Wenn man der Werbung glaubt, dann sind sie wahre Alleskönner: BB-Cremes. BB steht dabei für Blemish Balm. Blemish ist der Makel, den es zu überdecken gilt, oder gar die Schande, die man nicht zeigen will. Und weil das Wort "Makelbalsam" nicht wirklich sexy klingt, sprechen manche Hersteller lieber von "Beauty Balm".
Unterm Strich handelt es sich bei BB-Cremes um eine getönte Tagescreme. Doch während bei der getönten Creme die Feuchtigkeitspflege im Vordergrund steht, verbunden mit einer leichten Tönung, geht die BB-Creme stärker in Richtung Make-up. Die meisten BB-Cremes sind zudem mit einem viel stärkeren UV-Schutz ausgerüstet als getönte Tagescremes.
ÖKO-TEST hat nun 20 BB-Cremes eingekauft, um sich die neue Produktgruppe genauer anzuschauen und die Inhaltsstoffe zu analysieren.
Das Testergebnis
Diesen Trend können Sie vergessen! Das gilt für fast zwei Drittel der Cremes. Die beworbenen Eigenschaften werden vielfach mit problematischen Stoffen erkauft. Doch es gibt auch eine gute Nachricht: Sechs Cremes können überzeugen, darunter die drei zertifizierten Naturkosmetikpräparate.
Leider enthalten vier Produkte künstlichen Moschusduft, der sich im menschlichen Fettgewebe anreichern und möglicherweise die Leber schädigen kann. Hohe Gehalte fanden sich in L'Oréal und Garnier. Nivea und Olaz werten wir unter anderem aufgrund des allergieauslösenden Duftstoffs Lyral ab.
Der Sonnenschutz mit deklarierten Lichtschutzfaktoren zwischen 10 und 30 wird oft mit problematischen UV-Filtern erreicht, die im Verdacht stehen, hormonell zu wirken. Durch Tierversuche nachgewiesen wurde das bereits für die Substanz Ethylhexyl-Methoxycinnamate. Für Octocrylene und Homosalate liegen Hinweise aus Zellversuchen vor.
In mehr als der Hälfte der BB-Cremes werden PEG/PEG-Derivate eingesetzt, um Wasser und Fett zu verbinden. Sie können die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen. Ebenfalls recht häufig finden sich in den Rezepturen Paraffine, Silikonverbindungen und Erdölprodukte, die sich nicht so mühelos ins Gleichgewicht der Haut integrieren wie natürliche Öle.
Konservierungsstoffe sind nötig, doch in einigen Fällen sind die eingesetzten Mittel nicht die beste Wahl. Das gilt für zwei Verbindungen aus der Gruppe der Parabene, Butyl- und Propylparaben, die im Verdacht stehen, wie ein Hormon zu wirken. Methylisothiazolinon ist ein Kontaktallergen.