- Wir haben 50 Pilsbiere getestet, darunter deutschlandweit bekannte große Marken und eher regionale Produkte sowie acht Bio-Biere.
- Das Ergebnis: 45 Biere sind empfehlenswert, zwei Produkte fallen durch den Test.
- Die von uns beauftragten Sensoriker bemängelten in manchen Bieren leichte Fehlnoten im Geschmack.
- Spuren des Spritzgiftes Glyphosat stecken in zwölf Bieren.
Das Urteil über ein Bier kann kaum vernichtender ausfallen: Kontaminationsgeschmack mit buttrigen Noten – das passt nicht zu einem typischen Pilsbier. Zumal in Deutschland, dem Land, in dem jeder Dritte die Pilsener Brauart seine Lieblingssorte nennt. Ein gepflegtes Pilsken, das hat, bitte schön, bitter bis herb zu schmecken.
Wir haben 50 Pilsbiere in Laboren analysieren und von geschulten Sensorikern geschmacklich testen lassen.
Bier-Test: Beck's, Bitburger, Krombacher & Co. im Vergleich
Insgesamt ist das Ergebnis ganz hervorragend: 45 Flaschen schneiden mit "gut" und "sehr gut" ab. Zwei Biere fallen jedoch durch den Test. Der große Testverlierer ist das Pinkus Pils, Bioland. Das beauftragte Labor hat darin Pediokokken nachgewiesen. Die zu den Milchsäurebakterien zählenden Keime lassen das Pils geschmacklich verderben.
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Bakterien im geprüften Bier verderben den Geschmack
In anderen Lebensmitteln, beispielsweise Sauerkraut oder Joghurt, erfüllen Milchsäurebakterien wichtige Aufgaben; im Pilsbier nach deutscher Brauart führen sie allerdings zu einem unerwünschten buttrigen Fehlgeschmack. Schädlich für den Menschen ist die Kontamination zwar nicht, doch das Bier erleidet dadurch eine erhebliche Qualitätsminderung.
Deshalb sind wir streng und werten um vier Noten ab. Das ist der Hauptgrund dafür, weshalb das Pinkus Pils mit "ungenügend" durch den Test fällt. Bier ist aber grundsätzlich nicht sehr anfällig für mikrobiellen Verderb. Durch den Alkohol, die Bitterstoffe, den hohen CO₂-Gehalt und den niedrigen pH-Wert bietet es für die meisten Bakterien keine guten Lebensbedingungen.
Insbesondere pathogene, also Krankheiten auslösende Keime wie Salmonellen, können in Bier nicht überleben. Doch bierschädliche Bakterien können auf verschiedenen Wegen ins Produkt gelangen – etwa schon über verunreinigte Rohstoffe, aber auch erst in der Abfüllung.
Wird die Kontamination nicht rechtzeitig erkannt, können sich die Keime in der Produktionsstätte ausbreiten. An schwer zu reinigenden Stellen bilden sie Biofilme, die sich später über die Abfüllanlage, aber auch über Tropfwasser oder die Luft, auf die Flaschen übertragen können.
Biere im Test: Einige schmecken nicht nach Pils
Kommen wir auf die Qualität und den Geschmack der getesteten Biere zu sprechen. In Qualitätsparametern wie dem Stammwürzegehalt und der Schaumhaltbarkeit war alles in Ordnung. Auch die mit der Verkostung der Biere beauftragten Sensoriker hatten insgesamt wenig zu beanstanden.
Dennoch kritisieren wir an zehn Produkten im Test vor allem leichte Fehlnoten, die in einem Bier nach Pilsner Brauart eher nichts zu suchen haben. Geschmäcker und Vorlieben sind allerdings unterschiedlich, sodass die Tester manches noch als Geschmackssache durchgehen ließen.
Als Richtwerte galten die Verbrauchererwartungen an ein Pils, wie sie der Verband Private Brauereien festlegt. Mit der Note "mangelhaft" hat sich das verkeimte Pinkus Pils – erwartungsgemäß – geschmacklich am schlechtesten geschlagen.

Einige Minuspunkte im Sensorik-Test kassierten aber auch andere Produkte. So lautete das Geschmacksurteil für Bosch, Kaiserkrone und Tyskie Gronie lediglich "befriedigend". Die Sensoriker beanstandeten Mängel wie "brotige Note", "pilsuntypisch", "sehr dunkle Farbe" und "adstringierende Bittere mit untypischen Aromen". Weitere Fehlnoten bei anderen Marken waren zum Beispiel: "kratzige Bittere" und eine "leichte Alterungsnote".
Spuren von Glyphosat in zwölf getesteten Bieren
Wie sieht es mit bedenklichen Inhaltsstoffen aus? In diesem Punkt gibt es gute Nachrichten: Problematische Stoffe haben die beauftragten Labore nur selten gefunden. In zwölf Bieren analysierten die Experten allerdings Spuren des Breitbandherbizids Glyphosat. Die Werte liegen zwar weit unter dem in der EU für Braugerste zulässigen Höchstgehalt.
Doch Glyphosat wurde 2015 von der Internationalen Agentur für Krebsforschung als "wahrscheinlich krebserregend" eingestuft, während die europäische Behörde ECHA keinen Krebsverdacht sieht. Aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes vergeben wir deshalb auch schon bei geringeren Gehalten Notenabzug.
Bio-Biere im Test sind frei von Glyphosat
Zudem kritisieren ÖKO-TEST und diverse Umweltschutzverbände den Unkrautvernichter, da er für das Bienen- und Insektensterben mitverantwortlich ist. Hersteller schrieben uns, das Malz stamme ausschließlich aus Braugerste, die auf Feldern wachse, die nicht mit Glyphosat behandelt seien.
Es sei jedoch möglich, dass die Rückstände durch Abdrift von anderen, behandelten Feldern hineingelangt seien, so die Erklärung. Erfreulich: Die acht Bio-Biere in unserem Test sind frei von Glyphosat.
Tipps für den Bier-Kauf
Worauf Sie beim Einkauf achten können:
- Lassen Sie sich beim Bier-Kauf vom Preis und Ihrer Vorliebe leiten. Bei Pils können Sie nicht viel falsch machen. Die meisten Sorten sind empfehlenswert.
- Kaufen Sie Bier in Mehrwegflaschen. Noch besser für die Umwelt: Kaufen Sie Mehrweg regional, also im Umkreis von etwa 150 Kilometern.
- Achten Sie auf das Mindesthaltbarkeitsdatum. Ein Bier, das noch lange haltbar ist, besitzt wahrscheinlich weniger geschmackliche Mängel.
- Kaufen Sie Bier in einem Markt, der fachgerecht kühl und dunkel lagert. Auch zu Hause erhöht eine kühle und dunkle Lagerung die Wahrscheinlichkeit, dass Bier frisch und lecker schmeckt.
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