Aktualisiert am 11.12.2019; Einkauf Testprodukte Okt/Nov 2018 | Bürste zur Hand nehmen und putzen. Das empfiehlt sich, sobald sich die ersten Milchzähne bei Kindern zeigen. Für jeden Tag Zähneputzen ist es nie zu früh. Besonders eignet sich dafür spezielle Kinderzahnpasta.
Kinderzahnpasta-Test: Elmex, Zendium & Co. im Vergleich
Fluorid beugt Karies vor und ist deshalb unverzichtbar. Darin sind sich Kinder- und Zahnärzte einig, und das haben sie in einer Leitlinie aus dem Jahr 2013 auch so formuliert. Die Experten streiten hingegen seit langer Zeit, wie das Fluorid an die Milchzähne gelangen soll. Während Zahnärzte fluoridhaltige Kinderzahncremes favorisieren, raten Kinderärzte in den ersten Lebensjahren von Zahnpasten mit Fluorid ab. Weil die Kleinen die meist süßen, aber nicht immer bekömmlichen Produkte gern verschlucken, empfehlen Kinderärzte stattdessen Fluoridtabletten. Solange sich die Experten nicht auf eine einheitliche Linie einigen, akzeptiert ÖKO-TEST beide Varianten.
Zu viel Fluorid im Milchzahnalter kann später zu weißen Flecken auf den bleibenden Zähnen führen. Weil das Risiko für die sogenannte Fluorose in den ersten sechs Jahren besonders hoch ist, steckt in Kinderzahnpasten weniger Fluorid als in konventionellen Zahnpasten. Einige enthalten sogar gar keins. Als Alternative kommen sie aber nur infrage, wenn das Kind anders versorgt ist: etwa durch Fluoridtabletten.
Nach dem Zahnwechsel spricht eigentlich nichts gegen Zahnpasta für Erwachsene. Spezielle Juniorzahncremes mit ähnlich hohem Fluoridanteil sind im Vergleich aber milder. Sie sollen Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren das Zähneputzen versüßen.
Kinderzahnpasten und Juniorzahncreme im Test
Im Test: Wir haben Kinderzahnpasten für die Milchzähne sowie Juniorzahnpasten für die ersten Jahre nach dem Zahnwechsel für Sie prüfen lassen – insgesamt 62 Produkte. Schwerpunkt des Tests: Schadstoffe.
Bei den Kinderzahnpasten für Milchzähne haben wir uns die Angaben zu Dosierung und Anwendung ganz genau angeschaut. Sie sollten den Empfehlungen von Zahn- und Kinderärzten entsprechen. Sie sind für Eltern wichtig, um Kinder altersgerecht vor Karies zu schützen und mit ausreichend Fluorid zu versorgen.
Kinderzahnpasta mit und ohne Fluorid empfehlenswert
Das Ergebnis: In unserem Test können wir Ihnen insgesamt 38 Produkte empfehlen. Für Kinder gibt es etliche "sehr gute" und "gute" Zahnpasten. Sowohl Kinderzahncremes mit als auch ohne Fluorid schneiden "sehr gut" ab. Allerdings fallen auch einige Kinderzahncremes im Test mit "mangelhaft" oder "ungenügend" durch – sieben Kinderzahncremes für Milchzähne und zwei Juniorzahncremes.
Unsere Kritik in Kürze: Auf vielen Kinderzahnpasten im Test fehlen wichtige Hinweise zum Kariesschutz mit Fluorid. Zudem bemängeln wir an Zahncremes häufig schleimhautreizende Schaumbildner oder giftige Metalle.
Das Ergebnis hätte noch deutlich besser ausfallen können, hätten die Hersteller der Zahnpasten für Milchzähne besser auf den Packungen zu Fluorid informiert. Denn Hersteller fluoridfreier Zahncremes müssen unbedingt darauf hinweisen, dass Kinder auf anderem Weg Fluorid aufnehmen müssen. Auf fluoridhaltigen Zahnpasten für Milchzähne verlangen wir im Gegenzug eine Warnung, Kindern zusätzliches Fluorid nicht ohne ärztlichen Rat zu geben. Nur so ist sichergestellt, dass Kinder nicht mit Fluorid über- oder unterversorgt werden.

Karies: Wichtige Hinweise zu Fluorid fehlen häufig
Auf rund der Hälfte aller Zahnpasten für Milchzähne fehlen solche Hinweise zu Fluorid. Oft mangelt es auch an Informationen zur Dosierung und Anwendungshäufigkeit, teilweise vermissen wir Altersangaben. Auch diese Infos sind wichtig, damit Kinder die für ihr Alter richtige Menge an Fluorid erhalten.
Auch an den Inhaltsstoffen der Kindzahnpasten haben wir einiges zu kritisieren. Häufigste Kritikpunkte sind Natriumlaurylsulfat und Polyethylenglykole und chemisch verwandte Stoffe (PEG). Sie dienen als Tenside und sollen die Zahnpasta im Mund richtig aufschäumen lassen. Natriumlaurylsulfat gilt als hautreizend. PEG können die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen.
Giftige Metalle in Zahnpasta für Kinder und Babys
Giftiges Cadmium steckt in der Zahnpasta für Milchzähne von Bio-Spectra, die zwei Cremes für die ersten Beißer von Pure Beginnings enthalten Blei und Aluminium, eine davon zusätzlich Antimon.
Blei ist nervenschädigend, Cadmium krebserzeugend, Antimon wirkt giftig, wenn es in die Blutbahn gelangt. Aus gutem Grund sind diese Stoffe in Kosmetika verboten. In den von uns kritisierten Produkten liegen die gemessenen Gehalte leicht über den Mengen, die das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) als technisch unvermeidbare Spuren ansieht.
Aluminium reichert sich im Körper an und gilt als schädlich für das Nervensystem und die Fruchtbarkeit. In den Produkten von Pure Beginnings überschreitet der Gehalt die wöchentliche Aufnahmemenge weit, die die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit als tolerierbar erachtet.
Unnötiges Zink in Zahncreme für Kinder
In der Zendium Kids 1-6 steckt Zinkgluconat, es wirkt antibakteriell. Doch Kinder sollten keine Zahnpasten mit Zink bekommen, sagt auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Zu viel Zink kann schaden, der Bedarf ist über Lebensmittel ausreichend gedeckt.
Diesen Test haben wir erstmals im ÖKO-TEST Magazin 3/2019 und zuletzt im Ratgeber Kinder und Familie 2019 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Kinder und Familie für 2020 im Dezember 2019, sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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