- Im Test: 18 vegane Mayos, 13 davon mit Biosiegel. Umgerechnet auf 250 Milliliter bzw. Gramm bezahlten wir zwischen 1,19 und 5,98 Euro.
- Viele vegane Mayos im Test sind empfehlenswert.
- In der Kritik stehen vor allem enthaltene Mineralölbestandteile, der Zusatz von natürlichem Aroma und umweltbelastende Stoffe.
Eine Portion krosse Pommes und dazu ein Klecks würzige Mayo – bei diesem Fast-Food-Klassiker werden ab und zu vermutlich sogar Menschen schwach, die sonst auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung achten.
Wenn die Mayo dann auch noch komplett ohne tierische Bestandteile hergestellt ist, können auch Veganerinnen und Veganer genussvoll zugreifen. Außerdem – noch ein Pluspunkt im Sommer – läuft der Nudelsalat für die Grillparty damit nicht Gefahr, zur Salmonellenschleuder zu werden.
Doch egal, ob als Fritten-Topping, Burger-Begleiter oder Basis für Dips und Dressings: Dass die cremige Pflanzensoße das reinste Hüftgold ist und es kalorienmäßig in sich hat, nehmen die meisten für den Genuss in Kauf.
Hellmann’s, Edeka & Co.: Vegane Mayo im Test
Die Gaumenfreude wäre allerdings getrübt, wenn bedenkliche Substanzen und Rückstände in den Gläsern und Tuben stecken. Um herauszufinden, wie es um solche Stoffe steht, haben wir 18 vegane Mayos eingekauft und im Labor umfassend untersuchen lassen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Viele Produkte sind empfehlenswert.

Fast alle Hersteller haben Belastung mit Mineralöl im Griff
Was ist im Test aufgefallen? In fast allen veganen Mayos im Test hat das von uns beauftragte Labor Mineralölbestandteile nachgewiesen; nur zwei Produkte sind komplett frei davon. Konkret handelt es sich hierbei um gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH/MOSH-Analoge).
Dieser Befund hat uns nicht sonderlich überrascht. Schließlich bestehen die veganen Mayos zur Hälfte oder mehr aus pflanzlichen Ölen, meist Sonnenblumen- oder Rapsöl – und solche fetthaltigen Lebensmittel sind besonders anfällig für Verunreinigungen mit Mineralölbestandteilen.
Das Problem: MOSH reichern sich im Körper an und bilden dort den mengenmäßig größten Anteil an Kontaminanten. Ob und was sie dort anrichten, ist bislang jedoch nicht ausreichend erforscht.
Immerhin zeigt der Test, dass die meisten Anbieter die Belastungen im Griff haben. Wir ordnen die Befunde als nicht abwertungsrelevant ein. Mit einer Ausnahme: Die Laborexperten sind in einem Fall auf aus unserer Sicht "stark erhöhte" Gehalte an MOSH/MOSH-Analogen gestoßen. Die Folge: Das Produkt fällt mit "mangelhaft" durch.
Vegane Mayo braucht keine Aromazusätze
Ein anderer Kritikpunkt in diesem Test: der Einsatz von natürlichem Aroma. Aromen sind ein beliebtes Hilfsmittel in der Lebensmittelherstellung, um Qualitätsunterschiede von Rohwaren auszugleichen und Produkte zu standardisieren.
Dass sie oft auch günstiger sind als "echte" Zutaten, dürfte so manchem Hersteller schmecken. Uns schmeckt das Standardisierungsprogramm jedoch weniger: Wir ziehen dafür eine Note unter den Inhaltsstoffen ab.
Das war’s dann aber erfreulicherweise auch schon mit unserer Kritik an Inhaltsstoffen und Zutaten der veganen Mayos im Test. Bei weiteren Analysen – etwa auf Fettschadstoffe, Pestizide, Schimmelpilzgifte oder die Keimbelastung – stieß das beauftragte Labor zwar bei einigen Produkten auf jeweils geringe Gehalte. Die ordnen wir jedoch in allen Fällen als unauffällige, nicht abwertungsrelevante Spuren ein.
Umweltbelastende Stoffe in den Deckeldichtungen
Abzug gibt’s erst wieder für die Haltungsnote, sprich: bei den Weiteren Mängeln. Einen Minuspunkt verteilen wir etwa, wenn der gemessene Salzgehalt zu stark von dem auf der Tube deklarierten Wert abweicht.
Darüber hinaus bemängeln wir bei manchen veganen Mayos in Schraubgläsern, dass in den Deckeldichtungen chlorierte Verbindungen wie PVC/PVDC stecken. Die belasten die Umwelt doppelt: sowohl bei der Herstellung als auch bei der Entsorgung. So können sie in der Müllverbrennung gesundheitsschädliche Dioxine freisetzen.
Dass ein Anbieter für die Kunststofftube seiner Mayo auf Post-Consumer-Rezyklat zurückgreift, begrüßen wir zwar. Ausreichende Belege für die vollmundige Auslobung von "100 % recyceltem PET" im Flaschenkörper blieb er uns allerdings schuldig. Die anderen Anbieter, die ihre Mayos in einer Kunststoff- oder Aluminiumverpackung verkaufen, setzen entweder gar kein Recyclingmaterial ein, machten keine Angabe dazu oder lieferten ebenfalls keine glaubhaften Nachweise.
Vegane Mayo: Wissenswertes und Tipps
- Fettanteil: Was den Fettgehalt angeht, haben es Mayos in sich. Doch es gibt Unterschiede – erkennbar an der Produktbezeichnung. So hat Mayonnaise einen Ölanteil von mindestens 70 Prozent, Salatmayonnaise weist mindestens 50 Prozent auf. Bei Salatcreme liegt der Fettgehalt bei 25 bis 30 Prozent.
- Die fetthaltigste Mayo: Die Hälfte der veganen Mayos im Test werden als "vegane Salatmayonnaise" bezeichnet und haben einen Ölanteil von 50 Prozent. Der höchste Fettgehalt beträgt 71, der niedrigste 45 Prozent.
- Mehr Wasser in Salatmayonnaise: Aufgrund des geringeren Ölanteils enthalten Salatmayonnaise und -creme in der Regel mehr Wasser. Das wird durch Emulgatoren und Verdickungsmittel wie Johannisbrot-, Guarkernmehl oder Xanthan gebunden. Diese sorgen zugleich für eine festere Konsistenz.
- Eigelbersatz: Eigelb wird in klassischer Mayonnaise als Emulgator eingesetzt. In der veganen Version wird es oft durch Sonnenblumenkernmehl, Erbsen- oder Ackerbohnenprotein ersetzt.
- Aufbewahrung: Bewahren Sie vegane Mayonnaise nach dem Öffnen im Kühlschrank auf. Sie hält sich dort bis zu 2 Monaten. Prüfen Sie vor dem Verzehr Geschmack, Geruch und Konsistenz.
- Weiterverarbeitung: Gehackte Kapern, Cornichons, Schalotte und Kräuter wie Dill, Kerbel oder Schnittlauch machen aus der Mayo eine vegane Remoulade. Mit Sriracha-Sauce oder Sambal Oelek wird ein feuriger Dip draus.
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