- Mit "sehr gut" schneiden 52 von 99 Medium-Wässer ab.
- Insgesamt 20 Quellen sind durch Verunreinigungen beeinträchtigt.
- Vier getestete Produkte fallen mit schlechten Gesamturteilen durch.
Aktualisiert am 15.10.2020 | In Deutschland gibt es mehr als 800 anerkannte Mineralquellen. Verbraucher können aus über 500 Mineralwässern wählen und erwarten zu Recht hohe Qualität. Schließlich muss Mineralwasser laut Gesetz aus unterirdischen Quellen stammen, die vor Verunreinigungen geschützt sind. Es muss "ursprünglich rein" sein, sagen Experten.
Doch Mineralwasser ist Regenwasser, das durch die Gesteinsschichten in die Tiefe zur Quelle fließt. Neben Mineralien kann das Wasser unterwegs dorthin leider auch giftige Substanzen aufnehmen, wie zum Beispiel Uran, Arsen und Bor.
Zudem ist es möglich, dass auf den Äckern Pestizide versickern, die sich zu Abbauprodukten zersetzen und in der Quelle landen. Aufgrund dieser bekannten Probleme haben wir die getesteten Medium-Mineralwässer auf solche Schadstoffe überprüfen lassen.
Medium-Wässer im Test: Welche sind die besten?
Das Ergebnis: 52 Medium-Wässer können wir mit Bestnote empfehlen, 13 weitere sind "gut". In einigen anderen Wässern hat das von uns beauftragte Labor jedoch bedenkliche Stoffe festgestellt. 18 Quellen sind nach unseren Ergebnissen in ihrer Reinheit durch menschengemachte Verunreinigungen beeinträchtigt. Insgesamt vier Produkte bewerten wir nur mit "mangelhaft" oder "ungenügend".
Die Testverlierer sind:
- Anhaltiner Bergquelle Medium von GVG mit "mangelhaft"
- Brohler Medium von Brohler Mineral- und Heilbrunnen mit "mangelhaft"
- Naturpark Quelle Medium von Brunnen-Union St. Christopherus mit "mangelhaft"
- Apollinaris Medium von Coca Cola mit "ungenügend"

Problemstoffe in einigen überpüften Wässern
34 der 99 Medium-Wässer aus ganz Deutschland schneiden schlechter als "gut" ab. Minuspunkte gibt es vor allem für:
- enthaltene Abbauprodukte von Pestiziden
- künstliche Süßstoffe
- Uran und Bor
- Nitrat
- Verpackung
Das Labor hat in 15 Wässern Abbauprodukte von Pestiziden nachgewiesen. Von diesen geht zwar keine Gesundheitsgefahr aus – aber mit der ursprünglichen Reinheit ist es unserer Meinung nach damit vorbei. So auch wenn, wie in fünf Wässern, künstliche Süßstoffe enthalten sind. Cyclamat, Sucralose und Acesulfam wanderten bereits durch den Körper und die Kläranlage, können aber auch aus unzureichend gereinigten Flaschen stammen.
Uran und Bor kommen natürlicherweise in Boden und Gesteinsschichten vor. Das macht die Elemente aber nicht harmlos für den Menschen. Uran kann sich im Körper anreichern und Nieren und Lunge schädigen. Im Naturpark Quelle Medium aus Mainhardt ist der Urangehalt aus unserer Sicht stark erhöht, daher raten wir von dem Produkt ab. Er liegt über dem für Trinkwasser erlaubten Höchstwert, für Mineralwasser gibt es keine gesetzliche Regelung bezüglich des Urangehalts. Lediglich Säuglingsmineralwasser muss einen sehr niedrigen Grenzwert einhalten.
Nun zu Bor: Das Apollinaris Medium enthält mehr Bor, als in Trinkwasser erlaubt ist. Mineralwasser darf mehr enthalten, wir orientieren uns aber am strengeren Trinkwasser-Grenzwert. Diese Vorgehensweise empfiehlt auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Grund sind entwicklungs- und fortpflanzungsschädigende Effekte, die das Element Bor in Tierstudien gezeigt hat.
Nitrat auch in Wasser für Babynahrung gefunden
Unter den Testprodukten sind auch 21 Wässer, die für die Zubereitung von Säuglingsnahrung ausgelobt sind. Von diesen fällt das Bad Kissinger Medium mit einem aus unserer Sicht erhöhten Nitratwert auf. Es schöpft den für diese Wässer geltenden Grenzwert zu mehr als der Hälfte aus.
Dieser liegt unterhalb der Belastung, die insbesondere für Säuglinge in den ersten sechs Lebensmonaten gefährlich sein kann. Doch die anderen Säuglingswässer zeigen, dass es noch deutlich besser geht. 14 sind rundum "sehr gut".

In den nicht für Säuglingnahrung ausgelobten Wässern Alwa Medium und Bad Pyrmonter Medium kritisieren wir Nitratwerte, die sogar aus Erwachsenensicht etwas hoch sind. Denn Wasser ist nicht das einzige Lebensmittel, mit dem wir Nitrat aufnehmen.
Experten raten, die Nitrataufnahme zu begrenzen. Der Stoff selbst ist zwar relativ unbedenklich, kann im Körper aber zu Nitrit umgebaut werden, was die Bildung problematischer Nitrosamine begünstigt. Nitrosamine sind im Tierversuch krebserregend.
Über die Verpackung der Wässer
Weil viele jeden Tag Wasser trinken, ist die Umweltbilanz der Verpackung von großer Relevanz. Besonders ärgerlich finden wir es deshalb, wenn wie bei einigen überprüften Medium-Mineralwässern, gar nicht auf der Flasche steht, ob es sich um eine Mehrwegverpackung handelt, die wiederbefüllt wird oder um Einwegplastik, das nach einmaligem Gebrauch geschreddert und bestenfalls recycelt wird.
Darüber, welche Verpackungsform die beste Öko-Bilanz hat, gehen die Meinungen auseinander. Unsere Position ist: Abfallvermeidung und Wiederbefüllung haben Vorrang vor Recycling, Verbrennung und Beseitigung.
Das kann Mehrweg: Die Glasflaschen werden bis zu 50-mal wiederbefüllt, PET-Mehrwegflaschen bis zu 25-mal. Die Herstellung neuer Flaschen verbraucht dagegen Rohstoffe und Energie.

Medium-Wasser kaufen: Das rät ÖKO-TEST
Wir haben Tipps für Sie gesammelt:
- 52 Wässer im Test empfehlen wir mit "sehr gut".
- Unterstützen Sie einen Mineralbrunnen vor Ort und damit kürzere Transportwege. So wird weniger Energie verbraucht und es entsteht weniger CO2.
- Greifen Sie am besten zu Mehrwegflaschen. Die Glasflaschen werden bis zu 50-mal wieder befüllt.
- Nicht jedes Mineralwasser ist reich an Mineralien. Laut Gesetz darf ein Wasser "mit hohem Gehalt an Mineralien" werben, wenn es umgerechnet mehr als 1.500 mg/l Mineralstoffe enthält.
Das könnte Sie auch interessieren: Eine neuartige Untersuchung im Auftrag von ÖKO-TEST zeigt: Aus PET-Wasserflaschen gelangen häufig Mikroplastik-Teile ins Wasser. Das Problem: Die gesundheitlichen Auswirkungen von Mikroplastik in Lebensmitteln und Getränken ist noch völlig ungeklärt. Mehr dazu lesen Sie im Beitrag: Mikroplastik in Mineralwasser: Teile aus Plastikflaschen landen im Getränk.
Zudem hat ÖKO-TEST im Juli 2020 auch 100 stille Wässer getestet. Mehr als die Hälfte der getesteten Produkte können wir empfehlen, doch einige enthalten auch bedenkliche Inhaltsstoffe: Stilles Wasser im Test: Einige Wässer mit Pestizid-Resten und Uran belastet.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 6/2020 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch für 2021, sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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