- Im Test: Zwölf vegane Eiscremes, alle hergestellt auf Pflanzenfettbasis, darunter fünf Bio-Produkte. Bevorzugt kauften wir die Sorte Vanille ein.
- Die Preisspanne ist groß: Einheitlich auf 300 Gramm gerechnet reichten die Preise von 2,42 bis 7,99 Euro.
- Fünf vegane Eiscremes überzeugen mit "sehr gut".
- Kritik gibt es für Mineralölrückstände, Pestizidspuren, fragwürdige Verdickungsmittel und schön gerechnete Nährstoffangaben.
- Eis ist natürlich eine Süßigkeit, weshalb wir dazu raten, es in Maßen zu genießen.
Für Veganerinnen und Veganer und Menschen mit Laktoseintoleranz ist veganes Speiseeis eine echte Alternative. Es wird nicht mit Kuhmilch, sondern aus pflanzlichen Alternativen wie Hafer-, Kokos- oder Mandelmilch hergestellt. Deshalb enthält es im Gegensatz zur klassischen Variante keine Laktose und ist cholesterinfrei.
Cremissimo, Ben & Jerry's und Co.: Veganes Eis im Test
Für unseren Test haben wir zwölf vegane Eiscremes unterschiedlicher Geschmacksrichtungen im Labor untersuchen und von geschulten Sensorikern bewerten lassen. Bevorzugt kauften wir die Sorte Vanille ein.
Das Ergebnis: Viele Produkte überzeugen, doch ganz ohne Kritik können wir die Produktgruppe nicht entlassen. Minuspunkte verteilen wir für gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe, Pestizidspuren, fragwürdige Verdickungsmittel und Mängel im Geschmack. Doch gehen wir ins Detail.
Kritik an Mineralölbestandteilen und Pestiziden
Vereinzelt ist das von uns beauftragte Labor auf Rückstände von Mineralöl und Pestiziden gestoßen. Genau genommen, kritisierten wir gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH/MOSH-Analoge). Sie liegen laut Laborbefund in einem Gehalt vor, den wir als "stark erhöht" einstufen.
Das Problem daran: MOSH können sich im menschlichen Fettgewebe, der Leber, Milz und den Lymphknoten anreichern. Sie stellen im Körper die wohl größte Verunreinung dar. In Tierversuchen haben sie zu Organschäden geführt. Welche Folgen die Aufnahme für den menschlichen Körper hat, ist noch nicht geklärt.
Mehrfachrückstände von Pestiziden bemängeln wir, weil noch wenig über mögliche Wechselwirkungen mehrerer Pestizidspuren bekannt ist. Eine aktuelle Studie lieferte jüngst Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Pestizid-Mehrfachrückständen und Parkinson.
Notenabzug gibt es darüber hinaus für Spritzmittel, die wir als besonders bedenklich einordnen: In diesem Test geht es um Rückstände eines Abbauprodukts des vermutlich krebserregenden Mittels Captan. Das Fungizid wird bei Kernobst häufig gegen Schorf und sogenannte pilzliche Lagerfäule eingesetzt.
Veganes Eis im Test mit Zusatzstoffen
Was ist ansonsten aufgefallen? Um die gewünschte Konsistenz zu erreichen werden in veganen und nichtveganen Eiscremes aus dem Kühlregal oft Zusatzstoffe wie Verdickungsmittel und Emulgatoren verwendet. Aus unserer Sicht sollten Hersteller, wenn sie schon Zusatzstoffe einsetzen, zumindest keine nutzen, die sich potenziell negativ auf die Gesundheit auswirken können.
Doch das ist in unserem Test der Fall: Manche Produkte enthalten Carragen als Verdickungsmittel. Ein veganes Eis enthält zusätzlich noch Carboxymethylcellulose. Beide Stoffe stehen im Verdacht, Entzündungen im Darm auszulösen. Wir werten aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes ab.
Unnötig finden wir auch den Einsatz von natürlichem Aroma. Denn das wird verwendet, um den Geschmack zu standardisieren und da nachzuhelfen, wo natürliche Zutaten vermeintlich nicht ausreichen.
Nährwerte auf veganem Eis nicht in Gramm angegeben
Kommen wir auf die Deklaration zu sprechen. Notenabzug gibt es, wenn ein Hersteller die Nährwerte ausschließlich pro 100 Milliliter angibt – und nicht zusätzlich auch pro 100 Gramm. Das ist zwar gesetzlich erlaubt, aus unserer Sicht aber wenig verbraucherfreundlich.
Denn bei der Angabe pro 100 Milliliter wird auch die Luft mitgerechnet, die Eis oft beigemischt wird, um es cremiger zu machen. Das Ergebnis: Nährwerte wie Fett-, Zucker- und Kaloriengehalte erscheinen geringer, weil sich das Volumen durch die Luft vergrößert.
Unserer Meinung nach sollten Verbraucherinnen und Verbraucher die Nährwerte per Grammangabe direkt auf der Verpackung sehen und zwischen den Produkten vergleichen können.
Wie schmeckt das vegane Eis im Test?
Das vegane Eis im Test war nicht nur im Labor, Sensorikexperten bewerteten auch den Geschmack der Produkte. Hier wird es noch mal spannend, und zwar vor allem bei Sorten mit Vanilleeis. Denn es zeigt sich, dass ein hoher Vanillegehalt nicht unbedingt heißen muss, dass das Eis auch stark nach Vanille schmeckt – und andersherum.
Ein Eis enthält laut Aromenanalyse wenig Vanille, schmeckt aber laut Sensoriktest deutlich danach. Ein anderes wiederum enthält viel Vanille, die Sensorikprofis bemängeln aber eine fehlende Vanillenote. Wie kann
das sein?
Tatsächlich können andere Zutaten ein Aroma unterstützen, sodass es stärker schmeckt, obwohl nur wenig davon vorhanden ist, oder aber verdecken, sodass es kaum oder gar nicht wahrnehmbar ist. Wir finden, wenn Vanille prominent auf dem Produkt steht, sollte es auch danach schmecken – egal wie viel Vanille
tatsächlich enthalten ist.
Authentisch war das enthaltene Vanillearoma übrigens bei allen analysierten Produkten im Test – es stammte also auch wirklich aus der Vanilleschote.
Geschmack, der länger im Mund bleibt
Davon abgesehen gab es beim Geschmack Abzüge, wenn ein Eis anhängend süß oder bitter schmeckte – also, wenn der Geschmack länger im Mund blieb. Eine leicht getreidige Note oder einen leichten Geschmack nach Hülsenfrucht oder Kokos bewerteten die Sensoriker nicht als Fehlnote, da veganes Eis je nach Basis eben leicht danach schmecken kann.
Deutlich nach Kokos und dafür kaum nach Vanille sollte ein Vanilleeis aus unserer Sicht aber nicht schmecken, weshalb wir bei einem Produkt Noten abziehen. Immerhin: Der Hersteller teilte uns mit, dass er seine Rezeptur von einer Reis-Kokos- auf eine Reisbasis umgestellt hat.
Bei Aussehen und Konsistenz wurde bei einzelnen Produkten im Sensoriktest ein leichter Grün- oder Braunstich bemängelt, anders als ein leichter Graustich sei das für die jeweiligen Eissorten nicht üblich, so die Sensorikprofis.
Tipps: So bleibt Eis möglichst lange frisch
Bei −18 Grad aufbewahren:
Eis sollte möglichst dauerhaft bei -18 Grad gelagert werden. Wer länger ohne Kühltasche einkaufen geht oder das Eis nach dem Portionieren über einen längeren Zeitraum draußen vergisst, sollte es lieber nicht mehr essen, da sich Keime vermehren können. Einmal aufgetautes Eis sollte entsprechend auch nicht wieder eingefroren werden.
Verpackung umdrehen:
Schon bei kürzeren Unterbrechungen der Kühlkette können sich Eiskristalle bilden. Die sind zwar nicht gefährlich, können aber Geschmack und Konsistenz verändern. Deshalb am besten eine Portion Eis herausnehmen und die Verpackung direkt wieder in das Gefrierfach stellen.Die Verbraucherzentrale Bayern empfiehlt außerdem, Eisbehälter auf dem Kopf zu lagern.
Weil das Kondenswasser nach unten läuft, bilden sich Eiskristalle eigentlich am Boden der Verpackung. Stellt man es falsch herum in das Gefrierfach, bilden sie sich am Deckel und man kann sie beim Öffnen abstreifen.
Sauberen Löffel benutzen:
Wie bei allen Lebensmitteln gilt: Möglichst hygienisch vorgehen. Den Löffel also nicht ablecken und wieder eintauchen, wenn man nicht gerade vorhat, gleich die ganze Packung zu essen. Das ist vor allem wichtig, wenn das Eis doch mal kurz außerhalb des Tiefkühlfachs steht.
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