Als Produkte für Säuglinge und Kleinkinder unterliegen die Getreidebreie der EU-Richtlinie für Getreidebeikost. Das hat zur Folge, dass Nährstoffe wie Vitamin B1 in ausreichender Menge enthalten sein müssen und dass zum Beispiel für Arsen in Reis strenge Grenzwerte gelten.
Wir haben insgesamt 19 Produkte eingekauft und ins Labor geschickt.
Das Testergebnis
Den Kindern etwas Gutes tun: Mit den acht "sehr guten" und "guten" Getreidebreien im Test ist das kein Problem. Reine Reisbreie sind allerdings nicht darunter.
Immer wieder weisen die von uns beauftragten Labore krebserregendes anorganisches Arsen in Reis und Reisprodukten nach. Von acht Getreidebreien mit Reisanteil sind vier reine Reisbreie. Diese sind erwartungsgemäß auch besonders stark belastet. Drei davon überschreiten sogar den Grenzwert für anorganisches Arsen in Reis, der für die Herstellung von Lebensmitteln für Babys und Kleinkinder verwendet wird. Der Grenzwert gilt aber nur für die Ausgangsware, nicht für die verarbeiteten Produkte, die häufig höher belastet sein können. Das liegt wohl unter anderem daran, dass durch das Erhitzen des Reises Flüssigkeit verloren geht, wodurch sich die Arsengehalte etwas konzentrieren.
In etwa der Hälfte der Breie hat das Labor gesättigte Kohlenwasserstoffe (MOSH/POSH) nachgewiesen. Das Mineralöl kann über Altpapier, das für Lebensmittelverpackungen recycelt wird, oder bereits bei Verarbeitungsprozessen durch den Einsatz von Schmierölen ins Lebensmittel gelangen. Alle von uns eingekauften Breie sind zusätzlich durch Innenbeutel, meist aus Aluminium, geschützt. Polyolefinische Kunststoffe dienen häufig als Siegelschicht - ein möglicher Eintragsweg von POSH. In unserem Test sind die gemessenen Gehalte von MOSH und/oder POSH in drei Produkten stark oder sehr stark erhöht.
Wenn etwas in einem Babyprodukt gar nichts zu suchen hat, dann ist das zugesetzter Zucker wie im Pomps Kindergrieß. Getreidebreie enthalten von Natur aus Zucker.
Zu Recht zugesetzt ist dagegen Vitamin B1 (Thiamin). Denn die Hersteller erreichen mit den meisten Getreidearten - auch wenn Vollkorngetreide prinzipiell ein guter Vitamin-B1-Lieferant ist - nicht den gesetzlich vorgeschriebenen Gehalt. Alle hier getesteten Produkte erfüllen die in der Beikost-Richtlinie geforderten Werte. Der analysierte Vitamin-B1-Gehalt des Holle Bio-Babybreis Dinkel ist um mehr als 25 Prozent geringer als der deklarierte Gehalt.