Trinkflaschen im Test: Diese Flaschen aus Edelstahl & Co. sind "sehr gut"

Jahrbuch Kinder und Familie für 2020 | Autor: Christine Throl | Kategorie: Freizeit und Technik | 16.12.2019

Trinkflaschen im Test: Wir haben insgesamt zwölf Produkte überprüft.
Foto: ÖKO-TEST

Eine Trinkflasche kann ein jahrelanger Begleiter fürs Fitnessstudio und auf Wanderungen sein. Sie hilft, Müll zu vermeiden. Wir haben zwölf Trinkflaschen getestet. Die Hälfte schneidet im Test mit "sehr gut" ab, darunter auch zwei günstige Modelle. 

Aktualisiert am 12.12.2019; Einkauf Testprodukte Dez 2018 | Mit Trinkflaschen, die lange halten, werden Ressourcen geschont. Je länger sie in Benutzung sind, desto ökologischer. Unter den zwölf getesteten Trinkflaschen befinden sich Modelle aus Kunststoff, Edelstahl, Aluminium und Tritan.

Manche Trinkflaschen sind einhändig oder mit dem Mund zu bedienen. Einige Anbieter verkaufen ein ganzes Arsenal von Deckel für ihre Modelle: beispielsweise aus Plastik, Edelstahl, mit Bambusholz, als Schraubdeckel, als "Sport Cap", mit Schnabel für Kleinkinder oder mit Trinkhalm.

Trinkflaschen aus Edelstahl, Plastik und Aluminium im Test

Wir haben alle Trinkflaschen zu einer Praxisprüfung ins Labor geschickt und wollten unter anderem wissen, ob die Flaschen dichthalten, sich der Trinkverschluss nach 1000 Mal öffnen und schließen abnutzt oder sie bei einem Sturz leicht zu Bruch gehen. Außerdem im Fokus: Schadstoffe.

Das Ergebnis: Sechs von zwölf Trinkflaschen im Test sind "sehr gut". Diese Produkte weisen – wenn überhaupt – oft nur kleinere Mängel in der Praxisprüfung auf. Eine Marken-Trinkflasche überzeugte in dieser Prüfung nicht. Sie fällt als einziges Modell im Test mit "mangelhaft" durch.

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Nach Falltest: Trinkflaschen aus Metall mit Dellen 

Vom Fall aus 80 Zentimetern Höhe auf harten Boden trugen die Plastikflaschen nur leichte Spuren davon. Anders die Flaschen aus Metall: Alle drei bekamen deutliche Dellen. Zusätzlich dellte bei den Modellen aus Edelstahl der Boden aus, sie standen nur mehr kippelig.

Zwei Trinkflaschen im Test verströmten einen deutlich wahrnehmbaren Geruch nach Kunststoff. Doch nur eine Flasche veränderte gering den Geschmack von Wasser, das 24 Stunden in ihr gestanden hatte. Drei Trinkflaschen aus Plastik nahmen im Test den Geruch eines isotonischen Sportgetränks an.

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Wasser tropft aus getesteter Trinkflasche

Schon stilles Wasser tropfte im Praxistest aus einem Markenmodell raus. Die gefüllten Trinkflaschen wurden dafür zehn Minuten auf den Kopf gestellt. Alle anderen Flaschen hielten dicht. Selbst kohlensäurehaltiges Wasser, das die Verschlüsse stärker fordert als stilles, behielten die Mitbewerber in sich. Die Dichtheit haben die Praxistester nach 1000 Mal öffnen und schließen des Deckels erneut geprüft. Und wieder tropfte nur die insgesamt "mangelhafte" Trinkflasche im Test.

Die Trinkverschlüsse von vier Modellen im Test waren nach 1.000 Mal öffnen und schließen optisch deutlich abgenutzt oder verfärbt. Ihre Funktion störte das zwar nicht, aber der Plastikabrieb landet vermutlich auch im Getränk, wie Studien gezeigt haben.

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Trinkflaschen können jahrelange Begleiter für Wanderungen sein.
Trinkflaschen können jahrelange Begleiter für Wanderungen sein. (Foto: Hermann/Pixabay)

Alle Trinkflaschen im Test ohne Schadstoffe

Keine Trinkflasche gab Schadstoffe an ein eingefülltes Getränk ab. Die Laborexperten fanden in den Flüssigkeiten weder Bisphenol A noch weitere bedenkliche Stoffe aus der Kunststoffproduktion. Auch die Trinkflasche im Test, die innen kunststoffbeschichtet ist, schnitt hier top ab. Die Edelstahlmodelle wiederum gaben winzige Mengen an Aluminium ab, die wir nicht abwerten.

In keiner Plastikflasche und in keinem Deckel waren chlorierte Verbindungen oder Schwermetalle nachweisbar. Die Prüfung der Dichtungen und anderer weicher Kunststoffteile auf polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) offenbarte lediglich Spurengehalte.

Und sind die Flaschen auch alltagstauglich? Wir haben uns die Handhabung angeschaut, aber nicht bewertet. Denn: Die einen stoßen beim Trinken mit der Nase an. Ein Nachteil von Weithalsmodellen, die sich besser reinigen lassen. Die anderen können mit ihren Händen auch eine Flasche gut greifen, die einen großen Durchmesser hat und nicht tailliert ist.

Diesen Test haben wir erstmals im ÖKO-TEST Magazin 4/2019 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Kinder und Familie für 2020, sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.

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    Wir haben diese Produkte für Sie getestet

    Testverfahren

    Wir haben 12 Trinkflaschen zwischen 2,99 Euro und 24,95 Euro eingekauft. Darunter neun Modelle aus Kunststoff und zwei aus Edelstahl. Von Sigg ist der Klassiker aus Aluminium dabei sowie ein Modell aus dem Kunststoff Tritan. Wir haben keine Glasflasche im Test, da in Sport- und Outdoorläden fast ausschließlich bruchsichere Modelle erhältlich sind.

    Alle Flaschen schickten wir zur einer Praxisprüfung ins Labor: Halten die Flaschen dicht, auch mit Sprudel? Ist der Trinkverschluss nach 1.000 Mal öffnen und schließen ausgeleiert oder abgenutzt? Halten die Flaschen danach noch dicht? Gehen die Flaschen oder Deckel bei einem Sturz leicht zu Bruch? Müffeln die Flaschen im Neuzustand, geben sie Geschmack an Wasser ab oder nehmen sie Geruch an?

    Wie ist es um Schadstoffe bestellt: Stecken in den Dichtungen polyzyklische aromatische Kohlenstoffe (PAK) oder in den Kunststoffen problematische Schwermetalle? Geben die Flaschen Schadstoffe an Getränke ab? Bei den Modellen aus Kunststoff und der innen beschichteten Aluflasche haben wir im Labor prüfen lassen, ob sich daraus hormonell wirksames Bisphenol A oder andere problematische Kunststoffbestandteile lösen. Bei den Flaschen aus Edelstahl und Aluminium wollten wir wissen, ob sie etwa allergenes Nickel oder nervengiftiges Aluminium abgeben.

    Das Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Praxisprüfung. Eine undichte Flasche kann insgesamt nur "mangelhaft" sein. Die Testergebnisse Sensorik und Inhaltsstoffe waren bei allen Modellen "sehr gut" und "gut" und verschlechterten deshalb nicht das Gesamturteil.

    Bewertungslegende 

    Bewertung Testergebnis Praxistest: Das Testergebnis Praxistest beruht auf "Dichtheit" (50 Prozent), "Haltbarkeit des Trinkverschlusses" (25 Prozent) sowie "Bruchfestigkeit im Falltest" (25 Prozent). Das Testergebnis Praxisprüfung kann nicht besser sein als das Ergebnis "Dichtheit". Dichtheit: Dichtheit: bei 1 von 4 Prüfungen ein Tropfen Wasser neben Dichtung" = gut; "undicht: tropft stark an Einfüllöffnung" = mangelhaft. Haltbarkeit des Trinkverschlusses (1.000 Mal öffnen und schließen): "leichter Abrieb an Trinköffnung"/"leichte Abnutzung am Deckelgewinde" = gut; "deutliche Verfärbung durch Stopfen"/"deutliche Abnutzung am Deckelgewinde"/ "deutlicher Abrieb am Deckelgewinde" = befriedigend; "sehr deutlicher Abrieb am Deckel" = ausreichend. Bruchfestigkeit im Falltest: "nach Falltest leichte Spuren (plastische Verformung) am Deckel (1,5)"/"nach Falltest deutliche Dellen" = gut; "nach Falltest deutliche Dellen, Boden sehr uneben (3,5)" = ausreichend.

    Bewertung Testergebnis Sensorik: Das Testergebnis Sensorik beruht auf den Ergebnissen "Geruch im Neuzustand" (20 Prozent), "Geschmacksveränderung von Wasser nach 24 Stunden" (60 Prozent), "Geruchsveränderung durch isotonisches Getränk nach 6 Stunden" (20 Prozent). Geruch im Neuzustand: "riecht leicht im Neuzustand"/"riecht leicht metallisch im Neuzustand" = gut; "riecht deutlich im Neuzustand" = befriedigend. Geschmacksveränderung von Wasser nach 24 Stunden: "verändert gering Geschmack von Wasser" = gut. Geruchsveränderung durch isotonisches Sportgetränk nach 6 Stunden: "nimmt gering Geruch von Sportgetränk an" = gut.

    Das Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Praxisprüfung. Ein Testergebnis Sensorik oder ein Testergebnis Inhaltsstoffe, das "gut" ist, verschlechtert das Gesamturteil nicht. Einzelbewertungen, Test- und Teilergebnisse werden kaufmännisch gerundet, es wird aber mit Nachkommastellen weitergerechnet.  

    Testmethoden 

    Testmethoden Praxisprüfung: Parameter je nach Zusammensetzung des Produktes: Praxisprüfung: Füllvolumen nach DIN EN 12546-1. Spülmaschinenbeständigkeit: Bewertung nach 25 Spülzyklen unter Berücksichtigung der Herstellerangaben. Prüfung erfolgt nur, wenn die Flasche laut Hersteller zur Reinigung in Spülmaschine geeignet ist. Handhabung: Beurteilung durch zwei Laborexperten; Punkte vergeben von 5 (= höchste, bestmögliche Punktzahl) bis 1 (= geringste Punktzahl); Öffnen/Schließen: Zugänglichkeit, benötigte Kraft, Einhandbedienung. Befüllen: Aufwand zu zielen, Sichtbarkeit Füllhöhe; Trinken: Platz für die Nase, Auslauf an einer Stelle oder rundherum; Greifen der Flasche: Durchmesser, Form, rutschiges Material; Stabilität: Kippstabilität einer voll gefüllten Flasche auf unebenem Untergrund; Ausgießen: Tropfen, Kontrolle bei voller Flasche, komplettes Entleeren; Reinigung: für Spülmaschinen geeignet, Öffnungsdurchmesser, Schmutzecken, Möglichkeit die Flasche zu zerlegen; Haltbarkeit: Verschlussdichtigkeit nach DIN EN 12546-1; Prüfung mit Wasser ohne Kohlensäure, das siedend ist, eine Temperatur von 60 °C (Trinktemperatur) oder 20 °C (kaltes Wasser) hat; basierend auf den Herstellerangaben zur Eignung/Ausschluss von heißen Flüssigkeiten wird die Temperatur des Wassers ggf. gegenüber der Norm abgeändert; 2. Prüfung mit kohlensäurehaltigem Wasser (sprudelndes Mineralwasser), das Raumtemperatur hat; Dauerhaltbarkeit des Verschlussmechanismus: klapp-, verschieb- und schraubbare Trinkverschlüsse in 1.000 Zyklen Öffnen/Schließen; nach Dauerhaltbarkeitsprüfung erneut Prüfung der Verschlussdichtigkeit: nach DIN EN 12546-1. Bruchfestigkeit (Falltest): in Anlehnung an DIN EN 12546-1 zwei Mal auf die Seite, je ein Mal auf den Boden und auf den Deckel. Sensorik: Geruch im Neuzustand: Der Geruch der neuen und leeren Flasche wird beurteilt; Geschmacksveränderung: Flasche gefüllt mit Leitungswasser, Beurteilung nach 1 Stunde sowie nach 24 Stunden, Beurteilung im Vergleich zu Leitungswasser, das in einer Glasflasche gelagert wurde; Annahme von Fremdgerüchen: Flasche gefüllt mit isotonischem Sportgetränk. Nach 6 Stunden Auswaschen mit Wasser und Spülmittel, anschließend Beurteilung, ob die Flasche den Geruch des Getränks angenommen hat.

    Testmethoden Inhaltsstoffe: Bisphenol A und Epoxyderivate Cyclo-di-Badge (Modelle aus Kunststoff und Aluminium): Migration mit 50 % EtOH, LC-MS/MS; Einfülltemperatur von 70 °C, danach 40 °C, 3 Tage. Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (in repräsentativen Mischproben der Dichtung/weicher Kunststoffteile): GC-MSD; 25 PAK nach EU/EPA/JECFA. Elemente (Kunststoffteile): Röntgenfluorenszenzanalyse. Migration von Elementen (Modelle aus Edelstahl und Aluminium): Migration mit 250 ml Apfelsaftschorle, über 4 Stunden. Metallgefäße zuvor 5 Mal mit Leitungswasser gespült. Elementbestimmung mittels ICP-MS. PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen im Produkt und in der Verpackung: Röntgenfluoreszenzanalyse.

    Einkauf der Testprodukte: Dezember 2018 

    Diesen Test haben wir erstmals im ÖKO-TEST Magazin 4/2019 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Kinder und Familie für 2020, sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.

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