Ratgeber: Anatomie

In tragender Funktion

Spezial Rücken | | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 17.04.2015

Ratgeber: Anatomie

Das Rückgrat ist im wahrsten Sinne des Wortes die tragende Säule unseres Körpers. Es verbindet nicht nur alle anderen Abschnitte miteinander, sondern bildet auch eine schützende Hülle um das lebenswichtige Rückenmark.

Unsere Wirbelsäule muss eine ganze Menge aushalten: Stöße, Verrenkungen, Fehlhaltungen, oft auch ein zu hohes Körpergewicht. Das funktioniert nur in einem komplexen, fein aufeinander abgestimmten Zusammenspiel. In wahrer Teamarbeit halten Wirbelknochen, Bandscheiben, Muskeln, Bänder und Bindegewebe den Körper gemeinsam beweglich, federn das Gehirn ab und schützen das Rückenmark.

Das ist auch notwendig, denn allein kann die Wirbelsäule nur ein Gewicht von wenigen Kilogramm tragen. Doch schon beim gemütlichen Sitzen im Sessel lasten mehr als 100 Kilogramm Gewicht auf jedem Quadratzentimeter der Lendenwirbel. Beim Heben schwerer Lasten können es 250 Kilogramm sein. Dazu kommen Tausende von Stößen, die abgefedert werden müssen, überraschende Bewegungen, ungewohnte Verrenkungen. Das alles muss der Rücken aushalten - an 365 Tagen im Jahr. Unser Überblick zeigt, wie er das schafft und wer ihn dabei unterstützt.

Die Wirbelsäule

Die Wirbelsäule trägt das Gewicht von Oberkörper, Armen, Hals und Kopf und leitet es ans Kreuzbein weiter. Das wiederum ist mit dem Becken verbunden und leitet die Last über Beine und Füße an die Erde weiter. Die Wirbelsäule besteht aus insgesamt 33 Wirbeln. 24 dieser Knochen - sieben Halswirbel, zwölf Brustwirbel und fünf Lendenwirbel - sind untereinander mit kleinen Gelenken verbunden, sodass die Säule in sich beweglich ist. Gleichzeitig bilden sie eine schützende Röhre für das Rückenmark - den zentralen Nervenkanal des Menschen. Nach unten schließen sich noch neun starre Wirbel an: fünf Kreuzbeinwirbel und in der Regel vier Steißbeinwirbel, die jeweils miteinander zum Kreuzbein und zum Steißbein verwachsen sind. Lendenwirbel, Kreuz- und Steißbein sind jene Bereiche der Wirbelsäule, die volkstümlich als Kreuz bezeichnet werden. Von der Hals- in Richtung Lendenwirbelsäule nimmt die Größe der Wirbel zu. Dementsprechend vergrößert sich auch die Belastung des Rückgrats. Kein Wunder also, dass im Bereich der Lendenwirbelsäule besonders häufig Verschleißerscheinungen und Schmerzen auftreten - die meisten Menschen haben an der Lendenwirbelsäule mindestens einmal im Leben starke Beschwerden.

Zwischen den einzelnen Wirbeln sind zusätzlich Knorpel als Stoßdämpfer eingelagert - die Bandscheiben. Bänder und Sehnen geben der Wirbelsäule ihre Form. Sie ist, von der Seite her betrachtet, doppelt s-förmig gebogen. Diese Krümmung wirkt wie eine Federung und schützt das Gehirn vor Erschütterungen. Stabil gehalten wird die Wirbelsäule durch ein System von Bändern. Die reagieren zum einen flexibel auf Belastungskräfte und fangen sie ab. Zum anderen sorgen sie dafür, dass die Wirbelsäule ihre S-Form behält und auch nach Belastungen in ihre natürliche Krümmung zurückgeführt wird. Drei dieser Bänder laufen über die ganze Länge der Säule. Dabei verbinden das vordere und das hintere Längsband jeweils sämtliche Wirbelknochen und Bandscheiben miteinander. Das dritte lange Band zieht sich üb...