Ratgeber: Vom Kinderwunsch zum Wunschkind

Wenn der Storch nicht liefert

Spezial Schwangerschaft | | Kategorie: Kinder und Familie | 20.11.2015

Ratgeber: Vom Kinderwunsch zum Wunschkind

Manche Paare nehmen für ihr Wunschkind belastende und teure Behandlungen auf sich. Doch die Möglichkeiten der Einflussnahme sind begrenzt - sowohl bei alternativen als auch bei medizinisch abgesicherten Methoden.

Anstrengend: Sex nach Plan

Zu den einfachsten Ratschlägen bei Kinderwunsch gehört es, die Zeit, in der eine Eizelle befruchtet werden kann - rund vier bis sechs Tage pro Zyklus - zu bestimmen. Dafür gibt es Methoden wie die Messung der Körpertemperatur, eine Hormonmessung oder aber das Errechnen: Denn der erste Tag der Menstruation entspricht dem ersten Tag des Zyklus; bei den meisten Frauen kommt es in der Mitte des Zyklus zum Eisprung.

Durch hormonelle Veränderungen erhöht sich die Körpertemperatur nach dem Eisprung um etwa 0,5 Grad. Deswegen lässt er sich "im Nachhinein" messen und kann so auf den nächsten Zyklus übertragen werden. Mit Urinstreifentests aus der Apotheke können Frauen den Eisprung aber auch im Voraus bestimmen: Das luteinisierende Hormon (LH) steigt 36 bis 24 Stunden vor dem Eisprung deutlich an. Zykluscomputer, Online-Eisprungrechner oder Kinderwunsch-Apps erleichtern die Rechnerei ebenfalls. "Wir empfehlen Paaren, diesen Zeitpunkt möglichst genau herauszufinden", sagt Dr. Christian Albring, Präsident des Berufsverbands der Frauenärzte (BVF). Die Wahrscheinlichkeit für eine Befruchtung sei am höchsten, wenn das Paar kurz vor dem Eisprung Geschlechtsverkehr habe. Andererseits fühlten sich viele Paare nach einiger Zeit vom Kalender gestresst. Das erfährt auch Dr. Petra Thorn, Paar- und Familientherapeutin sowie Vorsitzende des Netzwerks Kinderwunsch Deutschland, in Beratungsgesprächen: "Vielen erscheint das sehr konstruiert." Ihre Empfehlung: "Es reicht in der Regel aus, zwei- bis dreimal pro Woche miteinander zu schlafen." Damit sei die fruchtbare Zeit sehr gut abgedeckt.

Entspannend: Alternative Methoden

Hormonyoga, Schüsslersalze, Fruchtbarkeitsmassagen - alternative Behandlungsmethoden können nach Angaben des BVF zu Entspannung und Erholung beitragen: "Alles, was gesund und ausgeglichen hält, hilft einem Paar." Aber es sei nicht möglich, diese Methoden systematisch zur Behandlung einer Unfruchtbarkeit einzusetzen. "Die Wirkung von Homöopathie, Ayurveda, Akupunktur, Gebeten, Fruchtbarkeitsritualen und Ähnlichem beruht - wenn sie denn eintritt - auf einem Placeboeffekt", sagt Verbandspräsident Albring. Auch Familientherapeutin Petra Thorn betont, dass alternative Behandlungsmethoden zwar den allgemeinen Zustand der Frau oder des Paares verbessern können. "Aber dass sich diese positiv auf die Schwangerschaftsrate auswirken, ist eher unwahrscheinlich."

Ursächlich: Viele medizinische Gründe für Unfruchtbarkeit

Es kann unter anderem an einem Eileiterverschluss oder an hormonellen Störungen liegen, die die Eizellreifung verhindern. Fehlbildungen oder Infektionen gehören ebenfalls zu den Ursachen. Bei Männern kommt es vor, dass die Qualität der Spermien schlecht ist, etwa weil sie als Kind an Hodenhochstand litten und das Hodengewebe Schaden durch eine zu hohe Umgebungstemperatur genommen hat. Bei manchen Männern ist der Samenleiter blockiert, ande...