Duschvorhänge im Test: Viele sind empfehlenswert

ÖKO-TEST Jahrbuch Bauen, Wohnen, Renovieren für 2010 | Autor: Anna Mai | Kategorie: Bauen und Wohnen | 09.11.2009

Duschvorhänge im Test: Wir haben 20 Produkte getestet.
Foto: HenadziPechan/Shutterstock

Textile Duschvorhänge sollen die Überschwemmung des Badezimmers verhindern. Nach unserem Test von 20 Produkten können wir viele Duschvorhänge empfehlen. Wir sind jedoch auch auf einige unerwünschte Stoffe gestoßen.

Aktualisiert am 9.11.2009 | In den Katalogen der Hersteller präsentiert sich das moderne Badezimmer riesig groß und luxuriös vor großem Panoramafenster mit Ausblick auf eine schöne Landschaft. In den meisten deutschen Badezimmern sieht es aber ganz anders aus.

Vor allem in Mietwohnungen, wo der Eigentümer normalerweise kein Luxusbad zur Verfügung stellt, müssen die Bewohner selbst dafür sorgen, dass es beim Duschen – was oft in der Badewanne stattfindet – zu keinen Überschwemmungen kommt. Als gestalterische Elemente können Duschvorhänge mit Farbe und Dekor das Badezimmer auffrischen und lassen öfter mal was Neues zu.

Hochwertige Duschvorhänge bestehen heute häufig aus textilen Geweben, aus Polyester oder auch Polyester-Baumwoll-Mischungen, die meist zusätzlich behandelt werden, um sie Wasser abweisend oder wasserdicht zu machen. ÖKO-TEST wollte wissen, ob sie Schadstoffe enthalten und schickte 20 Modelle mit unterschiedlichen Dekoren in der Preislage von acht bis 45 Euro in die Labore.

Viele Duschvorhänge im Test überzeugen

Das Testergebnis: Die textilen Duschvorhänge sind überwiegend empfehlenswert. Die meisten schneiden "sehr gut" oder zumindest noch "gut" ab. Von vier Produkten müssen wir aber abraten.

In vier Vorhängen werten wir giftige zinnorganische Verbindungen ab. Sie stehen in Verdacht, hormonell zu wirken. Sie können sich aus dem Gewebe lösen und schon in kleinsten Mengen das Hormonsystem von Tieren und vermutlich auch von Menschen schädigen. Besonders hoch sind sie im Duschvorhang Ikea "Thisted", gelb, noch dazu handelt es sich hier um die besonders problematische Verbindung Dibutylzinn.

Die Duschvorhänge von Obi und vom Quelle-Versand enthalten neben zinnorganischen umstrittene halogenorganische Verbindungen. Viele Vertreter aus dieser Gruppe sind allergieauslösend, manche können sogar gravierendere gesundheitliche Schäden verursachen.

Kritik an Blei und optischen Aufhellern

Ein weiterer Kritikpunkt: Fast die Hälfte der Duschvorhänge sind mit einem Bleiband beschwert. Blei ist ein nervengiftiges Schwermetall, das sich in der Umwelt anreichert und so in die Nahrungskette des Menschen gelangen kann. Andere Produkte im Test zeigen deutlich, dass es hierzu Alternativen gibt.

Strahlend weiß sollen die meisten Duschvorhänge sein – meinen zumindest die Hersteller, und rüsten deshalb die Textilien mit optischen Aufhellern aus. Diese belasten die Umwelt und können auf der Haut allergische Reaktionen hervorrufen. Weil bei Duschvorhängen normalerweise kein oder nur ein kurzzeitiger Hautkontakt besteht, werten wir das nur unter Weitere Mängel ab.

Alle Polyestergewebe enthalten Antimon, das bei der Polyesterproduktion als Katalysator eingesetzt wird. Da sich der giftige und umweltbelastende Stoff nur minimal aus dem Gewebe löst, führt dies nicht zur Abwertung.

Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Jahrbuch für 2010 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Bauen, Wohnen, Renovieren für 2010 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.

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Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

Zur Abwertung um vier Noten führt: mehr als 250 μg/kg Dibutylzinn. Zur Abwertung um zwei Noten führen: mehr als 25 bis 250 μg/kg Dibutylzinn und/oder mehr als 250 bis 2.500 μg/kg andere zinnorganische Verbindungen. Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) halogenorganische Verbindungen; b) Bleiband; c) PVC/PVDC/chlorierte Kunststoffe im Produkt. Unter Weitere Mängel führen zu Abwertung um eine Note: optische Aufheller. Das Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Inhaltsstoffe. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "befriedigend" oder schlechter ist, verschlechtert das Gesamturteil um eine Note.

Testmethoden

Halogenorganische Verbindungen: Elution mit Reinstwasser in der Soxhlet-Apparatur, Binden der organischen Halogene an Aktivkohle, Verbrennung der Aktivkohle im Sauerstoffstrom, microcoulometrische Bestimmung des Halogengehaltes.
Zinnorganische Verbindungen: NaDDTC, EtOH, Hexan, NaBEt4, GC-AED.
Optische Aufheller: qualitativer Nachweis (UV-Licht).
PVC/ PVDC/chlorierte Kunststoffe: Röntgenfluoreszenzanalyse.

Einkauf der Testprodukte: September 2008.

Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Jahrbuch für 2010 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Bauen, Wohnen, Renovieren für 2010 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.

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