Längst sind Schlafzimmer nicht allein zum Schlafen da: hier wird gelesen, Musik gehört, gearbeitet. Hier stehen nicht nur Betten und Kleiderschrank, sondern auch Fernseher und Computer. Die Zeit, die wir im Schlafzimmer verbringen, addiert sich locker auf acht bis zehn Stunden am Tag. So lange Zeit verbringen wir in keinem anderen Raum der Wohnung. Mit jeder weiteren schlaffremden Nutzung kommen neue Einflussfaktoren hinzu, und eben auch mögliche Schadstoffquellen, die einem erholsamen Schlaf entgegenstehen. Deshalb sollte man beim Einrichten und Gestalten des Schlafzimmers besonders fürsorglich sein, es dient ja immerhin der - eigenen - Gesundheit. Schon bei der Gestaltung von Wänden, Decke und Böden kann man die Grundlage für eine wohngesunde Schlafumgebung legen. Wer neu baut oder renoviert hat die Chance, vieles richtig zu machen. Am besten, man holt sich gar nicht erst belastende oder gar gesundheitsschädliche Stoffe in diesen sensiblen Bereich. Aber auch die richtige "Bedienung" des Schlafzimmers wirkt sich aus, besonders das richtige Lüften spielt eine große Rolle.
Wir haben die wichtigsten Punkte zusammengestellt, die man bei Neubau, Renovierung und Nutzung des Schlafzimmers im Blick behalten sollte. Denn um die Wohngesundheit in Privaträumen wie dem Schlafzimmer muss man sich schon selbst kümmern, eventuell mit der Unterstützung von Fachleuten. Verbindliche Gesetze oder Verordnungen für die Raumluftqualität in Wohnräumen gibt es nicht. Zwar legt die Kommission Innenraumlufthygiene beim Umweltbundesamt für zahlreiche Schadstoffe Empfehlungswerte fest, die die Fachleute auf Dauer als unbedenklich ansehen. Aber verpflichtend oder vorgeschrieben sind diese Werte nicht. Da hilft nur ein intensiver Schlafzimmercheck.
Boden, Wand und Decke: Schadstoffarm geht vor
Farbton und Oberflächen sind eine Frage des persönlichen Geschmacks. Keine Frage sollte die gesundheitliche Qualität der Ausstattung sein. Denn gerade im Schlafzimmer haben Schadstoffe nichts zu suchen, die aus Wand- oder Bodenbelägen ausgasen. Flüchtige organische Stoffe (VOC), Weichmacher oder Formaldehyd und zahlreiche, Allergien auslösende Stoffe finden wir bei unseren Tests regelmäßig. Es gibt aber auch etliche gute Produkte, die nicht teurer sind als die schlechten. Herstellerunabhängige Tests, wie die von ÖKO-TEST, sind deshalb nach wie vor nötig. Denn trotz einer bauaufsichtlichen Zulassung, prüft das zuständige Deutsche Institut für Bautechnik (DiBt) nur sehr wenige Produktgruppen auf ihre Emissionen. Neben unseren Tests (zu finden in diesem Heft und unter www.oekotest.de) listet zum Beispiel der Verein natureplus www.natureplus.org auf Nachhaltigkeit und Wohngesundheit geprüfte Baustoffe aus nachwachsenden oder mineralischen Rohstoffen auf. Zudem veröffentlichen das eco-Institut (www.eco-institut.de) sowie das Sentinel Haus Institut (www.sentinel-bauverzeichnis.eu) Listen emissionsgeprüfter Bauprodukte. Wie die Qualitä...