetzliche Grenzwerte, sondern um solche, die von ÖKO-TEST festgesetzt wurden. Die Abwertungsgrenzen wurden von ÖKO-TEST eingedenk der sich aus spezifischen Untersuchungen ergebenden Messunsicherheiten und methodenimmanenter Varianzen festgelegt, zugrunde gelegt werden die gemessenen Gehalte. Steht bei konkret benannten Analyseergebnissen "nein", bedeutet das, "unterhalb der Bestimmungsgrenze" der jeweiligen Testmethode.

    Bewertung Testergebnis Inhaltsstoffe: Unter dem Testergebnis Inhaltsstoffe führt zur Abwertung um vier Noten: ein gemessener Gehalt an Formaldehyd/-abspaltern von mehr als 10 mg/kg. Zur Abwertung um jeweils zwei Noten führen: a) ein gemessener Gehalt an Chlorphenesin von mehr als 0,0008 % bis 0,3 %; b) ein gemessener Gehalt an Delta-3-Caren von mehr als 100 mg/kg; c) ein gemessener Gehalt an MOAH von mehr als 10 mg/kg; d) Salicylsäure. Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) ein gemessener Gehalt an BHT für auf der Haut / im Haar verbleibende oder auszuspülende/abzuspülende Mittel von mehr als 0,0001 % bis 0,8 %; b) PEG/PEG-Derivate.

    Bewertung Testergebnis Weitere Mängel: Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führt zur Abwertung um zwei Noten: Silikone und/oder synthetische Polymere als weitere Kunststoffverbindungen. Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) kein Warnhinweis zur Rutschgefahr oder nicht in deutscher Sprache; b) Verwendungszweck nicht in deutscher Sprache, obwohl es sich bei dem von uns gekauften Produkt um ein Produkt handelt, das auf dem deutschen Markt angeboten wird; c) Cumarin nicht deklariert, aber im Labor nachgewiesen; d) ein Anteil von Rezyklaten (Post-Consumer-Rezyklat, PCR) von weniger als 30 Prozent in Relation zum Gesamtgewicht der Kunststoffverpackung, keine Angabe hierzu und/oder kein ausreichender Nachweis auf unsere Anfrage.

    Das Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Inhaltsstoffe. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "mangelhaft" oder "ungenügend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um zwei Noten. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "ausreichend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um eine Note. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "gut" ist, verschlechtert das Gesamturteil nicht. Aus rechtlichen Gründen weisen wir darauf hin, dass wir die (vom Hersteller versprochenen) Wirkungen der Produkte nicht überprüft haben.

    Testmethoden

    Diethylphthalat/Polyzyklische Moschus- und Nitromoschus-Verbindungen/Cashmeran: Extraktion mit TBME, GC-MS.

    Deklarationspflichtige Duftstoffe: DIN EN 16274:2021-11 (mod.), GC-MS. Analyse auf Amyl cinnamal, Amylcinnamylalkohol, Benzylalkohol, Benzylsalicylat, Cinnamyl alkohol, Cinnamal, Citral, Cumarin, Eugenol, Geraniol, Hydroxycitronellal, Hydroxyisohexyl 3-Cyclohexene Carboxaldehyde, Isoeugenol, Anise Alcohol, Benzylbenzoat, Benzylcinnamat, Citronellol, Farnesol, Hexyl Cinnamal, Butylphenyl Methylpropional, Limonen, Linalool, Methyl 2-Octynoate, Alpha-Isomethyl Ionon.

    Formaldehyd/-abspalter: saure Wasserdampfdestillation, Derivatisierung mit Acetylaceton, Ausschütteln mit n-Butanol und Bestimmung mittels Fotometrie.

    Chlorphenesin: LC-UV.

    Paraffine: LC-CG/FID.

    Aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH): LC-GC/FID.

    Elemente: Totalaufschluss in der Mikrowelle, Bestimmung mittels ICP-MS.

    PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen in der Verpackung: Röntgenfluoreszenzanalyse.

    Einkauf der Testprodukte: Januar – Februar 2024

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