- Wir haben 20 Silikonbackformen für Muffins getestet. Bei zwölf Produkten handelt es sich um zusammenhängende Formen für sechs bis zwölf Muffins. Die restlichen Packungen enthalten ein oder mehrere Einzelförmchen.
- Elf Silikon-Muffinformen sind mit "sehr gut" empfehlenswert. Sieben Produkte fallen durch.
- Punktabzüge gibt es für flüchtige organische Verbindungen, die beim Backen über dem empfohlenen Richtwert ausdünsten. Zudem geben einige Muffinformen aus unserer Sicht zu viele Silikonbestandteile ab.
Zusammenhängende Muffinformen aus Silikon sind praktisch, einzelne bunte Silikonformen machen sich gut auf der Festtafel. Und: Im Gegensatz zu Papierförmchen sind sie wiederverwendbar. Aber setzen Backformen aus dem Kunststoff wirklich keine Stoffe frei, die nicht ins Essen gehören?
Silikon-Muffinformen im Test: Welche sind am besten?
Um das zu überprüfen, haben wir 20 Muffinbackformen aus Silikon eingekauft und im Labor auf Schadstoffe untersuchen lassen. Das Ergebnis: Sieben Muffins fallen mit "ungenügend" durch unseren Test. Sie haben mehr flüchtige organische Verbindungen ausgedünstet, als das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt.
Ob darunter gesundheitlich bedenkliche Stoffe sind, können wir nicht ausschließen. Außerdem gaben diese Silikonbackformen – bis auf eine Ausnahme – im Labor aus unserer Sicht zu viel Bestandteile ans simulierte Backgut ab.
Immerhin: Elf Silikonbackformen können wir auch mit "sehr gut" empfehlen. Bei ihnen waren die Übergänge an Luft und Backgut gering und auch die Funktionsprüfung meisterten sie.
Sieben Silikonbackformen überschreiten Richtwert
Aus Silikonbackformen sollen nicht mehr als 0,5 Prozent flüchtige organische Bestandteile ausdünsten – diesen Richtwert hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) festgelegt. Behörden dient er als Indikator für die gesetzlich vorgeschriebene "gute Herstellungspraxis". Die sieben Testschlusslichter reißen diesen Richtwert.
Warum das gegen eine "gute Herstellungspraxis" spricht? Hersteller könnten das vermeiden, indem sie die Formen am Ende einfach über einige Stunden ausheizen. So verflüchtigen sich überschüssige Chemikalien. Dass die Hersteller offenbar selbst an einer so einfachen Maßnahme sparen, ist mehr als ärgerlich.
Mit den Ergebnissen konfrontiert kündigte ein Hersteller an, die betroffene Charge vom Markt zu nehmen.
Geht das Silikon in die Muffins über?
Jetzt stellt sich noch die Frage, ob das Silikon in den Förmchen in die Muffins übergeht? Für Kunststoffe, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, gibt es grundsätzlich einen Grenzwert, wie viel davon übergehen darf. Bei acht Produkten hat das Labor im Granulat, welches das Backgut simulierte, Stoffübergänge oberhalb dieses Grenzwerts gemessen.
Das Problem: Der Grenzwert für Kunststoffe gilt ausgerechnet für das beliebte Backartikelmaterial Silikon nicht. Wir haben uns dennoch daran orientiert, weil wir meinen, dass Formen, die kein oder nur sehr wenig Silikonmaterial abgeben, allemal die bessere Wahl sind.
Silikon ist zwar auch nach unseren Testergebnissen verschiedener Produkte "sauberer" als viele andere Weichkunststoffe. Weil es dennoch auch gesundheitlich problematische Verbindungen enthalten kann, beschäftigt sich derzeit das BfR mit den Übergängen von Silikonverbindungen aus Silikonbackformen. Laut dem zuletzt veröffentlichten Protokoll fehlen aber noch Daten, um einen Richtwert für bestimmte Stoffe entwickeln zu können.
Keine krebserregenden Stoffe nachgewiesen
In puncto Inhaltsstoffe gibt es allerdings auch gute Nachrichten: In vergangenen Tests haben wir in einzelnen Silikonprodukten polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) gefunden, von denen einige als krebserregend eingestuft sind.
In diesem Test ist das nicht der Fall: Das Labor hat erfreulicher Weise in keiner der geprüftem Muffinformen PAK nachgewiesen.
Wie schlagen sich die Silikon-Muffinformen in der Praxis?
Zu guter Letzt ist keine der Silikon-Muffinformen in unserer Funktionsprüfung durchgefallen. Auch die beiden von den Experten in der Praxis am schlechtesten beurteilten Formen schneiden noch mit "befriedigend" ab.
Im Schnitt sind zusammenhängende Silikonbackformen aber etwas leichter zu handhaben als die Einzelförmchen. Die wichtige Anti-Haftwirkung des Materials war bei allen Muffinformen im Test tadellos.
Silikonbackformen richtig verwenden
Das rät ÖKO-TEST:
- Silikonbackformen vorm ersten Gebrauch waschen und eine Stunde lang bei 200 Grad Celsius ausheizen. Dabei gut lüften.
- Auch wenn auf der Verpackung höhere mögliche Temperaturen stehen, Silikonformen besser nicht auf mehr als circa 200 Grad Celsius erhitzen.
- Das Silikon kann Fett aus dem Teig aufnehmen und dadurch klebrig werden. Am besten gleich nach Gebrauch mit Spülmittel reinigen, aber nicht schrubben.
Silikon, Papier & Co.: Welches Material solls sein?
Ob Silikon, Papier oder Metall – Backförmchen gibt es aus verschiedensten Materialien. Eine kurze Übersicht:
- Backformen aus Silikon: Einzelförmchen aus Silikon sind schön zum Präsentieren der Muffins und lassen sich frei auf dem Backblech anordnen. Dafür sind die zusammenhängenden Formen etwas stabiler beim Befüllen und aufs Backblech stellen.
- Papier: Sind Einwegförmchen aus Papier in Sachen Inhaltsstoffe eine bessere Alternative? Nicht unbedingt. So gab es wiederholt Produktrückrufe wegen Belastungen mit dem Schadstoff 3-MCPD, den ÖKO-TEST unter anderem auch in Küchenpapier gefunden hat.
- Metallformen: Muffinbleche aus Edelstahl sind nahezu unzerstörbar. Wegen des hohen Energieverbrauchs in der Produktion muss man sie aber auch fleißig benutzen, bevor sie im Vergleich wirklich nachhaltig sind.
- Backpapier: Für spontane Backaktionen ohne großen Formenfuhrpark im Küchenschrank finden sich im Internet auch Anleitungen, wie man schnell aus Backpapier Muffinformen faltet.
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