Schaut man sich die Verpackungen von Butter an, so sieht man vor allem Natur: weite Graslandschaften, Gänseblümchen, friedlich weidende Kühe und imposante Bergmassive. Doch die Abbildungen haben mit der Realität der modernen Milchproduktion wenig zu tun. Experten schätzen, dass rund 70 Prozent der Kühe das ganze Jahr über im Stall stehen. Sie produzieren rund 30 Millionen Tonnen Milch im Jahr, was einer durchschnittlichen Milchleistung von 7.200 Litern pro Kuh entspricht. Was es dafür braucht, ist vor allem Kraftfutter.
Die Fütterung beeinflusst auch die Inhaltsstoffe der Milch. Tatsächlich belegen mittlerweile mehrere Studien, dass Kühe, die viel Gras und Heu fressen, eine andere Milch geben als die, deren Futter zu großen Teilen aus Mais und Kraftfutter besteht. Vor allem die Fettsäurenverteilung ist verändert. So führt Grünfutter zu einem höheren Anteil an gesundheitsfördernden Omega-3-Fettsäuren, während schon geringe Mais- und Kraftfutteranteile die Gehalte deutlich senken. Weil Bio-Kühe mindestens 60 Prozent Raufutter aus Gras, Heu oder Grassilage im Trog haben müssen, weist auch Bio-Milch meist hohe Anteile auf.
Omega-3-Fettsäuren gelten als sehr gesund. Besonders die langkettigen Varianten sollen vor chronischen Gefäßerkrankungen schützen. Leider enthält das Milchfett nicht so viel davon, dass Milchprodukte einen wesentlichen Beitrag zur Bedarfsdeckung leisten könnten. Trotzdem sei es sinnvoll, hochwertige Milchprodukte anzubieten, sagt Prof. Gerhard Jahreis von der Universität Jena. Jahreis hat im Milchfett weitere wertvolle Bestandteile entdeckt, deren Anteil mit der Grünfütterung ebenfalls steigt und die bei Allergien günstig wirken sollen.
Wie es um die Qualität von 18 Buttermarken steht, haben wir im Labor prüfen lassen. Dabei konzentrierten wir uns vor allem auf problematische Inhaltsstoffe und die Belastung mit Keimen. Zusätzlich ließen wir die Butter professionell verkosten. Bestimmt wurde auch der Gehalt an Omega-Fettsäuren, um Aussagen zur Fütterung der Kühe zu erhalten. Außerdem interessierte uns die Einstellung der Hersteller zu gentechnikfreiem Futter.
Das Testergebnis
Die schlechtesten Produkte erhalten das Gesamturteil "befriedigend" von uns. Fünf Bio-Marken schneiden "sehr gut" ab.
An den Inhaltsstoffen haben wir gar nichts auszusetzen, die Butterproben schafften alle Laborprüfungen "sehr gut". Allein bei der Sensorik traten Mängel auf. Alle Bio-Produkte sind davon betroffen, aber auch drei konventionelle Butter.
Nur Bio-Butter weist eine grünfuttertypische Zusammensetzung auf. Niedrige Gehalte an Omega-3-Fettsäuren bei den konventionellen Marken sind das eine. Wenn auf denselben Butterpäckchen aber auch weidende Kühe, Graslandschaften und Bergregionen zu sehen sind, dann führt das in die Irre. Von den konventionellen Herstellern gibt lediglich Friesland Campina für Landliebe an, dass der Einsatz von gentechnikfreiem Futter vertrag...