Aktualisiert am 10.01.2019; Einkauf Testprodukte Jan 2018 | "Nein Mama, ich will das Shampoo mit der rosa Prinzessin! Das hat Paula aus dem Kindergarten auch." Wer ein Kind hat, kennt derartige Totschlagargumente mit Sicherheit. Selbst Eltern, die alles daran setzen, ihren Nachwuchs ohne Geschlechterklischees zu erziehen, holt irgendwann die Realität ein. Dass ein Shampoo mit Glitzerprinzessin nicht besser reinigt als ein neutrales Kindershampoo, wird spätestens dann zur Nebensache, wenn sich der Zwerg die Haare aus purem Trotz irgendwann einfach überhaupt nicht mehr waschen lassen will.
Kindershampoo-Test: Produkte von Aldi, Bebe, Hipp & Co. geprüft
Natürlich bedienen die Hersteller mit Prinzessinnen und Feen, aber auch mit Superheldinnen bestehende Trends. Aber bei allem Verständnis für die wirtschaftlichen Interessen der Industrie, es bleibt die Frage, ob gegenderte Kinderprodukte das Konsumverhalten im Erwachsenenalter beeinflussen. Denn sie können den Eindruck wecken, Frauen benötigten zwingend andere Kosmetikprodukte als Männer.
Fördern die Hersteller damit womöglich bereits im Kindesalter die Bereitschaft weiblicher Konsumenten, im Erwachsenenalter Unsummen für Pflegeprodukte auszugeben, wohingegen viele Männer angesichts derartiger Preise nur verständnislos den Kopf schütteln und sich im Zweifelsfall mit einem zweckmäßigen Minimalsortiment zufriedengeben würden?
Im Test: Beim Einkauf der 17 Kindershampoos für unseren Test haben wir nahezu vergeblich nach Produkten für Jungen gesucht – hier setzen die Hersteller meist schon früh auf Duschgel-Shampoo-Kombiprodukte, die sie später auch den erwachsenen Männern verkaufen wollen.
Mehr als die Hälfte der Kindershampoos empfehlenswert
Das Ergebnis: Grünes Licht gibt es im Testergebnis Inhaltsstoffe für neun Produkte, auch die anderen sind noch akzeptabel. Insgesamt bewerten wir fünf Produkte mit "sehr gut", fünf weitere mit "gut". Sieben Kindershampoos erhalten das Gesamturteil "befriedigend".
Die meisten Rezepturen belasten die Umwelt, was wir unter den Weiteren Mängeln abwerten. Viele Kindershampoos erhalten ihren Notenabzug, weil in ihnen PEG/PEG-Derivate stecken. Diese werden zum Beispiel als Tenside, also als Reinigungssubstanzen, eingesetzt oder sorgen für viel Schaum. Aber sie können die Haut auch durchlässiger für Fremdstoffe machen, weshalb wir sie kritisch sehen. Gleichzeitig enthalten die meisten Shampoos im Test synthetische Polymere, die wir als umweltschädlich einstufen. Neben den Naturkosmetikprodukten sind nur die Rezepturen von drei konventionellen Shampoos frei davon.
Kindershampoos enthalten oft synthetische Polymere
Einigen Shampoos sind Bitterstoffe beigefügt, in der Deklaration erkennbar als Denatonium Benzoate. Sie sollen verhindern, dass Kinder das Shampoo trinken. Wir bewerten zwar nicht, ob ein Produkt diese Substanz enthält, halten sie aber für eine gute Idee, um einem versehentlichen Schlucken vorzubeugen.
Die Testsieger, die Testtabelle sowie das gesamte Ergebnis im Detail lesen Sie im ePaper.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Ratgeber Kleinkinder 2018 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Kinder und Familie für 2019, sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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