Darauf sollten Sie bei Kauf und Versicherung von Solaranlagen achten

Versicherungen in der Übersicht

Magazin September 2019: Wie krank macht uns Mikroplastik? | Autor: Uwe Schmidt-Kasparek | Kategorie: Geld und Recht | 01.09.2019

Darauf sollten Sie bei Kauf und Versicherung von Solaranlagen achten
Foto: Pixabay/Hans

Solaranlage kaufen: Strom aus der Sonne gewinnen ist echter Umweltschutz. Aber lohnt er sich auch für Eigenheimbesitzer? Wir haben es geprüft und dabei auch ein besonderes Augenmerk auf die Versicherung der Photovoltaikanlage gelegt.

Sonne satt im Sommer führt zu einer steigenden Zahl von privaten Solaranlagen auf deutschen Dächern. Besonders stark boomt der Ausbau schon bestehender Anlagen – allein von Januar bis Juli 2019 stieg laut Bundesnetzagentur der Output von privaten Photovoltaikanlagen um 2 Gigawatt (GW) auf insgesamt 47,9 GW. Das entspricht schon zwei Atomkraftwerken.

Diese Zahlen sind bedenklich, denn die Förderung von privaten Dachanlagen gemäß des „Gesetzes für den Vorrang Erneuerbarer Energien“ (kurz EEG) entfällt beim Überschreiten von 52 GW komplett, wie eine Reform des EEG von 2012 vorsieht. Dieser Deckel könnte angesichts des derzeitigen starken Anlagenzubaus schon Anfang 2020 erreicht sein. „Der Markt für Dachanlagen würde drastisch einbrechen“, warnt Hans-Josef Fell, ehemaliger Abgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, der 2000 noch das „bessere“ EEG mitverfasst hat. Aktuell berät zwar eine Arbeitsgruppe des Bundeswirtschaftsministeriums über eine Anschlussregelung, politisch ist die Förderung aber unsicher. Wegen der Unsicherheit empfehlen Experten zum Handeln.

Solaranlage kaufen: Investition lohnt sich derzeit noch 

Udo Sieverding von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen rät: „Wer eigenen Solarstrom erzeugen will, sollte jetzt aktiv werden.“ Nach Einschätzung des Leiters des Bereichs Energie dauert die Vorbereitungsphase bis zum Start der Anlage bis zu sechs Monaten. Erst ab der Inbetriebnahme gibt es die Einspeisevergütung nach dem EEG, dann aber für 20 Jahre. Noch lohnt sich eine Investition zumindest längerfristig gerechnet für den Geldbeutel – und in jedem Fall für den aktiven Klimaschutz. Die Einspeisevergütung werde so bemessen, dass sich die Photovoltaikanlage mit einer angemessenen Rendite innerhalb der Förderdauer rechnen soll, so das Umweltbundesamt.

Der gewonnene Sonnenstrom kann gewinnbringend ins öffentliche Netz eingespeist werden. Viel wichtiger sei aber die Nutzung für den eigenen Verbrauch, etwa für immer leistungshungrigere Heimelektronik oder gar das Elektroauto. „Der Eigenverbrauch ist derzeit eine wichtige Komponente für die Wirtschaftlichkeit privater Photovoltaikanlagen“, erläutert Matthias Futterlieb, Experte für Erneuerbare Energien beim Umweltbundesamt Allerdings machen die Fixkosten bei kleinen Solaranlagen einen hohen Anteil aus, sodass eine vollständige Ausnutzung der vorhandenen Dachfläche wichtig sei.

Online-Photovoltaik-Rechner: Solaranlage anbringen oder nicht? 

Mit dem Online-Photovoltaik-Rechner der Energie Agentur NRW kann jeder Verbraucher prüfen, ob sich die Investition in eine Photovoltaikanlage und einen Batteriespeicher am eigenen Gebäude lohnt. Er greift durch eine Kooperation mit dem Wetterdienst Meteogroup auf durchschnittliche Strahlungsdaten von 750 Wetterstationen in Deutschland zu. Durch die Eingabe von sehr konkreten Daten ist eine grobe Abschätzung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen möglich.

Worauf Sie dabei genau achten müssen, wie Sie Steuervorteile nutzen und welche Förderungsmöglichkeiten es gibt, lesen Sie im e-Paper. Grundsätzlich gilt: Wer den Kauf einer Anlage plant, sollte keinen Schnellschuss wagen, sondern Preis und Leistungen intensiv vergleichen.

Unsere komplette und detaillierte Musterrechnung können Sie hier als PDF abrufen. 

Photovoltaikanlage eigenständig versichern 

Zu einer „eigenständigen Photovoltaik-Versicherung“ rät Jutta Kluge, die im nordrhein-westfälischen Lage für den Handwerksbetrieb „Kluge Solar“ verantwortlich ist. Die Begründung: Nur so würde man eine Allgefahrendeckung für die Solaranlage bekommen, bei der alle Ereignisse versichert sind, die nicht explizit ausgeschlossen sind. Zudem würde beim Stillstand der Anlage die verlorene Einspeisevergütung aus dem EEG-Gesetz erstattet. 

Der Ratschlag, den ÖKO-TEST auch 2012 in seinem damaligen Vergleich von Photovoltaik-Versicherungen gegeben hat, ist mittlerweile überholt. Versicherungsschutz für Solaranlagen gibt es nun schon „von der Stange“. So kann die eigene private Wohngebäudeversicherung bei vielen Assekuranzen um diesen Schutz erweitert werden. Dies zeigt eine aktuelle Erhebung von ÖKO-TEST für ein Musterhaus über die Vergleichsdatenbank für Versicherungsmakler der Smart Insurtech AG.3

Photovoltaik-Versicherungen im Vergleich 

Bei 41 Tarifen konnte in der Erhebung eine Allgefahrendeckung mit Ausfallentschädigung automatisch versichert werden. Bei 118 Tarifen war das nicht möglich. Zudem wurden zwei Allgefahren-Tarife in einer Extraberechnung aus dem Maklernetzwerk germanbroker.net entnommen. Trotzdem erfüllten nur 18 Tarife neben dem umfassenden Photovoltaikschutz auch die ÖKO-TEST-Kriterien für die Wohngebäudeversicherung.

Wir haben uns die Versicherungen genauer angeschaut. Den gesamten Artikel und eine detaillierte Übersicht lesen Sie im e-Paper. 

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